
Am Sonntagnachmittag herrschte auf dem Schweinfurter Schillerplatz Ausnahmezustand – wie in vielen Städten Deutschlands und ganz Europas, wo tausende Syrer auf die Straßen gingen. Rund 500 Syrer feierten in Schweinfurt den Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Die als Demonstration angemeldete, gut zweistündige Veranstaltung verlief friedlich.
Sie tanzten, sie sangen, sie umarmten sich, sie lachten – die Männer, Frauen und Kinder auf dem Schillerplatz wirkten beseelt. Kleine Kinder liefen durch die dichtgedrängten Reihen und verteilten süßes Gebäck. Manche Männer tragen den Kufiya, ein traditionelles arabisches Tuch. Überall waren die grün-weiß-schwarzen Fahnen mit den drei roten Sternen der syrischen Republik zu sehen, auch aus den vorbeifahrenden Autos, die hupend und mit lauter Musik zeitweise in Korso durch die Nebenstraßen fuhren.
Die Autokennzeichen ließen darauf schließen, dass auch Syrer aus ganz Unterfranken den Weg nach Schweinfurt fanden. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt ließen sich manche Männer auf Schultern tragen und reckten ihre Finger zum "Peace"-Zeichen geformt in die Höhe.

"Syrien ist frei, unsere Heimat ist jetzt frei", erklärte ein Mann, der kurz zuvor einen Videocall aus Schweinfurt in die alte Heimat machte. "Wir sind jetzt nicht mehr die Flüchtlinge", fügte er an. Am Abend zuvor floh Diktator Assad mit einem Privatflugzeug aus der syrischen Hauptstadt Damaskus. Ende November starteten islamistische Milizen eine Großoffensive, die am Samstag mit dem Umsturz endete.

Knapp 3000 Kilometer entfernt von Damaskus, denken die Menschen, dass sich die Situation in der Heimat jetzt endlich zum Guten wenden wird. "Viele Leute haben geweint, ich habe auch geweint", berichtet ein junger Syrer darüber, wie er die letzten Tage und Stunden verfolgt hat. Besonders nahe ging ihm die Nachricht, dass Rebellen viele Menschen, darunter auch Frauen und Kinder, aus den Gefängnissen befreiten. "Es gab Kinder, die sind dort geboren worden. Jetzt wurden Tausende aus diesen Knästen herausgebracht", erklärt der Mann.
Viele der Schweinfurter Syrer blicken positiv auf die Zukunft ihres Landes. Die Demonstration am Schillerplatz wurde bereits unter der Woche angemeldet. Eigentlich sollte dort über die aktuelle Lage in Syrien informiert werden. Unerwartet wurde daraus dann letztlich eine losgelöste Feier.
"Ich hoffe, dass es jetzt einen friedlichen Übergang gibt und wir unser Land frei aufbauen können – mit einer normalen Regierung", sagt ein anderer Mann, der mit seiner Frau und den Kindern zum Schillerplatz kam. Der Rest seiner Familie lebt noch in der Nähe der Stadt Saidnaya. Dort hat das Assad-Regime in einem berüchtigten Militärgefängnis jahrzehntelang Menschen eingesperrt, gefoltert und hingerichtet. "Sie hatten immer Angst dort, jetzt können sie frei sein."

Knapp 2000 Syrer leben in Schweinfurt. "Für uns ist es noch, wie in einem Traum", sagt einer von ihnen, der über ein Telefonat an diesem Tag in die Heimat berichtete. "Ich sagte einige Wörter gegen die Regierung." Seine Verwandten hatten immer noch Angst und legten auf. Er rief noch einmal an und sagte. "Glaubt es, es ist fertig. Wir sind frei."
Entlarvend ist allerdings, wie seither kein Tag vergeht und sich ein weiteres Mal die ganze Niedertracht von deutschen Politdarstellern der Union offenbart die schon wieder ätzen, wie man syrische Flüchtlinge „loswerden“ kann….hört endlich mal auf, Wahlkampf für die AfD zu machen.
Tatsächlich befürchte ich aber, dass es in Syrien noch schlimmer werden wird als es war.
Die miteinander verfeindeten Nachbarstaaten werden schon dafür sorgen, dass es da keine Ruhe gibt. Erdogan will erstens die Kurden vertreiben und zweitens Sultan werden. Chamenei will weiterhin einen Verbündeten gegen Israel was widerum Netanjahu und seinen Radikalen nicht gefallen wird. Und dann sind da ja auch noch Russland und die USA mit ihren völlig unberechenbaren Präsidenten.