Flapsig ausgedrückt, kann man im Wildpark an den Eichen keinen Schritt machen, ohne auf ein Schild oder eine Tafel zu stoßen, die eindeutig klar macht: Kein Futter mitbringen. Die Tiere auf keinen Fall füttern. Ausnahme: Die Futterpäckchen, die der Wildpark in Automaten verkauft. Da ist alles drin, was die Tiere mögen und es besteht keine Gefahr, dass eine Ziege, ein Papagei, ein Damwild, ein Esel oder ein Wildschwein qualvoll stirbt, weil Besucherinnen und Besucher ihnen Essenreste oder Abfälle mitgebracht haben.
Nüsse sind kein Vogelfutter
Blaustirnamazone Willi, ein älterer Herr, der in seiner Voliere gerne gemeinsam mit Kumpel Graupapagei Kongo die Außenwelt beobachtet, war schwer krank, erzählen Tierpflegerin Nicole Metzger und Tierparkleiter Thomas Leier. Er hatte eine Aspergillose. Pilzsporen sind in seine Atemwege und die Lunge geraten. Das verursacht bei Vögeln schwere Symptome.
"Wir haben zweimal gedacht, wir müssen ihn einschläfern lassen", sagt Nicole Metzger. Zum Glück hat sich Willi erholt. Ursache der Erkrankung ist wahrscheinlich eine Erdnuss, die jemand dem Papagei zugesteckt hat. Denn auf dem Boden der Voliere lag eine geknackte Nuss. So kommen die Schimmel-Sporen auch in die Lunge. Der Papagei knackt die Nuss, atmet die Sporen ein. Und wird krank. Auch die Nieren werden durch Toxine geschädigt.
Nicole Metzger hat schon mit Leuten diskutiert, die den Vögeln Nüsse geben wollten. Das war nicht immer einfach. "Meine Nüsse sind sauber", sagen manche. Andere sagen, dass der Papagei ja offenbar gerne Nüsse ist. Abgesehen von der Pilz-Gefahr sind Erdnüsse aber kein Futter für Papageien, sagt sie. "Viel zu viel Fett."
Kürzlich hat sie einen Mann erwischt, der Willi etwas zustecken wollte. Zwischen dem Plakat mit Willis Leidensgeschichte und dem Fütter-Verbot-Schild. Als sie den Mann gefragt hat, ob er nicht lesen könne, kam die Antwort: "Ich habe aber eine Walnuss, kein Erdnuss." Das macht sie immer noch sprachlos. Graupapagei Oskar hat dazu den passenden Kommentar: "Oh Gottogott."
Tierische Grußbotschaften für den kranken Willi
Nicole Metzger ist froh, dass Willi von der Tierärztin wieder zurück im Wildpark ist. "Mein erster Gedanke, wenn ich in die Voliere gehe ist: Wie geht es Willi?" Er und sein Freund Kongo, ein Graupapagei, haben sich übrigens auch sehr vermisst. War auch nicht unbedingt gut für die Genesung von Willi. Deswegen gab es Videobotschaften für die beiden Vögel. "Wir haben die Geräusche aufgenommen, Willi und Kongo jeweils gefilmt und ihnen die Videos vorgespielt."
Zu Nicole Metzgers Schützlingen gehören auch acht Beos. Vier davon hat sie per Hand aufgezogen. Das schweißt zusammen. Die "Bande", wie sie sie liebevoll nennt, quasselt und pfeift begeistert, wenn sie auftaucht. Kekse, Pommes, Salzstangen hat sie schon auf dem Boden der Voliere gefunden. Zum Glück haben die Vögel nichts gefressen. "Eine Pommes würde einen Beo umbringen." Vor allem das Salz in Menschen-Nahrung ist gefährlich für die Tiere.
Besucher bringen viele verdorbene Lebensmittel in den Wildpark
"Es geht uns nur um das Wohl unserer Tiere", sagt Thomas Leier. Die Tiere bekommen alles, was sie brauchen. Am Eingang zum Wildpark steht seit einiger Zeit die Tote-Tiere-Kiste. "Die hätten wir früher mit durch falsches Futter getöteten Tieren füllen können", sagt Leier. Der etwas drastischere Appell an die Besucher habe Wirkung gezeigt.
Besucher, die Futter mitbringen wollen, können es in die Kiste geben. Das Team prüft, was verwendbar ist. Und das ist nicht viel. 90 Prozent ist unbrauchbar, schätzt Leier. Den Futter-Eingang zu sortieren ist auch oft eine eklige Sache. Verdorbene Lebensmittel bringen Leute, verschimmelte Brotlaibe. "Völlig bepelzt", schüttelt sich Nicole Metzger.
Warum Leute glauben, Brot sei gut für die Tiere, können sich Thomas Leier und Nicole Metzger nicht erklären. Auch an Brot können Tiere sterben. Enten zum Beispiel, wenn das Brot im Bauch aufquillt.
Denke die meisten Leute sind so weit weg von Tierhaltung, Landwirtschaft, dass sie keine Ahnung haben, was sie mit selbst mitgebrachtem Futter anrichten können.
Wenn ein Wildpark- oder Zoobesucher trotz Verbotsschildern dennoch selbst mitgebrachtes, nicht vom Personal geprüftes Futter den Tieren anbietet, würde ich gnadenlos des Geländes verweisen. Ohne Druck geht das nicht ins Bewusstsein der Leute über.
Das würden vielleicht auch Kinder oder Besucher verstehen, die nicht lesen können oder die Sprache nicht beherrschen.
Gegen die Ignoranz immer mehr Menschen hilft allerdings auch das nicht.
Immer mehr.
Dieser Bericht beweist es eindeutig und dass Einsicht fehlt, Ignoranz steigt Kritikfähigkeit nicht mehr vorhanden ist.
schlimmer noch: es braucht nicht sonderlich viel Hirn um auf die Futtermitnahme zu verzichten, zumal sogar in verschiedenen Sprachen etc. darauf aufmerksam gemacht wird.
Ich möchte nicht wissen welche selbstverschuldeten Probleme diese Menschen noch haben aufgrund ihrer Dummheit; wie so oft sind dann, aus deren Sicht aber vermutlich andere an der eigenen Misere Schuld.