Am Sonntagvormittag haben zahlreiche Gläubige den Familiengottesdienst zum Abschluss der Kilianiwallfahrtswoche in Würzburg gefeiert. Viele Familien, Wallfahrer und Wallfahrerinnen besuchten den Kiliansdom. Hier feierte Bischof em. Friedhelm Hofmann die Pontifikalmesse zum Thema "Verleih mir ein hörendes Herz". Bischof Franz Jung konnte krankheitsbedingt nicht an der Messe teilnehmen.
Das Herz stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes und wurde durch die Tonaufnahme eines Herzschlages hörbar gemacht. Viele Sprichwörter verdeutlichen die Bedeutung des lebenswichtigen Organs, das ganz von selbst seinen Dienst tut, aber doch mehr ist als reine Physis: "Wo ist es denn, unser Herz?", war eine Frage der Messe. Woran hängt es, wofür schlägt es?
"Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz", soll der junge König Salomo laut dem ersten Buch der Könige seinen Herrn gebeten haben, als dieser ihm einen Wunsch gewährte. Entgegen aller Erwartungen, er hätte schließlich auch um Reichtum und Ansehen bitten können. Folgt man dieser Haltung, sicherte sich Salomo damit eine wichtige Fähigkeit: Gut hören zu können sei eine Kunst, so Hofmann. "Mit dem Herzen hören, ist mehr, als Hören."
Einander zuhören und ausreden lassen
Doch was bedeutet das, gerade für Familien? Im Gespräch nach der Messe erläuterte Bischof Hofmann: "Dass sie eben nicht nur mit dem Verstand arbeiten, sondern mit dem Herzen. Es geht darum, dass in den Familien die Bereitschaft wächst, aufeinander zu hören, einander wahrzunehmen. Nicht einander ins Wort zu fallen oder zu bevormunden, sondern zu hören. Das ist heute, gerade in dieser geschwätzigen Zeit, eine wichtige Aufgabe." Aber auf der anderen Seite gehe es auch um ein hörendes Herz für Gott: "Nicht nur einander anhören, sondern Gott hören. Ein offenes Herz für den Willen Gottes, was will er von uns heute in dieser Zeit, worauf müssen wir achten, was müssen wir erfassen?", so Hofmann.
Zum feierlichen Ende der Wallfahrtswoche zu Ehren der Heiligen Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan wurden am Ende der Messe die Reliquien durch ein Spalier von Messdienern und -dienerinnen und Kindern zum Altar des Kiliansdoms getragen und dort wieder eingesetzt.
Den Frankenaposteln heute noch dankbar
Bischof Hofmann erklärte auch, warum Kiliani für ihn mehr sei, als das Volksfest auf der Talavera. Das Volksfest sei zu begrüßen, doch: "Das Kiliani-Volksfest ist nur ein äußerlicher Ausdruck von einer inneren Freude, die beim Wallfahren zutage kommt. Und die Leute, die in großer Zahl kommen, wissen um den Kern der Geschichte." Der Kern der Geschichte sei die Verkündigung des christlichen Glaubens durch Kilian, Kolonat und Totnan im siebten Jahrhundert in Franken. "Sie haben einen Glauben verkündet, der uns geweitet hat in der Annahme, Gott in allen Dingen zu begegnen", beschrieb Hofmann. "Das haben sie hier dazu gebracht und uns einen Grundstein gelegt, der bis in unsere Zeit heute wirkt. Ich bin ihnen heute noch für ihr Engagement dankbar."
Nach dem Gottesdienst verteilte die Gemeinde Lunchpakete auf dem Kiliansplatz. Wegen der Corona-Pandemie hatte man auf das übliche Familienfest verzichtet. Stattdessen war eine lockere Begegnung mit Bischof Hofmann möglich. So manche Familie ließ sich die Chance auf ein Foto mit ihm nicht entgehen.
" Der Kern der Geschichte sei die Verkündigung des christlichen Glaubens durch Kilian, Kolonat und Totnan im siebten Jahrhundert in Franken. "
Hofmann sollte sebst wissen, daß es die drei Herren nicht gab und daß Franken zu diesem Zeitpunkt längst (!) missioniert war.
Es gibt dazu einen ausführlichen Artikel in der MP aus 2012. Gerne selber suchen.