Es geht um viel, vielleicht sogar um die Zukunft des Theaterdorfes Sömmersdorf: Vor einem Jahr haben drei Anwohner der Freilichtbühne als Vertreter von insgesamt elf Betroffenen Klage beim Verwaltungsgericht (VG) Würzburg wegen "unzumutbarer Lärmbelästigung" durch den Betrieb der an ihrem Wohngebiet angrenzenden Spielstätte eingereicht. Die Anwohner fordern vom Gericht, das Landratsamt Schweinfurt zu verpflichten, bauaufsichtlich gegen den Passionsspielverein als Betreiber der Freilichtbühne einzuschreiten und entsprechende Maßnahmen anzuordnen, damit die Anwohner keinem "unzumutbaren Lärm" mehr ausgesetzt sind.
Am Dienstag nahm das Gericht das Streitobjekt nun in Augenschein und gab bei einer anschließenden Erörterung mit den beteiligten Parteien eine erste rechtliche Einschätzung ab. Die Öffentlichkeit war bei diesem Termin ausgeschlossen.
Wenn das Gericht eine "Inaugenscheinnahme" an Ort und Stelle durchführt, dann geht es in der Regel um schwierige und komplexe Fälle. Wenn das Würzburger Verwaltungsgericht gleich mit dem VG-Präsidenten Hubert Strobel und zwei weiteren Vertretern der Kammer anrückt, dann legt dies die besondere Bedeutung des Verfahrens nahe.
Richter begutachteten das gesamte Gelände
Über mehrere Stunden sollen sich die Vertreter der Kammer in Sömmersdorf aufgehalten haben. Nicht nur die Freilichtbühne wurde nach Recherchen dieser Redaktion dabei unter die Lupe genommen, sondern das gesamte Wohnviertel, um das herum sich nahezu alle dörflichen Fest- und Freizeitveranstaltungen abspielen. Denn dort befinden sich noch der Sportplatz, die Feuerwehr, der Kindergarten, die Mehrzweckhalle. Und in allen Einrichtungen gibt es das Jahr über kleinere und größere Veranstaltungen, vom Fußballspiel über Hochzeitsfeiern und Kindergartenfest bis hin zu den Passionsspielen alle fünf Jahre auf der Freilichtbühne.
Gegen diese Traditionsveranstaltung richtet sich die Klage der Anwohner nicht, das betonen sie immer wieder. Wenn die Waldbühne aber regelmäßig bespielt wird, wie es das Nutzungskonzept nach dem Umbau des Theaterspielgeländes zu einem Kulturzentrum mit professioneller Ausstattung und Technik vorsieht, ist ihnen die Lärmbelastung in Kombination mit dem Drumherum zu viel. "Das geht an die Gesundheit", sagen die Kläger.
Suche nach einvernehmlicher Lösung
Dass dies keine einfach zu bewertende Konstellation ist, legt das Vor-Ort-Ergebnis nahe: "Das Gericht hat ein Mediationsverfahren angeregt", teilt der Pressesprecher des Verwaltungsgerichts, Richter Philipp Hornung, auf Nachfrage dieser Redaktion mit.
Das Verwaltungsgericht verfügt laut Hornung über speziell ausgebildete Mediatoren, die außerhalb des juristischen Prozesses mit Konfliktparteien nach einvernehmlichen Lösungen suchen. Die Teilnahme an einer solchen Mediation beruhe auf Freiwilligkeit und sei nicht kostenpflichtig. "In der Regel wird das gut angenommen", sagt Hornung. Kommt es zu einer Mediation, ruht erst einmal das Gerichtsverfahren. Wird die Mediation abgelehnt, kommt es zum Richterspruch.
Stellungnahme bis Ende Februar
"Wir würden eine Mediation befürworten", sagt Vorsitzender Norbert Mergenthal vom Passionsspielverein, der gemeinsam mit seinen beiden gleichberechtigten Vorstandskollegen Johannes Gessner und Dieter Mergenthal zur Inaugenscheinnahme und der anschließenden Erörterung beigeladen war. Dem Verein sei es von jeher um eine einvernehmliche Lösung mit den Anwohnern gegangen.
Das Landratsamt Schweinfurt als Beklagte gibt keine Stellungnahme zu dem laufenden Verfahren ab. Die Behörde hatte die Baugenehmigung für das 2018 errichtete Zeltmembrandach – ein mit hohen öffentlichen Fördergeldern verwirklichtes 3,4-Millionen-Euro-Projekt – erteilt.
Klaus Markert als Vertreter der Klägerseite kündigt auf Nachfrage an, dass die betroffenen Anwohner gemeinsam über den Vorschlag des Gerichts entscheiden werden. Dass sich das Gericht nach Sömmersdorf "bemüht" und "sehr viel Zeit" genommen habe, bewertet er positiv. Es zeige, dass sich das Gericht intensiv mit den Problemen der Anwohner auseinandersetze.
Bis Ende Februar haben die drei Beteiligten am Sömmersdorfer Verfahren nun Zeit, zu dem Vorschlag des Gerichts Stellung zu nehmen. Wird die Mediation ausgeschlagen, ist mit einem Gerichtsurteil innerhalb der nächsten sechs Monate zu rechnen.
Die Oberfrechheit war doch, die Anwohner während der Genehmigungsphase über die Anzahl der geplanten Vorstellungen im Unklaren gelassen zu haben.
Warum teilt man nicht einfach Regenschirme an die Zuschauer der Freilichtbühne aus, falls es wirklich einmal in den heißen Sommertagen einmal regnen.
Ich plädiere daher für einen Sprengung bzw. Rückbau dieser Fehlkonstruktion, um das
Lärmproblem zu lösen!
Wenn ich dörfliche Veranstaltungen nicht mag und mir das alles zuviel ist, warum zieh ich dann nicht weg? Die dörflichen Veranstaltungen gibt es seit dem ich denken kann und die gehören auch zur Stärkung der Dorfgemeinschaft dazu. Und bleiben uns hoffentlich auch noch lange erhalten! Es ist ja nicht so das da den ganzen Sommer über Veranstaltungen auf der Bühne sind. Bei Robin Hood waren es z.B. 3 Wochenenden. Dafür sind an den restlichen 49 Wochenenden keine Veranstaltungen auf der Bühne. Es sei denn so wie Markert es sieht, das ein Gottesdienst, der ab und zu abgehalten wurde, auch unter eine UNZUMUTBARE Lärmbelästigung fällt.... lächerlich
hunderte Jahre ging es... dann kamen 'Neigschmeckte'
wenn ich mir https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A4nkische_Passionsspiele_S%C3%B6mmersdorf durchlese.... 1933 / 1950 hat sicher keiner daran gedacht, dass 2020 mal jemand dagegen klagen könnte.
und dass die Modernisierung anstand und nicht für 2 Euro 50 zu haben ist, sollte jedem klar sein. Dass das auch wieder eine Gegenfinanzierung braucht - ebenso.
einfach so undifferenziert auf Gemeinde und Verein reinzuhacken ist nicht zielführend.
klar ist die Entwicklung heute uU schwierig, da es immer höher schneller weiter geht. die Alternative ist aber mMn nur die totale Aufgabe der Spiele inkl. "Insolvenz", da sicher Bedingung an die Förderungen geknüpft waren. so blauäugig wsren die Kläger sicher nicht - das ist denen klar
Kleine Anmerkung am Rande: Dass das Verwaltungsgericcht Würzburg gleich mit seinem Vorsitzenden Präsidenten Hubert Strobel zur Inaugenscheinnahme "anrückte", hat nichts zu tun mit der Bedeutung des Falles aus Sicht des Verwaltungsgerichts. Strobel ist nicht nur Präsident des VG, sondern auch Vorsitzender der für den Fall "Sömmersdorfer Bühne" zuständigen Kammer des Verwaltungsgerichts. Er kann sich nicht besonders interessante Fälle "herauspicken".
Seit Jahren bemüht man sich, gerade wegen solchen Dingen, Veranstaltungshallen, Fußballstadien, Gewerbebetriebe etc. nicht in oder nahe von Wohngebieten zu bauen bzw. zu erlauben.
Was ist da in Sömmersdorf schief gelaufen? War man wirklich so blauäugig?
Dummerweise hat Sömmerdorf keinerlei Gewerbegebiete - in Euerbach wäre ein Bau im Gewerbegebiet sicherlich möglich gewesen.
Seit 70 Jahren gibt es das dort! Genau an dem Ort!
Jeder wusste das! Auch dass eine Modernisierung Anstand!
Die Sömnersdorfer sind stolz darauf und stehen voll hinter der Sache!
Außer ein paar zugezogene rund um Herrn Markert, der sich eh in keine Dorfgemeinschaft einbringt! Er versucht einfach mit dem Kopf durch die Wand zu gehen ohne Rücksicht und Respekt!
Es war ihm und jedem bekannt als er herzog, dass das da steht und immer stehen wird und soll!
Dass sich das Gericht damit überhaupt befassen muss?
Es geht offensichtlich nur darum etwas Recht zu bekommen, für sich etwas rauszuschlagen und die Dorfgemeinschaft zu entzweien!
Den Sömmersdorfern waren halt die 5 jährigen Bespielungen zu wenig, dann sollte das mehr werden, da die Technik, die die wollten, ja bezahlt werden musste.
Also,einfache Rechnung: mehr Spieltage,mehr Einnahmen.
Meine Meinung: reiner dörflicher Größenwahn. Man will mehr sein,wie man sein sollte.
Allein die Konstruktion und deren Kosten sind für so ein Kaff lächerlich, noch dazu in einem Wohngebiet.
Ich habe damals mitanbieten sollen. Hab ich nicht, mir war das damals schon suspekt.
Alle 5 Jahre, das nimmt man hin.
So wie es jetzt laufen soll, eben nicht.
Mein Mitleid hält sich in absolutesten Grenzen.
Den Lärm hältst du eben nicht mit den Händen und schönen Worten auf.
Und natürlich macht es einen Unterschied ob ich einmal im Monat HalliGalli vor der Hütte habe oder fünf Mal im Monat HalliGalli. Es ist doch schon ein entgegenkommen wenn ich so verständnisvoll bin und nicht sofort ein Proble habe.
Wie gesagt ist das Problem hausgemacht; allerdings weder von den Anwohnern noch vom Passionsspielverein sondern von der zuständigen Gemeinde, von Fachplanern und Experten die den Bau genau dort projektiert, geplant und gebaut haben. Hat sich da niemand mal getraut seinen Mund aufzusperren als es um dieses Großprojekt nahe einem Wohngebiet ging?
Hätte dort jemand eine Autowaschanlage etc. bauen wollen wäre das sicherlich aus Lärmschutzgründen etc. untersagt worden. Aber bei so einem Prestigeobjekt hat man wohl alle Zweifel vorher beiseite geräumt. Wirklich blauäugig!
Die Bühne, die Zuschauerplätze etc. - das war alles vorher schon da! Man hat einzig und alleine eine neue Überdachung über die bereits bestehenden Zuschauerränge errichtet. Dies geschah mit großer staatlicher Unterstützung (und hier war eine Auflage, dass diese staatliche Investition eine Nutzung erfahren muss, die deutlich über eine alle fünf Jahre stattfindende Passion hinausgeht!)