zurück
Würzburg
250 Menschen beim 40. Würzburger Ostermarsch: Forderung nach "Diplomatie statt Waffen" im Ukraine-Krieg
Auch 2023 stand der Würzburger Ostermarsch ganz im Zeichen des Krieges in der Ukraine. Die Fahne des Landes war – wie alle Länderflaggen – allerdings unerwünscht.
Gut 250 Menschen waren dabei: Würzburger Ostermarsch am Karsamstag, hier der Demonstrationszug in der Kaiserstraße. 
Foto: Patty Varasano | Gut 250 Menschen waren dabei: Würzburger Ostermarsch am Karsamstag, hier der Demonstrationszug in der Kaiserstraße. 
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 12:11 Uhr

Gegen weitere Waffenlieferungen an die Ukraine und für eine Beendigung des russischen Angriffskriegs am Verhandlungstisch: Unter dem Motto "So geht Frieden – Diplomatie statt Waffen" haben am Karsamstag rund 250 Menschen am 40. Würzburger Ostermarsch teilgenommen. Dazu aufgerufen hatte ein Bündnis der Organisationen Ökopax, Pax Christi, Deutsche Friedensgesellschaft (DFG-VK), attac Würzburg, Florakreis Würzburg und Deutscher Gewerkschaftsbund.

Fotoserie

Noch deutlicher als im vergangenen Jahr betonte Moderatorin Renate Vieth-Laßmann (Ökopax) zu Beginn vor dem Hauptbahnhof, dass es sich beim Angriff Russlands auf die Ukraine um einen völkerrechtswidrigen Krieg handele, "der durch nichts zu rechtfertigen ist". Die Ukraine habe "definitiv das Recht, sich zu verteidigen. (…) Jetzt ist allerdings ein Punkt erreicht, an dem wir uns fragen müssen, welches Ziel damit erreicht werden soll."

Ein Sieg der Ukraine erscheine unrealistisch, so die Ökopax-Sprecherin weiter. Dagegen sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Osten des Landes "durch einen lang andauernden Stellungskrieg komplett unbewohnbar wird. (…) Die Traumata des Krieges werden noch Jahrzehnte nachwirken."

Kritik am 100-Milliarden-Sondervermögen für die Bundeswehr

Logos oder Fahnen von Parteien sowie nationale Symbole und Flaggen waren beim Ostermarsch unerwünscht. Das bekam am Hauptbahnhof Wigbert Baumann zu spüren: Das ehemalige Mitglied der Würzburger Linken trug mittendrin eine ukrainische Fahne und forderte auf einem Schild "Solidarität mit der Ukraine". Auf Wunsch der Veranstalter wurde er von der Polizei aufgefordert, sich an den Rand der Versammlung zu begeben, auch seine Personalien wurden aufgenommen.

Musste sich an den Rand der Veranstaltung begeben, weil er die Fahne der Ukraine dabei hatte: Ex-Linken-Mitglied Wigbert Baumann.
Foto: Patty Varasano | Musste sich an den Rand der Veranstaltung begeben, weil er die Fahne der Ukraine dabei hatte: Ex-Linken-Mitglied Wigbert Baumann.

"Wir haben uns dafür entschieden, keine Parteizeichen und auch keine Länderflaggen zuzulassen", erläuterte Vieth-Laßmann, nachdem der Ostermarsch eine gute halbe Stunde später zur Abschlusskundgebung am Unteren Markt angekommen war. Außerdem sollte nur der offizielle Flyer mit den Positionen des Bündnisses verteilt werden: "Wir wollten den breiten Diskurs hier auf der Bühne und nicht auf irgendwelchen Nebenschauplätzen." Auf dem Flyer distanzierten sich die Veranstalter explizit von "Gruppen mit rechten und nationalistischen Positionen".

Auch in diesem Jahr waren es überwiegend ältere Menschen, die am Ostermarsch teilnahmen. Mit Leonie Keupp als Vertreterin von Greenpeace und der Bewegung "Letzte Generation" trat eine der Jüngsten bei der Abschlusskundgebung ans Mikrofon und erinnerte unter anderem daran, dass derzeit in 30 Ländern weltweit bewaffnete Konflikte ausgetragen werden. Finanzielle Mittel wie das im vergangenen Jahr beschlossene 100 Milliarden Euro schwere Sondervermögen für die Bundeswehr sollten lieber dazu verwendet werden, "die Welt wirklich besser und sicherer zu machen", betonte Keupp und forderte Investitionen in Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Bildung und Menschenrechte.

Was nach Ansicht der Ostermarschierer im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine konkret passieren soll, fasste Jürgen Herberich vom Würzburger Diözesanvorstand der katholischen Menschenrechts- und Friedensbewegung Pax Christi zusammen. Pax Christi rufe die internationale Gemeinschaft dazu auf, "sofort diplomatische Initiativen zur Wiederherstellung einer friedlichen Ordnung und der territorialen Integrität aller Länder zu schaffen". Es sei Aufgabe der Diplomatie, unverzüglich den Weg zu Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland "auf neutralem Boden und mit einem für beide Seiten akzeptablen Vermittler" zu bereiten.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Patrick Wötzel
Angriffskriege
Association pour la taxation des transactions pour l'aide aux citoyens
Bundeswehr
Deutscher Gewerkschaftsbund
Greenpeace
Markt Höchberg
Polizei
Stellungskriege
Waffenlieferungen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • ThomasDietzel
    Dann eben mit Argumenten:
    Der Konflikt hat ja schon vor Jahren damit angefangen, dass die NATO entgegen ihres Versprechens immer weiter nach Osten vorgerückt ist.
    Mit dem Putsch in der Ukraine 2014 (Sie erinnern sich Victoria Newland: fuck the EU) begann der Beschuss der Territorien von LuKansk und Donezk, wo viele Menschen russischer Herkunft und Kultur leben und eine begründete Distanz zur neuen Ukraineführung besaßen. Zudem wurde Asow hofiert und die Zahl der Banderadenkmäler und - verehrer wuchs ständig, siehe der ehemalige Botschafter in der BRD. Sie wissen wohl, wer Bandera war und was seine Anhänger im 2. WK trieben.
    Wie man hört (Merkel), diente das Kiewer Abkommen lediglich dazu, Zeit zur Aufrüstung zu gewinnen.
    Noch ein Argument speziell für deutsche Russenhasser: Wenn ein Staat im 20. Jahrhundert zweimal die „kriegerischen Erfahrungen“ durch Deutschland erleiden musste, sollte sich der aktuelle deutsche Staat mit seinen kriegsunterstützenden Maßnahmen wohl etwas zurückhalte
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • kh070656
    Mit einem Argument trifft man eine Aussage, die eine Behauptung oder eine Meinung unterstützt oder widerlegt. Ein Argument besteht typischerweise aus einem oder mehreren Prämissen, die Gründe oder Beweise für die Behauptung liefern, und einer Schlussfolgerung, die aus den Prämissen logisch folgen. Argumente sollen den Leser überzeugen oder informieren, indem es die Gültigkeit der Behauptung zeigt. Meinungen sind subjektiv und beruhen auf Standpunkten und Perspektiven.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • kh070656
    Thomas Dietzel, es scheint, dass Sie eine spezifische Perspektive bezüglich des Konflikts in der Ukraine und der Rolle der NATO, der Ukraine und Deutschlands vertreten. Es ist wichtig zu beachten, dass dies Ihre subjektive Meinung ist und auf Ihren individuellen Standpunkten und Perspektiven basiert. Es scheint auch, dass Sie die Ansicht vertreten, dass es sich 2014 um einen Putsch handelte, aber Sie können dies nicht ausreichend untermauern. Sie behaupten auch, dass es Ressentiments gegen die Bevölkerung russischer Herkunft gab, was so nicht korrekt ist. Sie blenden dabei vollkommen aus, dass es sich um innerukrainische Angelegenheiten und um deren Interessen handelte.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Einwohner
    Jeder, der da dabei war, sollte sich schämen.
    Geht nach Moskau und demonstriert dort auf dem Roten Platz für Frieden und Freiheit.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • rathauseule
    @MPAB
    Und wer ist "die" Ukraine?! Selenskyj, Melnyk, die Oligarchen und das Asow-Regiment? Oder die ukrainischen Kriegsdienstverweigerer, die ostukrainischen Separatisten und die geschundene Bevölkerung, die wegen Territorialstreitigkeiten von Potentaten und kriegshetzerischer Geldgier der Rüstungsindustrie ihren Kopf hinhalten müssen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • bobmannschaft@t-online.de
    Die `Ukraine ist ein souveränes Land. Was ein Land ausmacht können Sie ja einfach mal googeln, das muß ich Ihnen sicherlich nicht erklären. Und Minderheiten gibt es dort auch, wie hierzulande die politische Linke der Sie offensichtlich angehören oder zumindest mit sympathisieren.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • rathauseule
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • bobmannschaft@t-online.de
    Die `Ukraine ist ein souveränes Land. Was ein Land ausmacht können Sie ja einfach mal googeln, das muß ich Ihnen sicherlich nicht erklären. Und Minderheiten gibt es dort auch, wie hierzulande die politische Linke der Sie offensichtlich angehören oder zumindest mit sympathisieren.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • rathauseule
    Die politische Linke in allen Schattierungen ist heutzutage gegen jede Form von Nationalismus und teilweise schon immer dagegen gewesen, auch und gerade wenn er sich sozial nennt. Patriotismus ist eben immer ein zweischneidiges Schwert, und das nicht nur bei Deutschen. Wer sich als Linker oder auch nur Halblinker auf einer Friedensdemo oder sonstwo eine Nationalflagge umhängt, sollte deshalb mal bei sich nach dem Rechten schauen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dbuettner0815@gmail.com
    Schön, dass sich so wenig (250) verblendete gibt!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ThomasDietzel
    Die Kriegstreiber unter sich, jedenfalls in den meisten Kommentaren. Ein bisschen Faschismus scheint auch durch („der Russ!“). Der dritte Versuch gegen die Russen – Sie erinnern sich – soll wohl endlich mal gelingen.
    Schön, dass dagegen Menschen auf die Straße gehen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • FischersFritz
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dbuettner0815@gmail.com
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • kh070656
    Es ist bedauerlich, wenn Kommentare unzutreffende oder irreführende Aussagen enthalten, wie beispielsweise der Versuch, die Verfasser der meisten Kommentare hier zu diffamieren oder zu verunglimpfen. Solche Äußerungen sind nicht förderlich für einen konstruktiven Dialog. Es ist wichtig, dass wir uns bemühen, respektvoll und auf Basis von Fakten zu kommunizieren, auch wenn wir unterschiedliche Meinungen haben. Es ist in Ordnung, unterschiedlicher Ansicht zu sein, aber es ist von großer Bedeutung, eine sachliche und respektvolle Diskussionskultur zu wahren.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gartenamt@stadt.wuerzburg.de
    Leider habe ich 15 Monate meines Lebens dem Staat und der Freiheit aller gedient damit Sie so einen Schwachsinn öffentlich schreiben dürfen. Versuchen Sie das Mal in Russland !
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • FischersFritz
    Den Unterschied zwischen einem Angriffskrieg und der militärischen Selbstverteidigung eines Landes haben sie ganz offensichtlich nicht begriffen oder wollen ihn einfach nicht verstehen – schade!

    Es gibt in diesem Krieg nur einen einzigen Kriegstreiber – und das ist nun mal Putin-Russland.

    Das scheint Ihnen nicht zu gefallen – sonst würden sie keinen (grotesk-absurden) Faschismus-Vorwurf daraus konstruieren. Aber es ist dummerweise eine Tatsache.

    Da können Sie mit Unterstellungen und Nebelkerzen um sich werfen, so viel sie wollen …
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dbuettner0815@gmail.com
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ToDietz@web.de
    Die Ukraine habe "definitiv das Recht, sich zu verteidigen. (…) Jetzt ist allerdings ein Punkt erreicht, an dem wir uns fragen müssen, welches Ziel damit erreicht werden soll."

    Dann fragen Sie Sich mal. Ich kann es ihnen verraten.

    Es soll erreicht werden, nicht von von Russen besetzt und unterjocht zu erden

    Es soll erreicht werden, dass niemand von Russen gefoltert, vergewaltigt, zwangsadoptiert und ermordet wird.

    Soll die Ukraine sich wie ein Vergewaltigungsopfer entspannt zurücklehnen anstatt sich zu wehren, damit die Vergewaltigung schneller vorbei ist?

    Komische Ansichten. Komische Wichtigtuerei dieser "Marschierer". Hätten diese in Moskau zu marschieren versucht und sich deshalb einsperren lassen hätte man sie noch ernst genommen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • FischersFritz
    Klar, die Forderungen nach Diplomatie sind legitim. Aber bis zu deren Abschluss(!) muss die Selbstverteidigung der Ukraine unterstützt werden.

    Wer Diplomatie und Verzicht auf Waffenlieferungen GLEICHZEITIG fordert, der zwingt die Ukraine damit faktisch in die Unterwerfung.

    Erst das Opfer hilflos machen – und es dann zu "Verhandlungen" auffordern. Das hat mit Pazifismus nun wirklich nichts mehr zu tun – das ist bemerkenswert offene Unterstützung des Aggressors.

    Das ist im besten Falle dumm - im schlimmsten Falle höchst perfide aktive Unterstützung Russlands im Kampf gegen die Ukraine.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Eos123456
    "... im schlimmsten Falle höchst perfide aktive Unterstützung Russlands im Kampf gegen die Ukraine."

    Ich fordere schon seit langem ein härteres Vorgehen gegen die Fünfte Kolonne Moskaus hier im Lande. Desweiteren sollten wir uns noch aktiver in die 2.500 Kilometer von uns entfernte Auseinandersetzung einmischen und noch mehr Finanzmittel und Waffen in die Ukraine leiten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten