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Schweinfurt
Warum Schweinfurt so bunt ist: Aus wie vielen Nationen die Menschen vor Ort kommen
Vor allem wegen der Industriebetriebe hat die Wälzlagerstadt viele Bevölkerungsgruppen. Gut die Hälfte der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund.
Über 6000 Menschen kamen am 27. Januar zur Kundgebung 'Nie wieder ist jetzt' in Schweinfurt, bei der dieses Plakat gezeigt wurde.
Foto: G. Vonend | Über 6000 Menschen kamen am 27. Januar zur Kundgebung "Nie wieder ist jetzt" in Schweinfurt, bei der dieses Plakat gezeigt wurde.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 15.07.2024 18:49 Uhr

Schweinfurt ist bunt: Menschen aus 128 Nationen aus der ganzen Welt leben hier teilweise seit Jahrzehnten und vor allem friedlich miteinander. Sie arbeiten unter anderem in den Industrie- und Handwerksbetrieben, im Gesundheitswesen, in Pflegeheimen und den beiden Krankenhäusern. Sie engagieren sich im gesellschaftlichen Leben, sind im Integrationsbeirat. Und sie sind unverzichtbarer Teil des Lebens in der Stadt.

Laut Stadtverwaltung waren zum 31. Dezember 2022 in der Stadt 55.768 Menschen gemeldet, das waren 1143 mehr als 2021. Von diesen hatten 12.597 einen ausländischen Pass, was laut Sozialbericht der Stadtverwaltung rund 22,59 Prozent der Bevölkerung entsprach und ein Anstieg um etwas mehr als zehn Prozent gegenüber 2021 war. 9533 weitere Personen hatten neben der deutschen auch eine weitere Staatsbürgerschaft.

Im Sozialbericht 2022 – neuere Zahlen liegen noch nicht vor – ist auch der Trend feststellbar, dass immer mehr Menschen sich einbürgern lassen und die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen. 245 waren es im Jahr 2022, 69 mehr als ein Jahr vorher. Mitte der 2010er-Jahre pendelte die Zahl der Einbürgerungen meist um die 100 pro Jahr. Insbesondere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die in den vergangenen Jahren vor dem schrecklichen Bürgerkrieg in Syrien flohen, lassen sich einbürgern, heißt es im Sozialbericht: "Ausgehend davon, dass eine Einbürgerung meist mit einer sehr hohen Identifikation und Integration einhergeht, ein durchaus positives Signal."

Schweinfurts Einwohnerzahl wächst seit einigen Jahren wieder

Natürlich hat sich in den vergangenen Jahrzehnten die Struktur der Bevölkerung in Schweinfurt stark geändert. Auch die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner schwankte stark. Vor dem Zweiten Weltkrieg betrug sie 48.060, kurz vor Kriegsende waren wegen der schweren Bombenangriffe auf die für Nazi-Deutschland kriegswichtige Großindustrie nur noch 23.548 Menschen in der Stadt. Danach wuchs die Bevölkerung bis 1970 stark an (58.176), sank bis 2014 auf 52.670 und stieg in den vergangenen acht Jahren wieder kontinuierlich an.

Ein wesentlicher Faktor war schon immer die Industrie, aber auch die großen Bauunternehmen, bei denen im Zuge der Anwerbeabkommen für Arbeitskräfte zwischen Deutschland und unter anderem der Türkei, Italien oder Griechenland in den 1960er- und 1970er-Jahren viele Menschen in die Region Schweinfurt kamen.

Menschen mit ausländischen Wurzeln leben vor allem in der Innenstadt

Die meisten Menschen mit ausländischen Wurzeln gibt es laut Statistik im Stadtteil Innenstadt West (40,4 Prozent), im Musikerviertel sind es 35,8 Prozent und Innenstadt Nord 32,4. Eine Besonderheit gibt es in Schweinfurt im Vergleich zu Bayern und auch zu Unterfranken: Laut dem Sozialbericht wird der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund mit gut 50 Prozent angegeben. Es gibt unterschiedliche Definitionen des Begriffs, überwiegend bedeutet er, dass mindestens ein Elternteil nicht in Deutschland geboren ist.

"Die Stadt", heißt es im Sozialbericht, ist mit ihrer Migrationsquote "seit vielen Jahren im vorderen Bereich der bayerischen Städte und ist mit ihrer Bevölkerungszusammensetzung bzgl. Zuwanderung und Migrationshintergrund eher mit Großstädten und Ballungszentren vergleichbar". Auf ganz Bayern bezogen haben laut Statistischem Landesamt 27 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung in Schweinfurt ist auch deutlich höher als in Städten der Region: In Würzburg liegt er bei 15,4 Prozent, in Bad Kissingen bei 15,57 Prozent, in Bamberg bei 14,8 Prozent und in Aschaffenburg bei 17 Prozent.

Ein wichtiger Baustein für das friedliche Zusammenleben in Schweinfurt ist besonders die Stabsstelle "gerne daheim", die eine Vielzahl an Angeboten zur Integration hat, von Bildungslotsen über Rucksack-Programm bis zur Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen.

 
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  • Manfred Englert
    Na also, Herr Schikorra, es klappt doch mit den vielen Zugewanderten hier in SW sehr gut.
    Jedoch darf nicht vergessen werden, daß nicht jeder, der hier um Asyl nachsucht, auch ein berechtigtes Anliegen auf Asylgewährung hat.
    Und bitte nicht vergessen, daß bei Nichtvorliegen von Gründen diese das Land auch wieder verlassen müssen!
    Wie hoch die Belastung für die Staatskasse ist, die durch Asylsuchende verursacht wird, konnte ich Ihrem Bericht nicht entnehmen. Gibt es da auch Zahlen dazu?
    Und weshalb Sie dieses Bild für IHren Art wählten läßt mich auch nachdenken, dann die Würde des Menschen steht schon sehr sehr lange in GG und BV und ist hier Selbstversändlichkeit.
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  • Erich Spiegel
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  • detlef erhard
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