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Giebelstadt
5 Beispiele: Wie die Gemeinden im "Fränkischen Süden" vom Regionalbudget profitieren
Seit drei Jahren gibt es einen neuen Fördertopf in der kommunalen Allianz im südlichen Landkreis Würzburg. Seitdem schießen viele kleine Projekte aus dem Boden.
Die Calisthenic-Anlage an der Mittelschule Gaukönigshofen lädt nicht nur die Bürgermeister aus den 14 Kommunen  der Allianz 'Fränkischer Süden' dazu ein, sich auszupowern. Rechts im Vordergrund die Bürgermeister von Gelchsheim und Kirchheim, Roland Nöth und Björn Jungbauer.
Foto: Gerhard Meißner | Die Calisthenic-Anlage an der Mittelschule Gaukönigshofen lädt nicht nur die Bürgermeister aus den 14 Kommunen  der Allianz "Fränkischer Süden" dazu ein, sich auszupowern.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:14 Uhr

Brotzeitplätze, Fitness-Stationen oder sogar ein Imagefilm für die Stadt Aub - die Bandbreite der 49 Projekte, die in den vergangenen drei Jahren mit Hilfe des sogenannten Regionalbudgets in der kommunalen Allianz "Fränkischer Süden" entstanden sind, ist groß. Der Fördertopf, aus dem inzwischen 237.200 Euro an Gemeinden und Vereine geflossen sind, hat sich als ideales Werkzeug erwiesen, um bürgerliches Engagement in den 14 beteiligten Kommunen zu wecken und zugleich den Allianzgedanken zu stärken. Darin sind sich zumindest die Bürgermeister einig, die auf einer Rundfahrt durchs Allianzgebiet beispielhafte Projekte besucht haben.

1. Der Calisthenics-Parcours an der Mittelschule Gaukönigshofen

An der Mittelschule in Gaukönigshofen entstand ein kleiner Calisthenics-Parcours, der nicht nur den Schülern zu Verfügung steht, um sich dort auszupowern, sondern auch der Öffentlichkeit. Die Schule gab den Anstoß, berichtet deren Leiter Joachim Zürn. Schüler, Eltern und Mitarbeiter der Gemeinde haben zusammengeholfen, um den Parcours zu bauen. Die Kosten für Material und externe Dienstleistung wurden größtenteils vom Regionalbudget übernommen.

2. Erholungs- und Begegnungsplätze in Tauberrettersheim

Vom Rastpavillon bei Tauberrettersheim reicht der Blick weit über das Taubertal.
Foto: Gerhard Meißner | Vom Rastpavillon bei Tauberrettersheim reicht der Blick weit über das Taubertal.

Ähnlich verhält es sich mit einem Pavillon am Nordhang des Taubertals bei Tauberrettersheim. Die Tatkraft des örtlichen Wein-, Obst- und Gartenbauvereins und der Zuschuss aus dem Regionalbudget haben den kleinen Holzbau ermöglicht, der den Blick aufs Taubertal und die Weinlage Königin freigibt, erzählt die ehemalige Fränkische Weinkönigin Marion Schmieg. Außerdem sind vier Sitzgruppen in den Weinbergen, Sonnenliegen an der Tauber und ein "Platz der Sinne" entstanden, so Gemeinderätin Christa Raupp.

3. Die Fitness-Stationen am Landschaftssee in Gaubüttelbrunn

Am Landschaftssee bei Gaubüttelbrunn entstand ein Fitness-Pacours für Erwachsene. Links im Bild Allianzmanagerin Kira Schmitz.
Foto: Gerhard Meißner | Am Landschaftssee bei Gaubüttelbrunn entstand ein Fitness-Pacours für Erwachsene. Links im Bild Allianzmanagerin Kira Schmitz.

Ein kleiner Landschaftssee entstand vor Jahrzehnten schon im Rahmen der Flurbereinigung am Rand des Kirchheimer Ortsteils Gaubüttelbrunn. In den letzten drei Jahren wurden dort Fitnessgeräte für Erwachsene und Sonnenliegen aufgestellt - gefördert vom Regionalbudget. Entstanden ist ein kleines Naherholungsgebiet, das auch von Radfahrerinnen und Radfahrern auf dem benachbarten Radweg gerne benutzt wird, so Bürgermeister Björn Jungbauer. "Der Landschaftssee erhält dadurch noch einmal einen deutlichen Mehrwert", sagt er. "Das ist das tolle an dem Programm, weil als Gemeinde hätten wir das nicht gemacht."

Die Vereinsgemeinschaft Gaubüttelbrunn war federführend für den Bau einer einfachen Zeltüberdachung zwischen Bürgerhaus und Musikheim, wo sich die Dorfgemeinschaft gerne zum Feiern trifft. Gefördert ebenso aus dem Regionalbudget wie die Streuobstwiese, die der Obst- und Gartenbauverein von der Gemeinde übertragen bekam. Dank der Förderung informieren dort nun Schautafeln über die 20 verschiedenen alten Apfelsorten und die reiche Fauna, die sich auf der Wiese tummelt, sagen Klemens Senn und Ulrike Ernst-Schwertberger vom Vorstand des Vereins.

4. Die Boulebahn am Giebelstadter Rathaus

Beim Spiel auf der Boulebahn in Giebelstadt behält Gaukönigshofens Bürgermeister Johannes Menth das 'Schweinchen' fest im Blick. So wird die kleine Zielkugel genannt.
Foto: Gerhard Meißner | Beim Spiel auf der Boulebahn in Giebelstadt behält Gaukönigshofens Bürgermeister Johannes Menth das "Schweinchen" fest im Blick. So wird die kleine Zielkugel genannt.

Nahe dem Giebelstadter Rathaus lädt seit vergangenem Jahr eine Boulebahn dazu ein, dem französischen Kugelspiel zu frönen. Einfache Kunststoffkugeln stehen zur freien Verfügung, bessere Metallkugeln können in der benachbarten Apotheke und der Gemeindebücherei geliehen werden. Der Bouleplatz hat sich zu einem beliebten Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt, sagt Seniorenbeauftragte Karin Krämer, die die Bahn mit initiiert hatte.

"Es sind viele schöne, niederschwellige Projekte entstanden, die nicht gemacht würden, wenn es das Regionalbudget nicht gäbe", beschreibt der Allianzsprecher und Giebelstadter Bürgermeister Helmut Krämer den Charme des Förderinstruments. Tatsächlich richtet sich das Budget ausschließlich an Kleinprojekte mit Gesamtkosten von höchstens 20.000 Euro. 100.000 Euro stehen der Allianz pro Jahr zur Verfügung, 90 Prozent davon stammen vom Amt für ländliche Entwicklung.

Öffentliche Nutzbarkeit und eine überörtliche Bedeutung zählen zu den Voraussetzungen für eine Förderung, sagt Allianzmanagerin Kira Schmitz. Natürlich müssen die Projekte in die Entwicklungsziele der Allianz passen, also etwa der Förderung der Dorfgemeinschaft dienen. Darüber hinaus sind die Kriterien sehr weit gefasst und liegen weitgehend im Ermessen der beteiligten Kommunen.

5. Ein Imagefilm für die Stadt Aub und ein wertvolles Baudenkmal

Das beweist ein Beispiel aus Aub, wo über das Regionalbudget zwei Imagefilme entstanden sind, einer über die Stadt, ein weiterer über ein privates Baudenkmal aus dem Mittelalter, das seit Jahrzehnten einer Restaurierung harrt. Bürgermeister Roman Menth erhofft sich davon, einen Investor für das Gebäude mit dem ortsbildprägenden Renaissancegiebel zu finden.

14 neue Projekte haben im laufenden Jahr den Zuschlag erhalten. Die Förderquote liege zurzeit bei rund zwei Dritteln, sagt Allianzsprecher Helmut Krämer. Sie richtet sich danach, unter wie vielen Projekten das Gesamtbudget von 100.000 Euro aufgeteilt werden muss. Allerdings gibt es diesen Preis nicht ohne Fleiß. Nach der Antragstellung im Frühjahr bleibt den Projektträgern nur etwa ein halbes Jahr Zeit, um ihre Pläne in die Tat umzusetzen. Andernfalls verfällt die Förderung.

Es lohne deshalb, sich rechtzeitig über Projekte fürs kommende Jahr Gedanken zu machen, sagt Kira Schmitz. Sie geht davon aus, dass das Regionalbudget noch mindestens für zwei Jahre vom Amt für ländliche Entwicklung finanziert wird. 

 
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  • M. F.
    Die Frage die sich stellt: Nutzt diese Dinge dauerhaft jemand? Wenn nicht ist es rausgeschmissenes Geld.
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  • F. M.
    Ich kann das Beispiel aus Gaukönigshofen beantworten: Hier ist im Schulbetrieb aber auch außerhalb immer etwas los.
    Den Tag über und an Wochenenden sind dort immer wieder Kinder oder auch Jugendliche.
    Dafür, dass es in diesem Fall am Ortsrand gelegen ist, finde ich es sehr gut besucht.
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