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Gerolzhofen
Wird die Stadthalle in Gerolzhofen erneut als Notunterkunft für Flüchtlinge reserviert?
Nach dem Auslaufen des Vertrages mit dem Landkreis zum Jahresende deutet sich eine Kehrtwende bei der Weiternutzung der Stadthalle an. Was dazu bislang bekannt ist.
Gesperrt für Veranstaltungen ist die Stadthalle in Gerolzhofen schon seit 2017. Bis zum Jahresende hatte der Landkreis das Gebäude als mögliche Notunterkunft für eine Unterbringung von Flüchtlingen reserviert, den Vertrag dann aber nicht verlängert. Jetzt gibt es Hinweise auf eine Kehrtwende.
Foto: Stefan Pfister | Gesperrt für Veranstaltungen ist die Stadthalle in Gerolzhofen schon seit 2017. Bis zum Jahresende hatte der Landkreis das Gebäude als mögliche Notunterkunft für eine Unterbringung von Flüchtlingen reserviert, den ...
Stefan Pfister
 |  aktualisiert: 06.03.2025 02:41 Uhr

Eigentlich schien die Sache im Dezember klar zu sein, die Aussagen der Verantwortlichen waren eindeutig: Die Stadthalle in Gerolzhofen wird über das Jahresende hinaus nicht mehr als mögliche Notunterkunft benötigt. Bis dahin hätte der Landkreis Schweinfurt, bei einem erneut erheblichen Anstieg der Flüchtlingszahlen, bis zu 80 Personen in dem seit Jahren ungenutzten Gebäude vorübergehend beherbergen können.

Sowohl die Stadt als Eigentümer als auch das Landratsamt hatten das Auslaufen des auf ein Jahr befristeten Reservierungsvertrags mit einer solchen Option angekündigt. "Eine Reservierung über 2024 hinaus wird nicht aufrechterhalten", teilte der Sprecher der Behörde, Andreas Lösch, damals auf Anfrage mit. Jetzt gibt es aber Hinweise darauf, dass es eine Kehrtwende geben könnte.

Bürgermeister rechnet mit Anfrage des Landkreises

Eine aktuelle Einschätzung von Bürgermeister Thorsten Wozniak lässt aufhorchen: "Grundsätzlich rechne ich damit, dass eine entsprechende Anfrage an die Stadt Gerolzhofen im Frühjahr erfolgen wird", so Wozniak weiter. Ob es tatsächlich ein erneutes Interesse daran gibt, müsse der Landkreis beantworten.

Dort hält man sich derzeit bedeckt in dieser Angelegenheit. Auf eine entsprechende Nachfrage dieser Redaktion heißt es, dass man sich zwar, wie im vergangenen Jahren, im Austausch mit der Stadt Gerolzhofen befinde. Aber, so Sprecher Lösch weiter: "Akuter Handlungsbedarf besteht nicht." Seiner Auskunft zufolge sollen voraussichtlich im März erneut Gespräche mit der Stadt geführt werden. 

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Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten Wozniak bestätigt regelmäßige Gespräche mit dem Leiter des Sozialamtes am Landratsamt. Dabei habe man auch über die Möglichkeit gesprochen, dass die Stadt das für Veranstaltungen gesperrte Gebäude für sich nutzen könnte und dennoch eine Notunterkunft realisierbar wäre.

Im Dezember, vor dem Auslaufen des Vertrages, hatte Wozniak verkündet, dass es für ihn vorstellbar sei, die derzeit über die Stadt verteilten Museumsdepots zu räumen und künftig die Exponate in der Stadthalle zu sichten und zu katalogisieren. Man werde erst nach einer Bewertung der Objekte wissen, wie viel Platz dafür nötig ist. Fest steht für ihn jedenfalls jetzt schon, dass die Stadt die Stadthalle als "Arbeitsraum" benötige.

Jedoch hält er eine parallele Nutzung für die Arbeit an den Gegenständen aus den Depots sowie für die Unterbringung von geflüchteten Menschen für nicht möglich, "wohl aber bis zu einer möglichen Nutzung als Notunterkunft", so Wozniak. Seiner Ansicht nach handelt es sich bei einer Reservierung für den Landkreis zunächst einmal nur um eine vorsorgliche Maßnahme. "Es kann durchaus sein, so wie beim letzten Beschluss, dass die Stadthalle nicht benötigt wird."

Sollte der Landkreis eines Tages aber die Reservierungsoption ziehen, also eine Notunterkunft einrichten, müssten die Exponate wieder aus der Stadthalle geräumt werden. Auf den dafür anfallenden, zusätzlichen Kosten will die Stadt laut Wozniak nicht sitzen bleiben. Diesbezüglich habe es auch schon Gespräche mit dem Landratsamt gegeben.

Auch diesmal müsste der Stadtrat entscheiden

Im Herbst 2023 hatte der Stadtrat dem Wunsch des Landratsamtes entsprochen, die Stadthalle als Notunterkunft für jenen Fall zu reservieren, dass dem Landkreis sehr viele Flüchtlinge zugewiesen werden sollten. Mit dem Bereitstellen des Gebäudes im Bedarfsfall wollte die Stadt verhindern, dass die Dreifachturnhalle in Gerolzhofen, die dem Landkreis gehört, nicht wie schon einmal für diesen Zweck genutzt wird und für den Schulsport gesperrt wäre.

Sollte es, wie von Bürgermeister Wozniak vermutet, demnächst also zu einer Anfrage für die Stadthalle als Notunterkunft kommen, müsste darüber erneut der Stadtrat entscheiden. Man würde dieses Thema dann wieder transparent in einer öffentlichen Sitzung behandeln, informiert er. Die Rahmenbedingungen für eine solche Reservierung, davon geht er aus, würden sicherlich an den damaligen Konditionen angelehnt sein.

Unter anderem sahen diese bei der erstmaligen Reservierung bis Ende 2024 eine Unterbringung von maximal 80 Geflüchteten vor. Zudem hätte der Landkreis die Stadthalle baulich so weit auf eigene Kosten herrichten müssen, dass dort eine Unterbringung zulässig ist. Bekanntlich darf der große Saal wegen Mängeln beim Brandschutz im Gebäude seit dem Jahr 2017 nicht mehr für Veranstaltungen und Events genutzt werden.

Schäden am Treppenaufgang der Stadthalle

Warum der Treppenaufgang der Stadthalle derzeit mit einem Bauzaun abgesperrt ist, war neulich Inhalt einer Anfrage im Stadtrat von Norbert Finster (SPD). Hier gebe es etwas Sanierungsbedarf, hatte der Bürgermeister daraufhin geantwortet.

Auf Nachfrage der Redaktion verweist Thorsten Wozniak auf Schäden an der Treppe, unter anderem gibt es einige lose Platten. Die Reparatur soll im Sommer erfolgen. Bis dahin ist der Zugang zur Stadthalle und Kegelbahn über die Straße "An den Torweinbergen" sichergestellt.

 
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  • Peter Koch
    So eine Reservierung wäre sinnvoll weil, Trump sei Dank, bald viele Menschen aus der Ukraine flüchten könnten. Da wird dann aber auch die Dreifachturnhalle gebraucht werden.
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