Fährt man unten im Tal Richtung Reichenberg oder zur Giebelstädter Steige unter der neuen Talbrücke der A3 hindurch, so sieht es aus, als würde an der Brücke selbst kaum gearbeitet. Ein, zwei Bagger samt Lkws glätten die Böschungen, oberhalb des Heigelsbaches unter der Brücke ist das von den Heidingsfeldern dringend erwartetet Regenrückhaltebecken im Entstehen. Doch sieht man genauer hin, sieht man ein gerüstartiges Konstrukt, gut 30 Meter lang, am südlichen Rand der Brücke hängen, fast genau über der Heuchelhofstraße.
Vor den Bürocontainern der Autobahndirektion Nordbayern (ABDN) unter der Brücke sind fast alle Parkplätze belegt, drinnen herrscht trotz Corona geschäftiges Treiben. Nur die in Coronazeiten üblichen Warnhinweise an der Tür lassen erkennen, dass auch hier die Pandemie angekommen ist. Dennoch: "Wir arbeiten in voller Besetzung, auch wenn es nicht immer einfach ist, dabei den erforderlichen Abstand zu halten", sagt Wolfgang Thaler, der für die ABDN als Losbauführer den Brückenbau leitet.
Droben auf der südlichen Brücke sieht man es dann deutlich. Während auf der bereits fertiggestellten nördlichen Brücke, die später die Richtungsfahrbahnen nach Frankfurt aufnehmen wird, die Sattelzüge und Lkw fast im Sekundentakt in beiden Richtungen vorbeidonnern, ist hier über ein Dutzend Arbeiter am Werk. Sie montieren hölzerne Schalungen, flechten Eisen und gießen Beton in die fertigen Formen.
Seit dem Endverschub der Stahlbrücke, also dem Brückenschlag am 15. Oktober vorigen Jahres, wurde die sogenannte Brückentafel betoniert, das heißt die Brücke erhielt auf ihrer gesamten Breite eine 30 Zentimeter dicke Betonschicht. 2700 Kubikmeter Beton wurden verarbeitet und 800 Tonnen Betonstahl. "Der Rohbau ist fertig, jetzt geht es an den Endausbau", weiß Thaler.
Derzeit werden die Brückenkappen betoniert
Derzeit werden die sogenannten Brückenkappen, also die seitlichen Abschlüsse, betoniert. Begonnen wird am Widerlager am Heuchelhof, von dort geht es dann in 27-Meter-Schritten die 600 Meter über das Tal hinweg. An der Außenseite der Brücke werden dort ein Notgehweg, geschützt von einer Prallwand und die Lärmschutzelemente ihren Platz finden, erläutert Thaler. Auf die Brückentafel aus Beton kommen dann noch eine Kunstharzisolierschicht, eine Schicht aus schwarzen Schweißbahnen und darauf acht Zentimeter Asphalt.
Gleichzeitig wurde damit begonnen, auf die 4800 Tonnen wiegenden Stahlwände der Brücke Korrosionschutz aufzubringen. "Wenn wir durchgehend frostfrei sind, kommt die endgültige Beschichtung drauf", erklärt der Losbauführer. "Wir sind bis Ende des Jahres mit der Brücke fertig", zeigt er sich zuversichtlich. Auch der Rohbau des Trogs sei fertig und zum Teil bereits hinterfüllt, also von der Heuchelhofseite zugeschüttet, weiß er. Anschließend werde der Deckel überschüttet.
Der Trog erhält derzeit seinen Innenausbau samt Sicherheitstechnik
Der Trog erhalte derzeit seinen Innenausbau samt Sicherheitstechnik, was ebenfalls bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll. Derzeit würden am Kaulweg und dem Heidingsfelder Weg die Fahrbahndecken erneuert, berichtet Thaler. Über sie führt später die wiederhergestellte Verbindung zwischen Heidingsfeld und dem Heuchelhof. Aber nicht wie früher unter der Autobahn hindurch, sondern über sie hinweg.
Der Streckenbau der A3 in Richtung Randersacker werde aber nach Abschluss der Arbeiten an Brücke und Trog dann noch gut ein Jahr dauern, weiß er. "Wir liegen gut im Plan", sagt Thaler dennoch. Denn dieser Plan sieht vor, dass die Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Heidingsfeld und Randersacker im Herbst 2021 fertig sein soll.