Sie ist von besonderer Klasse, die Ausstellung, die zur Zeit und noch bis zum 30. Juni in der Würzburger Universitätsbibliothek (UB) zu sehen ist. Unter dem Titel "Elfenbein & Ewigkeit" sind seit dem 3. Mai handgeschriebene und gedruckte Bücher von atemberaubender Schönheit in den abgedunkelten Räumen im dritten Stock der Bibliothek ausgestellt, Preziosen, die man an einem Ort und in dieser Fülle so schnell wohl nicht wieder zu sehen bekommt.
Kein Wunder, dass seit Beginn der Ausstellung bereits knapp 1000 Besucher kamen, um zu staunen und zu erfahren, wie vor Hunderten von Jahren Bücher entstanden und welche Geschichte manches Exponat zu erzählen hat, wenn man die Spuren am Einband, die Malereien im Inneren oder handschriftliche Notizen zu deuten mag. Das Spitzenstück schlechthin ist sicher das um 600 entstandene Kiliansevangeliar mit seinem Prachteinband aus Elfenbein und Edelsteinen. Aber auch neuere Druckwerke, wie der Atlas Maior aus dem 17. Jahrhundert oder die für die Würzburger Geschichtsschreibung unentbehrliche Fries-Chronik sind im Original zu sehen.
Ausstellung zeigt Exponate von internationalem Rang
Ein Teil der am Hubland gezeigten Stücke muss die internationale Konkurrenz nicht scheuen, da ist sich UB-Direktor Dr. Hans-Günter Schmidt sicher: "Wir haben hier Exponate, die spielen in derselben Liga wie die Biblioteca Vaticana", sagt er regelmäßig bei seinen Führungen. Umso bedauerlicher findet er es, dass er eine häufige Frage von Besuchern verneinen muss: Nein, einen gedruckten Katalog zu "Elfenbein & Ewigkeit" gibt es bisher nicht.
Eine Ausstellung mit Raritäten im insgesamt dreistelligen Millionenwert ohne einen Katalog? Und das zum 400-jährigen Jubiläum der ältesten Universitätsbibliothek Bayerns? Schwer vorstellbar, zumal die Druckkosten überschaubar sind. Auf 2000 bis 3000 Euro schätzt Schmidt die Kosten für 400 Exemplare im Umfang von 100 Seiten. Aber das Geld hat er nicht.
Nun hat die Universität ihrer Bibliothek zwar Geld fürs Jubiläum zur Verfügung gestellt. Das bestätigt auch UB-Direktor Schmidt, der bei der Frage nach dem Betrag auf die Universitätsleitung verweist. Dort hält man die Höhe der Summe allerdings unter Verschluss. Auf eine entsprechende Anfrage dieser Redaktion heißt es lapidar: "Die Universität Würzburg unterstützt das Programm der Unibibliothek zum 400-jährigen Jubiläum mit einem signifikanten Betrag, entsprechend der Bedeutung dieses Ereignisses."
Zuschuss zum Jubiläum wurden größtenteils für technische Ausstattung der Ausstellung benötigt
Über die "Bedeutung des Ereignisses" scheint es zwischen Uni-Leitung und UB allerdings unterschiedliche Auffassungen zu geben. Die zur Verfügung gestellten Mittel wurden laut Schmidt nämlich größtenteils schon benötigt, um allein die Ausstellung technisch zu bewerkstelligen. Die teuersten Posten waren demnach neue Vitrinen, die den hohen Sicherheitsanforderungen genügen.
Wie Bibliotheksdirektor Schmidt sagt, werde das wenige jetzt noch verbliebene Geld aus dem Uni-Zuschuss benötigt, um die übrigen Veranstaltungen zu finanzieren. Im 26-seitigen Programmheft zum Jubiläum sind bis zum 13. Dezember zahlreiche Führungen, Mitmachveranstaltungen und ein Tag der offenen Tür am 3. Oktober verzeichnet.
Universität: Gedruckter Katalog für späteren Zeitpunkt avisiert
In ihrer Antwort an diese Redaktion verweist die Pressestelle der Universität darauf, dass man "in Hinblick auf die Digitalisierung der Universität" zunächst sowieso nicht vorgehabt habe, einen gedruckten Katalog aufzulegen und diesen nur "digital vorzuhalten". "Die Möglichkeit einer gedruckten Version sollte erst zu einem späteren Zeitpunkt avisiert werden, in der Hoffnung, hierfür einen Sponsor gewinnen zu können", so die Universität.
Zu einem späteren Zeitpunkt? Die Ausstellung endet bereits am 30. Juni. "Dass es den Bestand digitalisiert im Netz gibt, wussten wir auch schon vorher", sagt Hans-Günter Schmidt. "Unser Anliegen ist es nach wie vor, einen gedruckten Katalog zu haben." Zumal über den Verkauf ja auch wieder Einnahmen herein kämen. Er habe erst tags zuvor wieder eine Führung gehabt, bei der "zehn Leute" nachgefragt hätten, ob es nicht "etwas Gedrucktes" gibt. "Die Druckfassung liegt ja vor. Wenn wir das in den nächsten zwei Wochen nicht hinkriegen, ist es witzlos."
Die Hoffnung gibt Schmidt allerdings nicht auf. "Ich möchte schon sehr gerne, dass von dieser Ausstellung auch etwas Gedrucktes bleibt. Und wenn sich irgendeine Finanzierung auftut, woher immer sie auch kommt, dann bin ich sehr dankbar."
Aber: überall das gleiche Gejammere in den Rathäusern ob groß oder klein.
Für alles Mögliche und Unmögliche ist Geld da. Armes Deutschland, so gehst du mit deiner Geschichte und Kultur um.
wäre das sicher kein Thema. Franken wird im Münchener Wissenschaftsministeium immer noch nicht als bayrische Region wahrgenommen.