
In zwei Bauabschnitten werden in der Gemeinde Estenfeld im Landkreis Würzburg neue Bildungseinrichtungen gebaut. Zum einen eine dreigeschossige Grundschule mit integrierter Schulbücherei, in Verbindung mit einer Gemeindebücherei. Zum anderen ein Kindergarten für vier Gruppen im Erdgeschoss und eine große Küche sowie Räume für einen Kinderhort im Obergeschoss. Über einen längeren Zeitraum wird der Unterricht nun von Baulärm begleitet werden. Auch der Verkehr ist im Bereich der Schule eingeschränkt.
Alle Beteiligten, sowohl die Eltern, als auch die Lehrerinnen und Lehrer, die angrenzende Krippe und die Kinder selbst, seien von Anfang an am Projekt beteiligt worden, sagt Rosalinde Schraud, Bürgermeisterin der Gemeinde Estenfeld. Bis die neue Grundschule bezugsfertig ist, verbringen die Kinder ihre Schulzeit in den Räumen der ehemaligen Mittelschule. Weil die Bauarbeiten den Verkehr vor Ort behindern und Eltern ihre Kinder nicht mehr direkt vor die Schule fahren können, wurden sogenannte "Küss-und-Tschüss-Zonen" in der Nähe eingerichtet. Die Kinder können dort abgeliefert werden und gesichert zum Schulgebäude gelangen.
Grundschulgebäude ist fast 60 Jahre alt
"Dass eine Baustelle auch Lärm verursacht, ist klar", sagt Schraud und erklärt, dass das Projekt bitter nötig sei: In den vergangenen Jahrzehnten fehlten der Gemeinde schlichtweg die Mittel für eine Generalsanierung. Energetisch und technisch sei das Gebäude noch immer auf dem Stand seines Baujahres. Lediglich "kosmetische Dinge" seien über die Jahre nachgerüstet worden. Außerdem gibt der Gesetzgeber ab 2026 einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter vor: "Insofern müssen sowieso neue Räumlichkeiten geschaffen werden."
Stefanie Kunze, Vorsitzende des Elternbeirats, hat als Kind selbst schon die Grundschule besucht, die nun abgerissen wird. Dass manche Eltern sich um ihre Kinder in einer Umgebung von Baustellenlärm sorgen, könne sie verstehen. Doch auch sie lobt die gute Zusammenarbeit und die intensive Absprache aller Beteiligten im Vorfeld, die den Kindern so viel Last von den Schultern nehme, wie nur möglich: "Was die Lehrerinnen und Lehrer hier geleistet haben, geht weit über das normale Arbeitspensum hinaus", sagt sie.
Die gute Kommunikation wolle man auch während des Prozesses beibehalten. Etwa um auf unvorhergesehene Umstände angemessen reagieren zu können. Außerdem, so sagt sie, müsse man den Kindern auch vertrauen. Die würden solche Situationen manchmal besser wegstecken, als man erwarten würde.
Alle Beteiligten befürworten das Projekt und loben die Koordination
Schulleiter Christoph-Rupert Schneider schwärmt von dem Bauprojekt: "Ich bin glücklich, dass die Gemeinde sich zu dem Schritt entschlossen hat." Der Neubau sei zeitgemäß und das Geld klug investiert. Sollte der Baulärm für manche Klassen überhand nehmen, werde sich die Schule mit dem Bauleiter kurzschließen um Lösungen zu finden: "Wir werden recht flexibel reagieren müssen. Die Belastung durch Lärm und Dreck ist bisher noch schlecht einzuschätzen."
Heike Knoblach, Hortleiterin des Kindergartenvereins, ist ebenfalls optimistisch gestimmt: "Wir arbeiten ganz eng zusammen und stehen im stetigen Austausch über unsere Bedürfnisse." Um dem Baulärm auszuweichen, ist die Hausaufgabenbetreuung im hinteren Bereich der ehemaligen Mittelschule, und damit von der Baustelle abgewandt, angesiedelt. Sollte es den Kindern doch einmal zu laut werden, habe man mit Gehörschützen in Kindergröße vorgesorgt.
Lärmschutzmaßnahmen werden noch geprüft
Aktuell werde geprüft, ob der Schall etwa mit Dämmmatten an den Gebäuden abgedämpft werden kann, sagt Bürgermeisterin Schraud: "Letztendlich freue ich mich aber, wenn wir am Ende tolle Räumlichkeiten haben, die den modernen pädagogischen Anforderungen entsprechen. Das ist wichtig für die Kinder, aber auch für die Lehrkräfte."
Das bestehende Grundschulgebäude wurde im Jahr 1964 erbaut und wird seit Ende November rückgebaut. Baubeginn soll im Frühjahr 2023 sein, aber: "Das wird sportlich", sagt die Bürgermeisterin. Die Kosten belaufen sich auf etwa 27,5 Millionen Euro. Welche Fördermittel der Gemeinde zustehen, werde aktuell noch geprüft. Wenn alles wie geplant ablaufe, könne der Unterricht bereits im September 2024 in den neuen Räumen der Grundschule gehalten werden.