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Würzburg/Bad Kissingen
Unterfranken wächst leicht: 5 Erkenntnisse aus dem Zensus 2022
10 Millionen Menschen in Deutschland sind für den Zensus befragt worden. Nun gibt es erste Ergebnisse der Volkszählung. Ein Blick auf die neuen Zahlen für Unterfranken.
Wie entwickelt sich die Bevölkerung in Unterfranken? Die Zahlen aus dem neuen Zensus - der zweiten großen Volkszählung nach der Wiedervereinigung - geben Aufschluss. 
Foto: Jan Woitas, dpa | Wie entwickelt sich die Bevölkerung in Unterfranken? Die Zahlen aus dem neuen Zensus - der zweiten großen Volkszählung nach der Wiedervereinigung - geben Aufschluss. 
Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 10.08.2024 02:37 Uhr

Die ersten Zahlen des Zensus 2022 sind da. Sie geben Aufschluss über die Bevölkerungsentwicklung in ganz Deutschland. Insgesamt wurden im Jahr 2022 zehn Millionen Menschen zu verschiedenen Lebensbereichen befragt, das entspricht mehr als zehn Prozent der Gesamtbevölkerung. Mittlerweile sind die Daten aufbereitet, zentrale Ergebnisse hat das Statistische Bundesamt jetzt vorgestellt.

Die umfassende Volkszählung war der zweite Zensus seit der Wiedervereinigung. Und die Frage ist: Wie entwickelt sich die Bevölkerung in Unterfranken? Ein Blick auf fünf interessante Aspekte aus der neuen Statistik.   

1. Bevölkerungszahl: Unterfranken wächst leicht, aber nicht überall

Nach den Ergebnissen des Zensus 2022 hat Unterfranken insgesamt 1.308.366 Einwohner, was einem Anstieg von 7.719 Personen oder 0,6 Prozent im Vergleich zum Zensus 2011 entspricht. Besonders signifikante Wachstumsraten verzeichnen die Stadt Aschaffenburg mit 6,4 Prozent, gefolgt von Würzburg mit 5,6 Prozent und Schweinfurt mit 2,1 Prozent. Bei den Landkreisen zeigen sich Unterschiede: Der Landkreis Kitzingen verzeichnet ein Bevölkerungswachstum von 3,1 Prozent, während die Einwohnerzahl im Landkreis Bad Kissingen um -0,9 Prozent und im Landkreis Rhön-Grabfeld um -2,1 Prozent gesunken ist.

Etwa jede zehnte Person in Unterfranken besitzt keine deutsche Staatsbürgerschaft. Die türkische Staatsbürgerschaft haben 1,1 Prozent der Bevölkerung (14.633 Personen), die syrische Staatsbürgerschaft besitzen 1,0 Prozent (12.538 Personen) und die rumänische Staatsbürgerschaft haben 0,9 Prozent (12.352 Personen). Insgesamt machen diese Gruppen etwa drei Prozent der Bevölkerung in Unterfranken aus.

2. Geschlechterverhältnis: In Unterfranken leben mehr Frauen als Männer

In Deutschland leben mehr Frauen als Männer - der Unterschied beträgt etwa drei Prozent. In Bayern ist dieser Unterschied etwas geringer, auf 102 Frauen kommen 100 Männern. 

Deutlich zeigt sich dieser Unterschied in Bad Kissingen: Hier kommen 117 Frauen auf 100 Männer. Von den 22.924 Einwohnern in der unterfränkischen Kurstadt sind 10.578 männlich und 12.346 weiblich. "Der Trend, dass Menschen vor allem nach Renteneintritt nach Bad Kissingen ziehen, kann die beschriebene Entwicklung bestärken, denn gerade in dieser Altersgruppe überwiegt der Frauenanteil", sagt Antje Rink, zuständig für Regionalmanagement am Landratsamt Bad Kissingen. "Männer sterben statistisch gesehen früher, die Frauen leben dann als Witwen in der Kurstadt."

Auch in Würzburg gibt es einen Frauenüberschuss: Dort kommen 110 Frauen auf 100 Männer. 

In einigen Gemeinden leben auch mehr Männer als Frauen: in Bastheim (Lkr. Rhön-Grabfeld) kommen 87 Frauen auf 100 Männer, in Riedenheim (Lkr. Würzburg) sind es 83 Frauen pro 100 Männer.

3. Haushaltsgröße: Viele Menschen in Unterfranken leben allein

Die Haushaltsgröße gibt an, wie viele Personen in einem Haushalt leben. Ein- und Zweipersonenhaushalte sind die größten Gruppen und haben seit 2011 deutschlandweit zugenommen. Dies ist gesellschaftlich bedingt, da sowohl junge als auch ältere Menschen oft alleine leben, letztere häufig aufgrund des Todes ihres Partners oder ihrer Partnerin.

Haushalte mit sechs oder mehr Personen sind mittlerweile selten geworden, da es nur noch wenige Haushalte mit vielen Kindern oder mehreren Generationen unter einem Dach gibt. Auch in Unterfranken leben die meisten Menschen in einem Ein- oder Zwei-Personen-Haushalt.

Unterfranken wächst leicht: 5 Erkenntnisse aus dem Zensus 2022

Die meisten Single-Haushalte in Unterfranken gibt es in Würzburg: 41.883. Demnach leben 31,1 Prozent der Menschen hier in einem Ein-Personen-Haushalt. In Schweinfurt beträgt der Anteil der Ein-Personen-Haushalte 26,4 Prozent, in Bad Kissingen sind es 26,1 Prozent.

4. Altersstruktur: In Unterfranken leben auch viele junge Menschen

Die meisten Menschen, die in Unterfranken leben, sind zwischen 40 und 59 Jahre alt (27,5 Prozent). Doch es gibt auch Orte mit vielen Kindern und Jugendlichen. In den Gemeinden rund um Würzburg wie Geroldshausen, Giebelstadt oder Unterpleichfeld, aber auch Karbach im Landkreis Main-Spessart sind je 20 Prozent der Einwohner maximal 18 Jahre alt. Auch Wilmars und Bad Neustadt in Rhön-Grabfeld haben mit 25,4 und  17,3 Prozent eine relativ junge Bevölkerung.  

5. Wohnsituation: In Unterfranken sind die Mieten noch günstig

Erstmals wurden beim Zensus Daten zu den Mieten erhoben. Die Nettokaltmiete beträgt bundesweit durchschnittlich 7,28 Euro pro Quadratmeter. In Bayern sind es 8,74 Euro - Platz 2 bei den höchsten Mieten im bundesweiten Vergleich hinter Hamburg. München ist mit Mietkosten von durchschnittlich 12,89 Euro pro Quadratmeter die teuerste deutsche Großstadt.

In Unterfranken kann man im bayerischen Vergleich noch relativ günstig wohnen, vor allem im Spessart und im Landkreis Rhön-Grabfeld. In Bischbrunn beträgt der durchschnittliche Mietpreis pro Quadratmeter 4,91 Euro, noch günstiger wohnt man in Wiesthal mit durchschnittlich 4,09 Euro pro Quadratmeter. Wer sehr günstig wohnen möchte, sollte nach Bundorf (Lkr. Haßberge) ziehen. Dort beträgt die Durchschnittsmiete 3,57 Euro pro Quadratmeter. 

Zensus 2022

Im Jahr 2022 fand in Deutschland wieder ein Zensus statt. Mit dieser statistischen Erhebung wird ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhen auf Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. Um verlässliche Basiszahlen für Planungen zu haben, ist eine regelmäßige Bestandsaufnahme der Bevölkerungszahl notwendig.
Volkszählungen in Form einer Vollerhebung fanden zuletzt 1987 im früheren Bundesgebiet und 1981 in der damaligen DDR statt – also vor der deutschen Vereinigung, vor der Einführung des Euro und vor der Erweiterung der Europäischen Union. 2011 folgte dann der erste EU-weite Zensus.
Der Zensus 2022 liefert aktuelle Einwohnerzahlen. Er ermöglicht verlässliche Daten auf Gemeinde-, Landes- und Bundesebene. Die Einwohnerzahl ist entscheidend für die Einteilung von Wahlkreisen und die Stimmenverteilung im Bundesrat. Des Weiteren dienen sie als Grundlage für Ausgleichszahlungen wie den Länderfinanzausgleich, den kommunalen Finanzausgleich und die Berechnung von EU-Fördermitteln pro Kopf.
Quelle: clk

Anmerkung: Der Infokasten wurde ergänzt und der Text über die Haushalte geändert. Die Bevölkerungsprognose wurde korrigiert.

 
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  • Johannes Metzger
    Den Riedenheimern laufen die Frauen weg. Bei der hohen Zahl von AfD Wählern, kein Wunder. Ähnliche Phänomene können wir auch in den ostdeutschen AfD Hochburgen feststellen.
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  • Jochen Freihold
    Heute werden wir selbst als akademisch einigermaßen gebildeter Mensch und Leser unserer lieben Main-Post zusätzlich herausgefordert. Den seitens der Redaktion übermäßig zitierten, doch nicht näher definierten, nicht alltäglichen Begriff "Zensus" musste ich zu meinem Verständnis erst einmal googeln.

    Ergebnis: Beim Zensus handelt es sich um eine statistische Erhebung, bei welcher ermittelt wird, wie viele Menschen hierzulande leben, wie sie wohnen und arbeiten. Nahvollziehbar sicher wichtig für Entscheidungen in Bund, Ländern, Bezirken, Landkreisen und Kommunen. Hinzu kommen Daten zur Demografie (Alter, Geschlecht, Staatsbürgerschaft), wie zu unserer Wohn- und Wohnungssituation etc.

    Zu viel verlangt von der Berichterstattung, solch Grundsätzliches uns geneigten Lesern des "Zensus" ergänzend zu erklären?
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  • Claudia Kneifel
    Das ist ein guter Hinweis. Ich werde noch einen Infokasten hinzufügen.

    Claudia Kneifel, Redakteurin Main-Post
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  • Jochen Freihold
    Das freut mich, liebe Frau Kneifel und ist sicher sachdienlich. Ihre Einsicht spricht für Sie.

    Doch ist ja Ihr Artikel bereits heute in MP erschienen. Hinzu kommt auch der Beitrag auf Seite 24 der Würzburger Lokalausgabe mit wiederum penetrant 5mal "Zensus". Hätte doch zuvor auffallen müssen, denke ich.
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  • Alfred Holler
    Hätte? Wem denn??
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  • Claus Lurz
    Unter 3. werden Zahlen zu Einwohnern und Haushalten durcheinander geworfen.
    Mal geht es um den Anteil der 1-Personen-Haushalte an allen Haushalten, mal geht es um den Anteil der Gesamtbevölkerung, der in 1-Personen-Haushalten lebt.
    Das sind zwei unterschiedliche Sachen, die nicht vergleichbar sind.
    Der Satz "In Schweinfurt beträgt der Anteil der Ein-Personen-Haushalten 26,4 Prozent, in Bad Kissingen sind es 26,1 Prozent." ist inhaltlich falsch.
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  • Claudia Kneifel
    Vielen Dank für den Hinweis, ich habe versucht, das zu ändern.

    Claudia Kneifel, Redakteurin Main-Post
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  • Walther Prinz
    Gut, dass die Main-Post so aufmerksame Leser hat 🙂
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