Die ersten Zahlen des Zensus 2022 sind da. Sie geben Aufschluss über die Bevölkerungsentwicklung in ganz Deutschland. Insgesamt wurden im Jahr 2022 zehn Millionen Menschen zu verschiedenen Lebensbereichen befragt, das entspricht mehr als zehn Prozent der Gesamtbevölkerung. Mittlerweile sind die Daten aufbereitet, zentrale Ergebnisse hat das Statistische Bundesamt jetzt vorgestellt.
Die umfassende Volkszählung war der zweite Zensus seit der Wiedervereinigung. Und die Frage ist: Wie entwickelt sich die Bevölkerung in Unterfranken? Ein Blick auf fünf interessante Aspekte aus der neuen Statistik.
1. Bevölkerungszahl: Unterfranken wächst leicht, aber nicht überall
Nach den Ergebnissen des Zensus 2022 hat Unterfranken insgesamt 1.308.366 Einwohner, was einem Anstieg von 7.719 Personen oder 0,6 Prozent im Vergleich zum Zensus 2011 entspricht. Besonders signifikante Wachstumsraten verzeichnen die Stadt Aschaffenburg mit 6,4 Prozent, gefolgt von Würzburg mit 5,6 Prozent und Schweinfurt mit 2,1 Prozent. Bei den Landkreisen zeigen sich Unterschiede: Der Landkreis Kitzingen verzeichnet ein Bevölkerungswachstum von 3,1 Prozent, während die Einwohnerzahl im Landkreis Bad Kissingen um -0,9 Prozent und im Landkreis Rhön-Grabfeld um -2,1 Prozent gesunken ist.
Etwa jede zehnte Person in Unterfranken besitzt keine deutsche Staatsbürgerschaft. Die türkische Staatsbürgerschaft haben 1,1 Prozent der Bevölkerung (14.633 Personen), die syrische Staatsbürgerschaft besitzen 1,0 Prozent (12.538 Personen) und die rumänische Staatsbürgerschaft haben 0,9 Prozent (12.352 Personen). Insgesamt machen diese Gruppen etwa drei Prozent der Bevölkerung in Unterfranken aus.
2. Geschlechterverhältnis: In Unterfranken leben mehr Frauen als Männer
In Deutschland leben mehr Frauen als Männer - der Unterschied beträgt etwa drei Prozent. In Bayern ist dieser Unterschied etwas geringer, auf 102 Frauen kommen 100 Männern.
Deutlich zeigt sich dieser Unterschied in Bad Kissingen: Hier kommen 117 Frauen auf 100 Männer. Von den 22.924 Einwohnern in der unterfränkischen Kurstadt sind 10.578 männlich und 12.346 weiblich. "Der Trend, dass Menschen vor allem nach Renteneintritt nach Bad Kissingen ziehen, kann die beschriebene Entwicklung bestärken, denn gerade in dieser Altersgruppe überwiegt der Frauenanteil", sagt Antje Rink, zuständig für Regionalmanagement am Landratsamt Bad Kissingen. "Männer sterben statistisch gesehen früher, die Frauen leben dann als Witwen in der Kurstadt."
Auch in Würzburg gibt es einen Frauenüberschuss: Dort kommen 110 Frauen auf 100 Männer.
In einigen Gemeinden leben auch mehr Männer als Frauen: in Bastheim (Lkr. Rhön-Grabfeld) kommen 87 Frauen auf 100 Männer, in Riedenheim (Lkr. Würzburg) sind es 83 Frauen pro 100 Männer.
3. Haushaltsgröße: Viele Menschen in Unterfranken leben allein
Die Haushaltsgröße gibt an, wie viele Personen in einem Haushalt leben. Ein- und Zweipersonenhaushalte sind die größten Gruppen und haben seit 2011 deutschlandweit zugenommen. Dies ist gesellschaftlich bedingt, da sowohl junge als auch ältere Menschen oft alleine leben, letztere häufig aufgrund des Todes ihres Partners oder ihrer Partnerin.
Haushalte mit sechs oder mehr Personen sind mittlerweile selten geworden, da es nur noch wenige Haushalte mit vielen Kindern oder mehreren Generationen unter einem Dach gibt. Auch in Unterfranken leben die meisten Menschen in einem Ein- oder Zwei-Personen-Haushalt.
Die meisten Single-Haushalte in Unterfranken gibt es in Würzburg: 41.883. Demnach leben 31,1 Prozent der Menschen hier in einem Ein-Personen-Haushalt. In Schweinfurt beträgt der Anteil der Ein-Personen-Haushalte 26,4 Prozent, in Bad Kissingen sind es 26,1 Prozent.
4. Altersstruktur: In Unterfranken leben auch viele junge Menschen
Die meisten Menschen, die in Unterfranken leben, sind zwischen 40 und 59 Jahre alt (27,5 Prozent). Doch es gibt auch Orte mit vielen Kindern und Jugendlichen. In den Gemeinden rund um Würzburg wie Geroldshausen, Giebelstadt oder Unterpleichfeld, aber auch Karbach im Landkreis Main-Spessart sind je 20 Prozent der Einwohner maximal 18 Jahre alt. Auch Wilmars und Bad Neustadt in Rhön-Grabfeld haben mit 25,4 und 17,3 Prozent eine relativ junge Bevölkerung.
5. Wohnsituation: In Unterfranken sind die Mieten noch günstig
Erstmals wurden beim Zensus Daten zu den Mieten erhoben. Die Nettokaltmiete beträgt bundesweit durchschnittlich 7,28 Euro pro Quadratmeter. In Bayern sind es 8,74 Euro - Platz 2 bei den höchsten Mieten im bundesweiten Vergleich hinter Hamburg. München ist mit Mietkosten von durchschnittlich 12,89 Euro pro Quadratmeter die teuerste deutsche Großstadt.
In Unterfranken kann man im bayerischen Vergleich noch relativ günstig wohnen, vor allem im Spessart und im Landkreis Rhön-Grabfeld. In Bischbrunn beträgt der durchschnittliche Mietpreis pro Quadratmeter 4,91 Euro, noch günstiger wohnt man in Wiesthal mit durchschnittlich 4,09 Euro pro Quadratmeter. Wer sehr günstig wohnen möchte, sollte nach Bundorf (Lkr. Haßberge) ziehen. Dort beträgt die Durchschnittsmiete 3,57 Euro pro Quadratmeter.
Zensus 2022
Anmerkung: Der Infokasten wurde ergänzt und der Text über die Haushalte geändert. Die Bevölkerungsprognose wurde korrigiert.
Ergebnis: Beim Zensus handelt es sich um eine statistische Erhebung, bei welcher ermittelt wird, wie viele Menschen hierzulande leben, wie sie wohnen und arbeiten. Nahvollziehbar sicher wichtig für Entscheidungen in Bund, Ländern, Bezirken, Landkreisen und Kommunen. Hinzu kommen Daten zur Demografie (Alter, Geschlecht, Staatsbürgerschaft), wie zu unserer Wohn- und Wohnungssituation etc.
Zu viel verlangt von der Berichterstattung, solch Grundsätzliches uns geneigten Lesern des "Zensus" ergänzend zu erklären?
Claudia Kneifel, Redakteurin Main-Post
Doch ist ja Ihr Artikel bereits heute in MP erschienen. Hinzu kommt auch der Beitrag auf Seite 24 der Würzburger Lokalausgabe mit wiederum penetrant 5mal "Zensus". Hätte doch zuvor auffallen müssen, denke ich.
Mal geht es um den Anteil der 1-Personen-Haushalte an allen Haushalten, mal geht es um den Anteil der Gesamtbevölkerung, der in 1-Personen-Haushalten lebt.
Das sind zwei unterschiedliche Sachen, die nicht vergleichbar sind.
Der Satz "In Schweinfurt beträgt der Anteil der Ein-Personen-Haushalten 26,4 Prozent, in Bad Kissingen sind es 26,1 Prozent." ist inhaltlich falsch.
Claudia Kneifel, Redakteurin Main-Post