Monatelang war um sie gestritten worden, nun verschwindet sie von der Bildfläche: Seit dieser Woche wird die ehemalige US-Tankstelle am Hubland abgerissen. Wie im Rathaus zu erfahren war, soll der Abbruch noch in dieser Woche beendet werden.
Bereits seit mehreren Wochen war nach und nach die Innenausstattung des Gebäudes abgebaut worden. Seit Montag verrichten nun schwere Abbruchgeräte ihr Werk. Zunächst wurden die seitlichen Anbauten des früheren Verkaufsraums abgerissen, folgen werden der Verkaufsraum und der tiefer gelegene rückwärtige Teil, in dem während der Landesgartenschau 2018 (LGS) eine Ausstellung zur Geschichte des Hublands zu sehen war. Für die Ausstellung soll ein anderer Ort zur Präsentation gefunden werden, vermutlich das neue Stadtteilzentrum HUB 27+.
Um die Tankstelle entstand kurz vor Ende der LGS eine Debatte
Um Erhalt oder Abriss der Tankstelle war im September 2018, kurz vor Ende der LGS, eine Debatte entstanden, ausgelöst durch einen offenen Brief der Architekturhistorikerin Antje Hansen, zugleich Vorsitzende des Vereins der Würzburger Gästeführer. Während der Gartenschau war die ehemalige Tankstelle als "American Diner" hergerichtet worden und hatte den Charme der bunten 1950er Jahre versprüht. Der Abriss war allerdings längst vor der LGS beschlossene Sache gewesen, nur für das halbe Jahr Gartenschau sollte der Bau mit den markant gebogenen Fenstern noch einmal eine Funktion erhalten.
Mit der zeitweiligen Nutzung als Imbiss-Treffpunkt rückte dann jedoch das Gebäude plötzlich selbst in den Blickpunkt. Nach dem Appell Hansens organisierte sich in kurzer Zeit ein Aktionsbündnis, das für den Erhalt der Tankstelle eintrat. Auch Stadtheimatpfleger Hans Steidle, der in der Tankstelle ein "Denkmal im Sinne des Stadtgedächtnisses" sah, sprach sich dafür aus. Experten des Landesamtes für Denkmalpflege bescheinigten dann jedoch im Dezember dem 1952 errichteten Gebäude ausdrücklich keine Denkmaleigenschaft. Zum selben Ergebnis waren die Denkmalpfleger bereits bei einer ersten Begutachtung 2009 gekommen.
Stadtrat entschied sich klar für den Abriss
Das Tankstellen-Aktionsbündnis hatte unterdessen nicht nur eine Online-Petition für den Erhalt initiiert, sondern kurz vor der Entscheidung im Stadtrat noch Vorschläge für eine künftige Nutzung unterbreitet. Bei der Abstimmung am 21. Februar war das Votum dann jedoch klar gewesen: Nur zwölf von 33 Stadträten wollten, dass die Tankstelle stehen bleibt. Nach dem Abriss soll die Fläche nun wie geplant zur Erweiterung des "Grünen Bandes" dienen, mit dem die zur LGS angelegten Sinnesgärten und Terrassengärten Richtung Stadtteilpark fortsetzt werden.
In Würzburg unumstritten war und ist der ebenfalls laufende Abriss der Reste des ehemaligen amerikanischen Kaufhauses, von dem während der LGS noch der ehemalige Food Court als SB-Gaststätte genutzt worden war. Die Mall war für 18 Millionen US-Dollar gebaut und erst 1998 eröffnet worden. Bei früher in Würzburg stationierten Amerikanern ruft allerdings auch dieser Abriss wehmütige Gefühle hervor. Auf der Facebookseite "Leighton Barracks Würzburg" finden sich zum Bericht dieser Redaktion über den Abriss 150 Kommentare mit teils persönlichen Erinnerungen an die Zeit der Amerikaner in Würzburg. Der Facebook-Post selbst wurde bis jetzt 225 Mal geteilt.
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Herzliche Grüße aus der Online-Redaktion,
Carolin Schulte
Das es auch anders geht sieht man in SW
Die WÜer Stadträte & OB sollten mal eine ausführliche Exkursion dorthin machen:
>Zürch/östliche Stadtmauer/östliche Wallanlagen
>Quartier Krumme Gasse
>Mainbastion mit Stadtstrand
>Quartier um Schrotturm
>Mainseite des Fischerrains (Quartier)
>Kunsthalle
>Willy-Sachs-Stadion
Auch die Verbindung von Alt & Neu:
>Ebracher Hof & Stadtbücherei (Architekturpreis)
>Westliche Stadtmauer & Neue Hadergasse (Berliner Retrostil mit kreisrunder Gasse nach Vorbild der Londoner Regent Street)
Auch die reinen Neubauten haben eine wesentlich besserer Qualität als in WÜ:
>Museum-Georg-Schäfer (Architekturpreise)
>Hauptzollamt (Architekturpreis)
>Domicil Seniorenpflegeheim Theresienstr. (Berliner Retrostil)
In WÜ sind hingegen Pfuscher am Werk: vgl. z. B. neue Mainpromenaden in WÜ & SW
Sie scheinen ja mal wieder mehr zu wissen als alle anderen... Wann stand der Bau denn zum Verkauf? Und was wäre denn der Preis gewesen?
Ich finde es wirklich schade, denn aus dieser Tanke hätte man nicht nur was machen können, man hat ja schon etwas daraus gemacht, jedenfall zur LGS, die eigentlich ja auch eher eine Alibi-Veranstaltung zum Erhalt von Subventionen war und bei weitem nicht allen Besuchern zugesagt hat.
Aber die Ausstellung in der Tankstelle war klasse!
Sie haben zwar meine Frage leider nicht beantwortet, aber ich besitze trotzdem soviel Höflichkeit es Ihnen nicht gleichzutun.
Man hätte zum Beispiel die Ausstellung beibehalten und ergänzen können. Man hätte ein Diner draus machen können. Man hätte eine E-Ladestation mit Servicepunkt unterbringen können. Mit ein wenig Vorstellungsvermögen fällt vielleicht sogar Ihnen noch was dazu ein
Siehe Baustelle Nürnberger Strasse , Multifunktionshalle oder
Verkehrsentlastung mit sinnvoller Ampelschaltung der Umgehungsstrassen
( Zeller Brücke usw. )
Die drei genannten Bauwerke gehören GottseiDank nicht der Stadt Würzburg...