
E-Mobilität geht nicht ohne Schweinfurt, davon ist Manfred Süß, Leiter des ZF- Standorts Schweinfurt mit seinen 9000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern überzeugt: "Wir sind das Herz und Hauptquartier für E-Mobilität. Wir sind der Entwicklungsstandort für E-Mobility." Wie ist das so, an etwas mitzuarbeiten, das im wahrsten Sinn die Welt bewegt? "Toll", sagt Süß. Zumal es nicht um Technik gehe. "Wir investieren in Menschen." Zum Beispiel durch die Ausbildung. Und Weiterbildung, denn die Anforderungen werden sich künftig im Laufe eines Berufslebens verändern. Und durch Motivation, sich mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen, eine Vorreiterrolle zu haben.
Was wird bei ZF in Schweinfurt für E-Mobilität produziert?
Als Kompetenzzentrum für E-Mobilität sind am ZF-Standort Schweinfurt Produktionsanlagen für Elektromotoren sowie Montagelinien für elektrische Antriebe und Hybridmodule zu finden. Dies bedeutet: ZF bietet für E-Fahrzeuge elektrische Antriebe an, beispielsweise auch für den Mercedes-Benz EQC. In Schweinfurt speziell werden dafür der elektrische Motor und die Steuerungssoftware entwickelt und gefertigt. Zudem werden komplette elektrische Achsantriebe für Pkw in Schweinfurt produziert.

Wird auch für Hybridfahrzeuge produziert?
Für Hybridfahrzeuge werden in Schweinfurt folgende Produkte (beispielsweise auch für Audi, BMW, Jaguar Landrover, Stellantis, Volvo) hergestellt: E-Maschine für Hybrid-Getriebe, Hybridmodule, Drehmomentwandler, Torsionsdämpfer und die Software für die Steuerung.

Wieviel E-Fahrzeuge sind mit ZF-Technik unterwegs?
Weltweit sind eine Million Fahrzeuge mit E-Motoren von ZF unterwegs. Die Tendenz ist weiter deutlich steigend.

Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für ZF?
"Wir setzen beispielsweise auf energieeffiziente Anlagen und Prozesse, stellen das Recycling von 98 Prozent unserer Abfälle sicher, verwenden grünen Strom, nutzen für den Versand wiederverwertbare Materialien. Nachhaltig zu werden ist uns wichtig, daher braucht es viele dieser Maßnahmen", sagt Süß. Bis 2030 soll der Standort Schweinfurt klimaneutral sein. Ein Schritt dazu war auch der Bau der Carport-Photovoltaikanlage. Ein echtes Aushängeschild. Auf der 14 000 Quadratmeter großen Dachfläche wird Strom gewonnen, der im Werk Nord verbraucht wird. Dadurch werden gut 1200 Tonnen CO2 im Jahr gespart. "Unser Ziel ist es, in allen Produktionsschritten CO2 zu sparen", so Süß. Alle ZF-Aktivitäten sollen bis 2040 klimaneutral sein, zehn Jahre früher, als im Pariser Klimaabkommen. "Wir in Schweinfurt wollen das noch einmal zehn Jahre früher schaffen."
Wie sieht's mit der E-Moblität beim firmeneigenen Fuhrpark aus?
Zur Zeit sind 80 Prozent der ZF-Firmenwagen elektrifiziert. Das soll steigen. "Wir wollen Mobilität im Einklang mit der Natur und werden auch zusätzliche Ladesäulen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anbieten, die mit E-Fahrzeugen unterwegs sind", so Süß. Ende nächstes Jahr sollen 178 Ladesäulen allein in Schweinfurt zur Verfügung stehen.
Hat sich durch die E-Mobilität die Ausbildung/Arbeit geändert?
Nicht nur dadurch. Das Berufsbild hat sich schon seit längerem gewandelt vom Schlosser zum Elektroniker. In vielen Bereichen arbeiten die Teams mit Robotern. Wer bei ZF eine Ausbildung macht, weiß, dass er dort auf dem höchsten Stand arbeitet bzw. ausgebildet wird. "In unsere Leute zu investieren, ist extrem wichtig: Sie werden von ZF rechtzeitig auf die Entwicklung hin zur E-Mobilität und damit auf veränderte Berufsprofile vorbereitet", sagt Süß.
Neugierige Frage: Was fährt der ZF-Standort-Leiter für ein Auto?
"Noch Verbrenner, das E-Modell ist aber schon bestellt und wird noch im Herbst geliefert. Darauf freue ich mich schon sehr."
Hier könnte man als Vorzeigestandort für E-Mobilität mit gutem Beispiel voran gehn.
Und bei den Tarifen die aufgerufen werden ist es günstiger zu Hause zu laden.