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Gerolzhofen
Zu wenig Parkplätze für zu viele Autos in der Altstadt: Gerolzhofen will Ausnahmen für Anlieger nicht ausweiten
Der Stadtrat hält an der bisherigen Regelung zu Anwohnerparkausweisen fest. Vorschläge mit Extraparkzonen und einem Ausweis pro Haushalt sind damit vom Tisch.
Der Parkraum in der Altstadt ist begrenzt. Wünsche nach Sonderparkzonen nur für Anwohnerinnen und Anwohnern oder einem Parkausweis pro Haushalt hat der Stadtrat allerdings eine Absage erteilt. Die bestehenden Regelungen aus dem Jahr 2017 bleiben bestehen.
Foto: Stefan Pfister | Der Parkraum in der Altstadt ist begrenzt. Wünsche nach Sonderparkzonen nur für Anwohnerinnen und Anwohnern oder einem Parkausweis pro Haushalt hat der Stadtrat allerdings eine Absage erteilt.
Stefan Pfister
 |  aktualisiert: 25.03.2024 02:46 Uhr

Der Parkraum in der Gerolzhöfer Altstadt ist begrenzt, seit Jahren wird darüber eifrig diskutiert. Für Anwohner kann es mitunter zum Problem werden, ganztags das Auto abzustellen. In besonderen Fällen gewährt die Stadtverwaltung aber Ausnahmegenehmigungen.

Nachdem die Frage in der Bürgerversammlung aufgekommen war, nach welchen Kriterien solche Anwohnerparkausweise ausgestellt werden, und dazu der Vorschlag geäußert wurde, eventuell Parkzonen für Bewohnerinnen und Bewohner einzurichten, beschäftigte sich der Stadtrat mit diesem heiklen Thema. 

Um es gleich vorwegzunehmen: Die aktuell gültige Regelung bleibt, wie sie ist. Das Gremium konnte sich in seiner Sitzung am Montag nicht dazu durchringen, seine früheren Beschlüsse zu ändern. Auch wenn in vielen Wortmeldungen die schwierige Parksituation zur Sprache kam, votierten die Ratsmitglieder einstimmig für das bisherige Vorgehen bei der Ausgabe von Parkausweisen.

Schon 1990 ein Thema im Stadtrat

Der bereits 1990 gefasste und vor sieben Jahren konkretisierte Beschluss sieht wie folgt aus: Sofern es Freiflächen gibt, die jedoch aufgrund einer kompletten Bebauung entlang der Erschließungsstraße nicht befahrbar sind, erteilt die Stadt Ausnahmegenehmigungen; ebenso in jenen Fällen bei Anwesen, bei denen die Zufahrt zu Frei- oder Stellflächen zu schmal ist, um ein Fahrzeug zu parken.

Anders sieht es aus, wenn Vermieter ihre Mieter auf vorhandenen Stellflächen nicht parken lassen oder nicht genügend Stellplätze bereithalten beziehungsweise diese anderweitig vermieten. Oder auch in Fällen, in denen eine Garage innerhalb eines Hoftores, ein Stellplatz oder eine freie Fläche unter "zumutbaren Umständen" genutzt werden kann. Solche Anträge werden auch künftig abgelehnt. Bürgermeister Thorsten Wozniak (CSU) meinte dazu: "Wer einen Hof hat, soll dort parken."

Mehrere Wünsche, die immer wieder an die Stadt herangetragen werden, standen in der Sitzung zwar zur Diskussion, wurden aber nicht beschlossen. Zum Beispiel die Möglichkeit, einzelne Straßenzüge als reine Anwohnerparkzone auszuweisen; oder für alle Haushalte mindestens einen Parkausweis auszugeben, wenn nicht für alle ausreichend Stellplätze vorhanden sind.

Um die 60 Parkausweise für Altstadtbewohner

Aktuell werden jährlich ungefähr 60 Parkausweise ausgestellt. Die Kosten dafür belaufen sich auf 25 Euro im Jahr, was laut Wozniak im Vergleich zu anderen Kommunen angemessen ist. Zum Vergleich nannte er Zahlen aus den Städten Schweinfurt, Haßfurt und Kitzingen, die allesamt rund 30 Euro verlangten.

Der Bürgermeister bezeichnete die Situation in der Altstadt als Herausforderung: "Es gibt zu wenig Parkraum für zu viele Bedürfnisse. Es ist ein Spagat, den wir meistern müssen." Konkret zwischen den Anwohnenden, und den Menschen, die dort arbeiten, einkaufen oder zum Arzt gehen. Ihm persönlich sei noch kein Vorschlag eingefallen, der für alle gleich sei, sagte er. 

Damit war er am Montag nicht allein. Für Arnulf Koch von der CSU-Fraktion ist es ein "Dilemma". Auch er habe keine Idee, wie man dieses lösen könne. Er sei offen für Vorschläge. Aber für jede Wohnung einen Parkplatz, "das bekommen wir nicht hin", meinte er.

Bedauern über vergebliches Bemühen um den Wilden Mann

Den Parkraum in der Altstadt zu erweitern, gestaltet sich ohnehin schwierig. Koch erinnerte an den letztlich gescheiterten Versuch der Stadt, mit einem Gebot bei der kürzlichen Zwangsversteigerung des Wilden Mannes den Zuschlag zu erhalten und somit Zugriff auf die Fläche der bislang nicht fertig gebauten Tiefgarage zu bekommen. 

Die Fraktion von Geo-net würde sich einem Ausbau der Tiefgarage nicht verschließen, erklärte Thomas Vizl. Klar müsste aber auch sein, dass es sich dort dann um keine kostenlosen Stellplätze handeln würde. Aus seiner Sicht gibt es keine zufriedenstellende Lösung für alle Interessen. Das Grundproblem – zu viele Fahrzeuge für die Einwohner – hat sich laut Vizl in den vergangenen Jahren verschärft.

Für das Beibehalten der Regelungen sprachen sich auch Erich Servatius (SPD) und Günter Iff (Freie Wähler) aus. Servatius erinnerte daran, dass die Verwaltung bislang schon Einzelfälle prüfe und versuche, die Wünsche ernstzunehmen. Bürgermeister Wozniak verwies unter anderem auf Ausnahmen für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, für die Thomas Vizl zuvor individuelle Lösungen gefordert hatte.

Appell: Nicht die Parkscheibe immer weiter drehen

Mehr Transparenz forderte Iff. Der Beschluss sollte auf den Internetseiten der Stadt und VG öffentlich gemacht werden. "Wenn die Bürger wissen, wie die Regelung ist, dann erhöht sich entsprechend die Akzeptanz", sagte er. Zusätzlich sollte die Stadt "kreativ" bei Parkalternativen sein. Vielleicht, so schlug Iff in der Runde vor, könnte der ehemalige Skaterplatz als öffentlicher Parkraum oder zumindest ein Teil davon als Anwohnerparkplatz genutzt werden.

An einige der Beschäftigten in der Altstadt, die in der Kurzzeitzone ihr Fahrzeug abstellten, adressiert war ein abschließender Appell des Bürgermeisters. Thorsten Wozniak bat darum, "einen Parkplatz drei, vier Minuten entfernt zu suchen, als alle zwei Stunden heimlich die Parkscheibe weiterzudrehen".

 
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