zurück
Würzburg
3G in Bus und Bahn: Stehen Würzburger Verkehrsbetriebe vor dem Kollaps?
Die neue Bundesregierung plant ein 3G-Modell für den öffentlichen Personen-Nahverkehr. Doch wer soll das kontrollieren? Wie die Verkehrsbetriebe die Herausforderung meistern wollen.
In Würzburger Bus- und Straßenbahnen kann es bald zu erheblichen Verzögerungen kommen.
Foto: Daniel Peter | In Würzburger Bus- und Straßenbahnen kann es bald zu erheblichen Verzögerungen kommen.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:57 Uhr

Der Ton im Corona-Winter 2021 wird rauer und die Schutzmaßnahmen noch einmal verschärft. Während kürzlich erst die Würzburger Clubszene bekannt machte, von nun an auf ein 2G Plus-Konzept zu setzen, fordert die Politik jetzt auch die Verkehrsbetriebe zum Handeln auf. Am Donnerstag Abend beschlossen die Ministerpräsidenten der Länder die 3G-Pflicht für den öffentlichen Personen-Nahverkehr. Ulrich Fröhlich, Geschäftsführer der Verkehrsunternehmen Verbund Mainfranken erklärt dazu: "Die Einhaltung der entsprechenden 3G-Regelung soll wohl stichprobenartig kontrolliert werden." 

Bei der wöchentlichen Konferenz mit dem bayerischen Staatsministerium für Bau-, Wohn- und Verkehr, dem Verband deutscher Verkehrsunternehmer und dem bayerischen Verbundgeschäftsführern haben die wichtigsten Vertreter darüber gesprochen, wie sie eine Umsetzung möglich machen können. Rückendeckung bekommen sie dabei von Bundesinnenminister Horst Seehofer. Ein Geschäftsführender Kollege stehe im engen Kontakt mit Seehofer. "Er hat ihm wohl gesagt, dass eine Umsetzung der Kontrollen nur mit der Polizei geht. Ohne auf keinen Fall", so Fröhlich.

3G scheint beschlossen - viele Fragen bleiben ungeklärt

Zwar seien laut Fröhlich die örtlichen Verkehrsbetriebe eine sich wöchentlich ändernde Situation seit März 2020 gewöhnt, dennoch bleiben Fragen offen. Muss ein Fahrzeug, in dem eine Person ohne entsprechenden 3G-Nachweis erwischt wurde, evakuiert werden? Muss der Fahrgastbetrieb dann zwischenzeitlich unterbrochen werden? Welche Auswirkungen werden entsprechende Kontrollen auf die Fahrpläne und den Fahrbetrieb haben? Antworten darauf hat Fröhlich bisher noch keine. "Erst muss das Gesetz da sein und dann muss die Ausführungsanordnung klar sein", erklärt der 49-Jährige.

Auf eine möglicherweise erneute und sehr kurzfristige Anordnung blick Fröhlich dennoch gelassen. Die Situation beschreibt er als "relativ leicht zu lösen", auch weil für die stichprobenartigen Schwerpunktkontrollen bestehende Konzepte für die Fahrkartenkontrolle und die bereits existierende Zusammenarbeit mit der Polizei genutzt werden kann. "Das ist die gleiche Herausforderung wie bei der Maskenpflicht", erklärt Fröhlich. Diese sei auch sehr plötzlich beschlossen worden und die Verkehrsverbunde mussten diese schnell umsetzen und kontrollieren. "Über Nacht mussten wir damals ein Hygienekonzept aus dem Boden stemmen", erinnert sich der Geschäftsführer des Verkehrsunternehmens Verbund Mainfranken.

Neben gültigen Fahrausweisen wird in Zukunft wohl auch der Nachweis über eine Impfung oder Genesung kontrolliert. 
Foto: dpa Uwe Zucchi | Neben gültigen Fahrausweisen wird in Zukunft wohl auch der Nachweis über eine Impfung oder Genesung kontrolliert. 

Würzburger Verkehrsbetrieb (WVV) besorgt um den Fahrplan

Auch die Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) sieht sich mit der 3G-Regelung vor erneute Herausforderungen gestellt. Eine Kontrolle der Fahrgäste sei  "gerade bei kürzeren Strecken mit häufigem Fahrgastwechsel und Haltestellen in kurzen Abständen, wenn überhaupt, nur stichprobenartig umsetzbar", erklärt Bern Karl Prokurist der WSB . Er ist sich sicher: "Bei einer Kontrolle jedes einzelnen Fahrgastes könnte kein Fahrplan mehr eingehalten werden."

"Das kann weder durch das Fahr- noch Kontrollpersonal geleistet werden", erklärt Norbert Flach, stellvertretender Landesbezirksleiter von Verdi Bayern. Zusätzliche Gefährdungen für das Personal müssten unbedingt vermieden werden. Für eine Kontrolle der 3G-Regelung fordert er, geschultes Sicherheitspersonal einzusetzen. Da in der Vergangenheit immer wieder Konflikte mit aggressiven Personen nach dem Hinweis auf die Maskenpflicht oder andere Corona-Maßnahmen bekannt wurden, sagt Flach: "Das können Sie nicht einfach dem Busfahrer oder Kontrollschaffner überlassen." Zwar unterstütze er den Schritt der Regierung, die Kontaktregeln zu verschärfen, kritisiert jedoch: "Man muss das alles auch zu Ende denken. Wer kontrolliert den öffentlichen Personennahverkehr? Wie wird das kontrolliert? Wie wird es umgesetzt?"

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Gina Thiel
Fahrzeuge und Verkehrsmittel
Horst Seehofer
Polizei
Unternehmen im Bereich Verkehr
Verkehr in Würzburg
Öffentlicher Nahverkehr
Öffentlichkeit
Überwachung und Kontrolle
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • K. F.
    also ich kenne noch von früher, wo wir als schüler mit dem buss nach würzburg gefahren sind. es war eine ältere dame, die jeden kontrolliert hatte, ob er auch seinen fahrausweis dabei hatte. da klappte alles ohne verzögerung, das problem ist halt, dass man in den strabas bzw. buslinien niemand mehr hat, außer dem fahrer selbst. da müsste auch mal aggiert werden, dass mal 1 bis 3 kontrollen je nach personenaufwand in bus- und strabalinien hätten. es gibt ja zur zeit kaum ausflugsfahrten, also müssten doch auch genügend fahrer noch da sein, die deisen job evtl. auch machen könnten,, bzw. sicherheitsdienste wären dafür auch geeignet
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • k. e.
    Früher saß ganz hinten mal ein Schaffner. Also Einstieg nur hinten mit Kontrolle fertig. Ausstieg nur vorn und Schluß.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • P. P.
    Geimpfte und Genesene können die Krankheit
    auch weiter geben. Alle gehören normaler Weise
    getestet. Ich erinnere an sog. 2 G Partys die vielerorts
    auch nicht so glücklich ausgingen.
    Aber die Tests sind auch nicht sicher! Also mit
    dem eigenen Auto fahren -aber wo sind in Würzburg
    ausreichend Parkplätze aber dann der CO 2 Ausstoß....
    Was tun ???????
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. F.
    Im Auto gibts auch eine Promillegrenze, deswegen steht doch nicht hinter jedem, der in sein Fahrzeug einsteigt, ein Polizist. Wer erwischt wird trägt die Konsequenz.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • E. K.
    Die Wirkung so einer Regel ergibt sich aus dem Risiko erwischt zu werden und dem Strafmaß.
    Alle kontrollieren wird kaum möglich sein, sonst steht die Strabba 10 Minuten an jeder Haltestelle. Bei Stickpunktkontrollen ist das Entdeckungsrisiko ehr gering. Will man etwas bewirken muss das Straffmass also einfach entsprechend hoch sein.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. M.
    Ja, genau. 5 Monate Knast mit anschliessender Sicherheitsverwahrung.
    Bußgeld von 5000 Euro.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. S.
    Vielen Dank für den Hinweis, wir haben den Fehler korrigiert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. F.
    die schuld wieder an die politiker bzw. söder in die schuhe zu schieben ist wohl etwas billig.
    sicher haben diese herrn z. t. auch versagt, aber, was können sie machen, außer die leute zu warnen und zum impfen aufrufen. wenn a l l e !! sich bis jetzt hätten impfen lassen, impfstoff und impftermine gibt es ja zu hauf, dann wären wir nicht in einer prenzligen lage, wo es um sein oder nicht sein geht. es muß ja wohl auch darum gehen, dass nicht die impfgegner die ganzen krankenhäuser belegen und andere wichtige op's gar nicht vorgenommen werden können, da diese querdenker alle krankenhäuser voll machen.
    ein bekannter von mir hätte d. j. noch eine wichtige knie-op gehabt, muß aber auf ende januar verschoben werden, da keine kapazitäten frei sind, dank der impfverweigerer. 2 g wäre das einzige richtige in dl! entweder geimpft oder genesen. alle impfgegner in den lockdown! die geimpften würden sich freuen, ich auch!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • d. e.
    Wer steigt wegen 3 Min. Fahrt in einen Bus wo er mit Kontrollen gegängelt wird, ältere Menschen mit App kontrollieren, einfach lachhaft.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • I. F.
    @Lutterbeck: Ich bin etwas älter...

    ...und finde eine automatische Kontrolle des Impf-QR-Codes keineswegs "einfach lachhaft".
    Da selbst kein Smartphone, habe ich diesen Code auf einem Kärtchen über meine Apotheke bezogen. Wird ein QR-Scanner an Bus- oder Bahneinstieg angebracht, ist so eine Kontrolle durchaus beim Einsteigen in Bus oder Bahn machbar!
    (Für Fahrscheinentwerter wird ja schon lange kein Fahrpersonal mehr beansprucht zwinkern )

    Sie sollten Ihren konkreten Vorschlag für eine effektive Kontrolle im ÖPNV kund tun und nicht nur rummeckern. Dann wär doch alles bestens grinsen
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • d. e.
    Warum ist jeder geil drauf, kontrolliert zu werden ?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • I. H.
    In den Bus vorne Einsteigen, dort kontrollieren. Es gibt auch Papierbescheinigungen. Auf dem Land wird immer vorne eingestiegen und die Fahrkarte kontrolliert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. B.
    Die fitten älteren die ich kenne, auch die Altersgruppe 70-80, hat inzwischen durchweg Smartphones.

    Das ewige Argument, man könne nicht digitalisieren, weil die älteren nicht mit kämen, zieht nicht mehr.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. K.
    Schade das du so denkst. In Spanien sind sie in Bezug auf Apps im Straßenverkerh wesentlich weiter. Da kommen auch älter Menschen mit.

    Ich glaube du hast da etwas den Zeitgeist verpasst. grinsen
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • P. W.
    Das Komplettversagen von Herrn Söder und Consorten sollen nun diejenigen stemmen, die einfach nicht die personellen Mittel haben-liebe Damen und Herren Politiker auf allen Ebenen, Ihr zu schnelles Denken "Ja mit der Impfung können wir jetzt andere Maßnahmen zurückfahren" rächt sich jetzt auf katastrpohale Weise: Bayern Superinzidenzspreader in ganz Deutschland mit Landkreisen mit 7Tage-Inzidenzwerten von über 1000.Großes Rätselraten . und an die Impfgegner: Sie tragen eine Mitschuld am der Verbreitung,aber es wäre zu billig, Ihnen allein die Schuld zu geben. Eines ist all unseren Politikern gemeinsam(egal ob Bundes-oder Bundespolitik): Bei wichtigen Entscheidungen wird geredet und geredet, bevor NACHGEDACHT wird.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. B.
    Die Digitalisierung böte eigentlich durchaus Möglichkeiten. Der Impfnachweis in der App ist mit einem QR code versehen. Diesen musste man Einscannen beim Betreten des Busses. Das muss niemand persönlich kontrollieren, es sei denn es passt etwas nicht.

    Dass so etwas nicht einmal angedacht wird und jetzt wieder davon gesprochen wird, man müsse dafür Personal einstellen, das zeigt: Deutschland ist bei der Digitalisierung offenbar bereits meilenweit abgehängt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • U. A.
    Fahrschein per Mobilphone-App "vorzeigen" oder kaufen gibt es z.B. auf den Kanaren schon seit vielen (geschätzt zehn) Jahren.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • E. K.
    Nein, der Scan allein reicht nicht. Der Scan zeigt nur, ob das Zertifikat gültig ist und für wen es ausgestellt wurde. Es muss aber auch kontrolliert werden, ob der Inhaber des Zertifikates mit dem Personalausweis übereinstimmt.
    Umgekehrt kann auch ein Impfpass oder Kärtchen ein gültiges Zertifikat sein.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten