
67 Jahre lang erfüllte die Familie Schierling Kinderträume. Vor 67 Jahren gründeten Anton und Klara Schierling ein Spielwarenfachgeschäft in der Luitpoldstraße. Sohn Thomas führte die Tradition weiter, eröffnete eine Filiale in der Turm-Passage am Roßmarkt. 2005 wurden die beiden Geschäfte zusammengelegt. Zum Jahresende ist jetzt Schluss. Das letzte Schweinfurter Spielwarengeschäft schließt am 31. Dezember. Der Räumungsverkauf läuft.
Thomas Schierling ist quasi im Spielzeugladen seiner Eltern groß geworden, mit 13 hat er angefangen, mitzuhelfen. Jetzt ist er 63, freut sich auf ein ruhigeres Leben, als er es als Selbstständiger gehabt hat. "Es ist gut gelaufen", blickt er zurück. Trotz Corona, trotz Internet-Konkurrenz. Die Kunden haben den Schierlings die Treue gehalten.

Thomas Schierling ist die Entscheidung nicht leicht gefallen, sagt er. "Der Kopf sagt ja, das Herz nein", beschreibt er seine Gedanken, als er sich zusammen mit seiner Frau überlegt hat, heuer das Traditionsgeschäft zu schließen. Spielwaren-Schierling ist schließlich schon so etwas wie eine Schweinfurter Institution. Generationen haben hier Geschenke ausgesucht, ihr Taschengeld investiert oder sich ihre Eisenbahn-Träume erfüllt. "Ich glaube, ganz Schweinfurt war mal bei uns."
"Wir haben ein sehr, sehr breites Sortiment", sagt Schierling. Gut 650 Quadratmeter ist der Laden groß, in dem es so gut wie alles zum Thema Spielzeug gibt. Modelleisenbahnen, Schäufelchen, Puzzles, Plüsch-Muppets, Hörspiel-Tonies-Figuren, Lichterketten, Puppenkleider, Baby-Töpfchen und und und.

Zwischen 35.000 und 40.000 Artikel sind im Laden, schätzt Schierling. 40 bis 50 Prozent des Sortiments kommen jedes Jahr neu. Trends sind wichtig im Spielzeuggeschäft, so Schierling. Die Kunst sei gewesen, sie rechtzeitig zu erkennen und anbieten zu können.
Keinen Nachfolger gefunden
Die Schierlings haben vergeblich versucht, Nachfolger zu finden. "Sie finden keinen, der so etwas übernimmt." Das breite Sortiment schrecke ab, auch brauche man für einen Laden dieser Größe auf zwei Etagen auch mehr Personal. "Wir sind ein Dinosaurier", sagt Thomas Schierling mit einer Mischung aus Wehmut und Stolz.

Kritik an den Parkgebühren in Schweinfurt
"Die Innenstadt verliert an Frequenz", beobachtet Schierling. Auch durch die Schließung seines Ladens. "Wieder ein Geschäft weg, das Frequenz in die Stadt gebracht hat." Schierling würde sich wünschen, dass die Menschen motiviert werden, in der Schweinfurter Innenstadt einzukaufen.
"Die Parksituation ist eine Katastrophe: rar und teuer." Stadtbummel, vielleicht noch einen Kaffee irgendwo trinken: Bei vier Euro für zwei Stunden parken, überlege sich das mancher, ist Schierlings Beobachtung. An manchen Parkplätzen in der Stadt sei nur eine Stunde Parken möglich. Auch das lade nicht zu einem entspannten Stadtrundgang ein. "Bummeln gehört zum Flair einer Stadt."

Bei der Kundschaft und auch bei Geschäftspartnern wie Vertretern ist die Nachricht von der Schließung wie eine Bombe eingeschlagen. Bei den Kommentaren in Facebook kommt ziemlich viel Nostalgie auf. "Von meiner Kindheit bis hin zu meinen beiden Töchtern habt ihr uns begleitet, und wir haben so viele schöne Erinnerungen daran. Ich werde die familiäre Atmosphäre und euren großartigen Service sehr vermissen", schreibt ein Schweinfurter.
"Bin so traurig, wieder ein Grund weniger nach SW zu kommen", lautet ein anderer Kommentar. "Oh nein, wie schade, ich war immer gern bei euch schon als Kind, nun selbst als Mama mit meinem Sohn", schreibt eine Frau. "Wohlverdienter Ruhestand! Muss man denen gönnen", damit spricht eine Kommentatorin den Schierlings wohl aus dem Herzen.
Ich jedenfalls tu's. Mittäter gerne gesehen ;)
18€!!!! Sechs Stunden im Zentrum 225€.!!!!
Dabei ist der Durchschnittslohn nicht wesentlich höher wie bei uns, und diese Entscheidung kam durch einen Bürgerentscheid zu Stande.
Also nix mit blöder Stadtverwaltung , und "die da oben machen eh was sie wollen".
Die meisten Autofahrer sind meiner Meinung nach zu geizig und zu faul ein paar Meter zu laufen.
Die kaufen eh am liebsten bei Amazon ein, und beschweren sich dann über die Verödung unserer Innenstädte.
So schaut's leider aus!
Mit der bekannten Arroganz wurden die Warnungen vor Gebührenerhöhungen immer wieder ignoriert. Es ist extrem bedauerlich, daß die Fa. Schierling u.a. auch deshalb schließt.
Ich kenne keine Stadt in unserer Republik, die so eine hohe Parkhausdichte hat wie Schweinfurt.