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Würzburg
"300 Telefonate am Stramu-Wochenende": Das erzählen drei Beteiligte über 20 Jahre Straßenmusik-Festival in Würzburg
Das Stramu Würzburg findet heuer zum 20. Mal statt. Ein Gespräch mit den drei Menschen, die das Festival seit 2004 geleitet und geprägt haben.
Drei Menschen haben das Stramu seit 2004 geleitet und geprägt (von links nach rechts): Mike Sopp, Ralf Duggen und Antje Molz vor dem Burkardushaus, wo in diesem Jahr am letzten Sommerferienwochenende zum ersten Mal Straßenmusik gemacht wird.
Foto: Patrick Wötzel | Drei Menschen haben das Stramu seit 2004 geleitet und geprägt (von links nach rechts): Mike Sopp, Ralf Duggen und Antje Molz vor dem Burkardushaus, wo in diesem Jahr am letzten Sommerferienwochenende zum ersten Mal ...
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:44 Uhr

Das Festival für Straßenmusik und Straßenkunst, kurz Stramu, ist die einzige große Würzburger Veranstaltung, die – wenn auch in abgespeckter Form – in beiden Corona-Jahren durchgeführt werden konnte. In diesem Jahr findet das Stramu am Wochenende 8., 9. und 10. September daher zum 20. Mal statt. Grund genug für ein Gespräch mit den drei Menschen, die das Festival seit 2004 geleitet haben: Gründerin Antje Molz (2004 bis 2015), ihr Nachfolger Mike Sopp (2016 bis 2022) und Ralf Duggen, der in diesem Jahr zum ersten Mal die Verantwortung als Stramu-Chef trägt.

Frau Molz, sie haben 2004 zum ersten Mal das Stramu organisiert. Wie kam es dazu?

Antje Molz: "Die Geschichte des Stramu geht schon im Sommer 1999 los. Damals habe ich ein Projekt geleitet, bei dem Menschen aus elf Ländern gemeinsam durch Europa geradelt sind. An einem lauen Sommerabend haben wir in Zagreb auf dem Marktplatz ein paar Instrumente ausgepackt und Musik gemacht. Dann kam spontan eine ungarische Volkstanzgruppe dazu, und die Leute kamen aus ihren Häusern und haben sich unterhalten. Das war für mich der Inbegriff von Leben in der Innenstadt. Im Herbst kam ich dann nach Würzburg und habe einen Kulturschock bekommen, weil in der Innenstadt fast nichts los war. Damals gab es ein ehrenamtliches Gremium der Popmusikbranche, in dem wir überlegt haben, was man im Kulturbereich entwickeln kann. Daraus ist 2001 der Mainpop Music Award entstanden."

Und dann kam 2004 das 1300-jährige Stadtjubiläum …

Molz: "... und ich hatte die Idee, an dem Jubiläums-Wochenende im Juni mit Livemusik in der Innenstadt für eine lebendigere Atmosphäre zu sorgen. Daraus haben wir gemeinsam das Mainpop Straßenmusikfestival an 15 Plätzen mit 350 Beteiligten entwickelt. Weil ich den Vorschlag gemacht hatte, durfte ich mich um die Organisation kümmern. Als Veranstalter fanden wir den Bezirksjugendring, danach für zwei Jahre den Bezirk. 2007 hat sich Kulturreferent Muchtar Al Ghusain dafür eingesetzt, dass das Stramu zur städtischen Veranstaltung wird."

Das Trio 'Cobarlo' begeisterte das Publikum am unteren Markt beim Stramu 2022. 
Foto: Silvia Gralla | Das Trio "Cobarlo" begeisterte das Publikum am unteren Markt beim Stramu 2022. 
Zu diesem Zeitpunkt war das Stramu schon eins der größten bühnenfreien Festivals in Europa mit bis zu 100.000 Besucherinnen und Besuchern?

Molz: "Es war auf dem Weg dahin, und die Leute haben erwartet, dass es jedes Jahr wieder stattfindet. Wir mussten uns damals aber immer wieder neu überlegen, ob wir es uns in der gewohnten Form überhaupt leisten können. Deswegen haben wir dann einen Förderverein gegründet und Sponsoren wie die Sparda Bank gewinnen können."

Seit 2005 findet das Stramu immer am letzten Wochenende der Sommerferien statt?

Molz: "Ja, und 2005 war auch bisher das einzige Mal in den letzten 19 Jahren, dass das Wetter richtig schlecht war und es das ganze Wochenende stark geregnet hat. Da war zeitweise wirklich nichts los und ich musste die Künstler motivieren, auf die Straße zu gehen und einfach anzufangen."

Herr Sopp, wann sind Sie zum Stramu-Team gestoßen?

Mike Sopp: "Ich war 2004 erst 16 Jahre als und habe von den ersten Festivals gar nichts mitbekommen. Ich habe aber als Jugendlicher schon Jobs im Eventbereich gemacht und bin unter anderem mit dem Umsonst & Draussen und dem Africa Festival aufgewachsen. 2009 kam ich zum Stramu, nachdem meine Frau auf Facebook gesehen hatte, dass eine Praktikantin abgesprungen war. Eingestiegen bin ich im Februar, als gerade alle Bewerbungen eingegangen waren. Und dann hieß es relativ schnell: Du lädst jetzt unsere 60 Acts ein und bist dann für sie verantwortlich. Und danach ist es von Jahr zu Jahr immer etwas mehr geworden."

2016 haben Sie dann zum ersten Mal das Festival selbst geleitet.

Sopp: "Ich habe über die Jahre immer mehr Aufgaben bekommen, und dann hat Antje mich nach dem 12. Stramu gefragt, ob ich ihr Nachfolger werden möchte. Bis auf die zusätzliche Verantwortung hat sich dadurch für mich nicht viel geändert, weil ich hauptsächlich Backstage und nicht viel auf den Plätzen unterwegs war. Das Team ist auch relativ konstant und hervorragend organisiert, was mir das Leben natürlich viel leichter gemacht hat. Im ersten Jahr als Praktikant habe ich 300 Telefonate am Stramu-Wochenende geführt. Ein paar Jahre später waren es noch fünfzig, weil das Team viele Probleme selbst lösen konnte."

Herr Duggen, für Sie ist es das erste Jahr als Stramu-Chef. Wie gut kannten Sie das Festival vorher?

Ralf Duggen: "Ich kenne als langjähriger Würzburger das Stramu natürlich schon ewig, hatte dort aber bisher keine Funktion. Ich war aber sicherlich jedes Jahr dort, habe also den Blick als Besucher. Wenn man wie ich lange Zeit im Festival- und Eventbereich tätig ist, ist es unvermeidlich, dass man auch andere Bereiche wahrnimmt. Im letzten Jahr habe ich mir bewusst Dinge wie die Laufwege der Besucher und die Abstände der einzelnen Plätze genauer angeschaut. Ich bin aber auch ganz froh, dass Mike in diesem Jahr für mich erreichbar sein wird. Es wird sehr spannend, ich freue mich sehr darauf."

Wird es denn Veränderungen beim Stramu geben?

Duggen: "Es wird in einer Ecke des Rathaus-Innenhofs zum ersten Mal ein Podest als offene Bühne ohne Dach geben. Außerdem haben wir neue Auftrittsorte vor dem Burkardushaus, im Areal der Erlöserschwestern und in der Behr-Halle im Rathaus, und wir haben den Kiliansplatz reaktiviert. Das Freiufer für spontane Auftritte wird es zum ersten Mal seit 2019 wieder geben. Beim Programm habe ich bewusst versucht, Künstler und Bands zu buchen, die eine gewisse Zeit nicht mehr beim Stramu waren oder ganz neu sind. Es im Moment nicht ganz leicht, Acts aus Würzburg und Umgebung zu finden, einige habe ich aktiv angeschrieben. Gerade beim Nachwuchs tut sich hier in der Region nach der Pandemie noch sehr wenig."

Sopp: "Mir ist aufgefallen, dass ich von den Acts, die Ralf dieses Jahr eingeladen hat, bei mir in den vergangenen Jahren nur drei oder vier auf meinem Zettel hatte. Allerdings hatten wir durch die Einschränkungen in den beiden Pandemie-Jahren natürlich deutlich weniger Möglichkeiten."

 
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  • Klaus Fiederling
    ist schon schön das stramu, wenn es da nicht die elendige parkplatzsuche geben würde
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