Das Würzburger Impfzentrum an der Talavera musste am Freitagmittag geschlossen werden, weil die Temperaturen im Zelt zu hoch waren. Etwa 40 Grad Celsius wurden bereits am Donnerstag in dem Zelt gemessen, berichtet Michael Dröse, einer der Leiter des Impfzentrums.
Die Verantwortlichen aus Stadt und Landkreis Würzburg haben deshalb entschieden, das Impfzentrum am Freitag ab 13.30 Uhr zu schließen. Die dann noch anstehenden rund 700 Termine werden verlegt auf Sonntag ab 8 Uhr, heißt es in einer Pressemitteilung. 400 Personen waren am Vormittag geimpft worden. Zudem werden am Samstag vorsorglich die 400 Termine, die ab 14.30 Uhr vereinbart waren, auf den frühen Vormittag vorverlegt. Alle Betroffenen sollen vom Callcenter des Bayerischen Roten Kreuzes verständigt werden. Im zweiten Impfzentrum im Raum Würzburg, dass sich in einer Halle am Flugplatz Giebelstadt befindet, mussten die Termine nicht abgesagt werden.
Mitarbeiter klagten über gesundheitliche Probleme
Das Zelt auf der Talavera sei zwar belüftet, aber nicht klimatisiert. Vier Mitarbeiter hatten bereits am Donnerstag über gesundheitliche Probleme infolge der Hitze geklagt, teilt die Pressestelle des Landratsamts auf Anfrage mit, am Freitag seien es zehn gewesen, außerdem ein Impfling. Bereits am Donnerstag musste die Feuerwehr anrücken, um die Zeltplane zu beregnen. Dadurch sei es gelungen, die Temperatur auf 32 Grad zu senken, hieß es. Das entsprach der Außentemperatur zu diesem Zeitpunkt.
Ein zweiter Kühlversuch am Freitagvormittag musste abgebrochen werden, da sich das Wasser unter dem Impfzentrum sammelte und Schäden an der Elektro-Installation zu befürchten waren. Die Geimpften seien gebeten worden, sich während der viertelstündigen Nachbeobachtungszeit außerhalb des Zelts aufzuhalten.
Installation einer Klimaanlage ist geplant
Der Auftrag für das Impfzelt war anfangs nur bis 30. Juni ausgeschrieben und vergeben. "Somit waren lang anhaltende Hitze-Zeiten oder gar ein Sommerbetrieb nicht eingeplant", sagt der Leiter des Impfzentrums Michael Dröse. Die Installation einer Klimaanlage sei beauftragt. Zuvor hakte es wohl an der Abstimmung mit dem bayerischen Gesundheitsministerium. Richtlinien zur Kostenerstattung würden vorsehen, dass gegenüber dem Ministerium "die Angemessenheit und Notwendigkeit der Maßnahme" dargestellt werden müsse.
Vor rund zwei Wochen hat das Impfzentrum mit der Planung der Klimaanlage begonnen. Nun konnte ein Auftrag erteilt werden. Nach Einschätzung von Michael Dröse dauert es voraussichtlich zehn Tage, bis die Klimaanlage eingebaut sein wird.
Wasser für die Impflinge und ein strafferer Ablauf
Die Abläufe im Impfzentrum wurden "zeitlich gestrafft, um die Verweildauer möglichst gering zu halten", erklärte der Leiter des Impfzentrums. Die Kühlung des Impfstoffs sei trotz der hohen Temperaturen gewährleistet.
"Da drin ist es schon ordentlich warm", sagte ein Mann, als er am Freitagmittag das Gelände des Impfzentrums verließ. "Aber Hauptsache ich habe die Impfung", fügte er hinzu. Die Freude über den Coronaschutz überwog auch bei einem anderen Besucher. "Ich habe sogar was zu Trinken bekommen, Ventilatoren gibt es auch. Die geben sich schon Mühe", sagte er. Dass das Impfzentrum eine Stunde später schließen musste, wussten die beiden Männer zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Mitarbeiter des Impfzentrums, die einen vollständigen Impfschutz gegen Corona nachweisen können, habe man von der FFP2-Maskenpflicht entbunden, um die Belastung durch die Hitze zu reduzieren, teilten die Verantwortlichen mit. Sie mussten lediglich einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Im Lohrer Impfzentrum sind es rund 27,6 Grad
Bei anderen Impfzentren in der Region ist die Lage trotz der Hitzewelle weniger angespannt. Der Leiter des Impfzentrums Main-Spessart in der Lohrer Spessarttorhalle, Florian Schüssler, sagt: "Wir haben rund 27,3 Grad Celsius in der Halle. Das ist nicht unbedingt angenehm, aber sowohl für Mitarbeiter wie Impflinge noch vertretbar." Am Wochenende stehen in Lohr schwerpunktmäßig Zweitimpfungen an. Schüssler sagt, er werde sich mit dem Landratsamt besprechen, ob Maßnahmen zur Kühlung der Halle möglich seien.
Kitzingen bemüht sich um eine Klimaanlage, Schweinfurt hat Klimageräte
In Kitzingen ist das Impfzentrum in einer ehemaligen Kaserne untergebracht. Dem Landratsamt zufolge bemühe man sich derzeit um eine Klimaanlage. "Dabei geht es natürlich auch um den Impfstoff, der nicht zu warm werden darf. Deshalb bleibt der Impfstoff so lange wie möglich in Kühlschrank und Kühlboxen", sagt Simon Vornberger, Sprecher des Landratsamts. Bislang werde nachts gelüftet, um die Temperatur so gut wie möglich herunterzufahren.
Das Schweinfurter Impfzentrum basiert auf der Container-Bauweise und verfügt über Klimageräte. "Durch die klimatisierten Räumlichkeiten ist der Regelbetrieb ohne Probleme aufrecht zu halten", sagt Kristina Dietz, Pressesprecherin der Stadt Schweinfurt.
überall da,
wo keine öffentliche Infrastruktur
(mehr) vorhanden ist,
da macht der Einsatz von Zelten als Notlazarett oder Behelfsunterkunft durchaus Sinn.
Aber in einer mainfränkischen Kultur - und Wissenschaftsmetropole ?
Als ob in Würzburg kein einziges geeignetes Gebäude zu finden gewesen wäre,
in dem ein Impfzentrum realisierbar gewesen wäre.
Fazit: ist Würzburg nun ein rückständiges Provinznest,
in dem man sich darüber wundert,
dass es in einem Zelt im Sommer heiß wird, oder,
wie anfangs geschrieben,
doch eher Kathastrophengebiet ?
da sind die Temperaturen erträglicher..
aber das ham wir ja noch NIE gemacht
Auf die Kommentare derer, die dann frühs um halb drei ihren Impftermin bekommen (oder jemanden kennen oder mit jemandem verwandt sind, der um die Zeit antreten darf), wäre ich echt neugierig!
die bei diesen Temperaturen arbeiten müssen...
bei denen es von Haus aus schon warm ist!
können die jetzt alle die Arbeit einstellen?
Nicht mal Amerika, wo Donald der Trampel sein "America first" umsetzte ist jetzt bereits mit der Impfung der Bevölkerung wesentlich über 50% hinaus gekommen.
Aber dass es im Sommer heiß wird und ein Zelt dann nicht die richtige Impfstation sein kann, das hätte man schon vorab wissen können.
Das hat leider nicht geklappt. Nur durch Zufall wurde dieser Bericht gelesen und eine Anfahrt in der Hitze vermieden. Ich denke, da werden viele umsonst hinfahren.
"Vor rund zwei Wochen hat das Impfzentrum mit der Planung der Klimaanlage begonnen. Nun konnte ein Auftrag erteilt werden. Nach Einschätzung von Michael Dröse dauert es voraussichtlich zehn Tage, bis die Klimaanlage eingebaut sein wird." > War ja total unwahrscheinlich, dass es einmal heiß werden könnte im Sommer und im Zelt... Wer hätte das gedacht.... Fehlplanung! Meine Meinung.
Es wird ab Montag wieder kälter und der Herbst/Winter steht schon vor der Tür