Erst hieß es Oktober, dann Dezember 2021. Und jetzt ist wieder alles offen. Einen möglichen Termin für das Ende der Baumaßnahmen an den viel befahrenen Kreisstraßen von Veitshöchheim nach Gadheim (WÜ 3) und Richtung Oberdürrbach und Würzburg (WÜ 21) möchte das Landratsamt nicht mehr nennen. Auch auf den neuen Umleitungsschildern, die vor wenigen Tagen aufgestellt wurden, ist kein Datum für das Ende der Vollsperrung eingetragen.
Große Umwege für die Günterslebener und Gadheimer
Das ärgert vor allem die Günterslebener und die Gadheimer. Viele müssen lange Wege in Kauf nehmen. Egal, ob sie zur Arbeit wollen oder zum Arzt nach Veitshöchheim oder zum Einkaufen. Rund 4000 Fahrzeuge sind es täglich, die von Güntersleben über die Kreisstraße nach Veitshöchheim oder weiter in die Stadt fahren.
Offiziell führt die Umleitungsstrecke über Rimpar, Versbach und dann quer durch Würzburg. "Aber niemand fährt so", weiß Bürgermeisterin Klara Schömig aus Güntersleben. "Denn das sind gut 20 Kilometer Umweg. Viele, auch ich, fahren notgedrungen über die Schrann und Thüngersheim", sagt sie. Allerdings sei dieser Weg steil und schmal, nicht für alle Autos geeignet und vor allem im Winter äußerst schwierig und manchmal gesperrt, weil Räum- und Streufahrzuge hier nicht hinkommen.
Was Klara Schömig beim Ausbau der Kreisstraßen ärgert, ist die Salamitaktik. Dass die Fertigstellung von Oktober auf Dezember und jetzt vielleicht auf März oder April geschoben wird - "dafür habe ich kein Verständnis", sagt sie und fügt hinzu: "Und ich habe für vieles Verständnis." Sie weiß, dass deswegen auch viele Günterslebener "wahnsinnig ungehalten sind".
Jürgen Clauß gehört dazu. Er ist Feuerwehrkommandant in Güntersleben. Es ärgere ihn, dass niemand deutlich sagt, warum die Straßen nicht fertig werden und vor allem, wann sie endlich fertig sind. Ende September ging Landrat Thomas Eberth noch vom 24. Dezember aus, musste dann aber im November einräumen, dass aus dem Weihnachtsgeschenk nichts wird. Und jetzt?
Zur Nachfrage dieser Redaktion, wann mit einer Verkehrsfreigabe zu rechnen sei, hält sich die Pressestelle des Landratsamtes bedeckt. "Wir bitten hier um Verständnis, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt keine verbindlichen Aussagen treffen können." Dabei wird auch auf die Witterungsverhältnisse verwiesen, die von Woche zu Woche abzuwarten seien.
Am Dienstag war Landrat Thomas Eberth wieder einmal auf der Baustelle. Begleitet wurde er von den Bürgermeistern aus Veitshöchheim und Thüngersheim. Auch Klara Schömig war dabei. Vorsichtig sagt sie: "Man könnte meinen, es geht voran." Deswegen sei sie auch nicht ganz so pessimistisch, dass es vielleicht gar Mitte April oder Ende März werden würde, bis der Verkehr nach Veitshöchheim wieder rollt.
Bürgermeister Jürgen Götz aus Veitshöchheim traut sich ein Datum zu nennen: "Ich bin sehr optimistisch, dass es bis Ende März fertig wird", sagt er. Im Moment habe er einen guten Eindruck von der Baustelle. Dennoch gibt es noch viel zu tun: In der Ortsdurchfahrt Gadheim fehlen die Randeinfassungen in der Ortsmitte, die Gehwege sind von der Sendelbachstraße bis zum Bauende Richtung Güntersleben noch nicht gepflastert, die zweite Lage Frostschutz muss noch aufgetragen werden, ebenso die Asphalt- und Binderschicht und mit dem Ausbau des Dorfplatzes wurde noch nicht begonnen.
Bei der WÜ 21 muss noch das Bankett hergestellt und eine Asphalttrag- und Deckschicht aufgebracht werden. Diese Maßnahmen fehlen auch noch an der WÜ 3. Hier müssen zudem auch noch die Straßenmarkierungen aufgetragen, Schutzplanken errichtet und Straßenschilder aufgestellt werden, teilt das Landratsamt mit.
Aber, was sind eigentlich die Gründe für die Bauverzögerungen an zwei wichtigen Verbindungsstraßen im Landkreis Würzburg? Offiziell heißt es dazu von der Pressestelle des Landratsamtes: "Im Verlauf der Maßnahme waren Anpassungen der Bauleistungen notwendig, welche nachträglich erforderlich geworden sind." Als Beispiele werden die Ver- und Entsorgungsleitungen in der Ortsdurchfahrt Gadheim angeführt, die um- und neu verlegt werden mussten, oder der Rückbau des Straßenkörpers. Die Baufirma möchte sich nicht äußern und verweist auf den Bauherrn.
Kommt es zur juristischen Auseinandersetzung mit der beauftragten Baufirma?
Das Staatliche Bauamt in Würzburg ist für die Planung und Durchführung der Baumaßnahme zuständig und auch verantwortlich dafür, dass die Verträge mit der Baufirma erfüllt werden. Aus Sicht des Bauamtes wäre "unabhängig von den notwendigen Mehraufwendungen eine Fertigstellung bis Dezember 2021 möglich gewesen", so die Pressestelle des Landratsamtes. Seit Mitte 2021 gebe es deshalb auch einen intensiven Schriftverkehr mit der beauftragten Firma. Ein Fachanwalt sei damit betraut, weitere juristischen Schritte seien aber noch nicht eingeleitet. Das Staatliche Bauamt würde sich aber Regressanforderungen vorbehalten, heißt es von der Pressestelle des Landratsamtes.
Jürgen Clauß wünscht sich, dass "mal ein hohes Tier aus dem Bauamt deutlich auf den Tisch haut und sagt, 'So kann es nicht weitergehen!'".
Kann ich mich als Bürger dem anschließen!! Warum nicht, die Kosten für die Umleitung sind für mich enorm!!!
Soll "das hohe Tier" im Straßenbauamt oder bei der Baufirma auf den Tisch hauen?
Oder besser bei beiden?
Bei uns dauert das ...ewig. Furchtbar was hier mit dem Bürger gemacht wird.
Bananenrepublik halt
Hierzu wäre noch erwähnenswert, dass die illegale Ablagerung des alten und hoch belasteten Straßenbelags (alte Teerbestände) auf dem Wald- bzw. Flurweg gar nicht hätte passieren dürfen. Auch hier trägt offensichtlich niemand die Schuld.
So arbeiten halt Fachleute.
wenn Deutschland baut wirds lächerlich...