Das Votum war eindeutig, kennt man die Historie der Gemeinde, sogar eindrucksvoll. Im Juni 2022 stimmten mehr als 70 Prozent der Wählenden für die Errichtung eines Windparks – zu den festgelegten Bedingungen der Gemeinde – zwischen den Ortschaften Hoppachshof, Hesselbach und Ebertshausen. Sechs Jahre zuvor noch lehnten 57,5 Prozent den Bau von Windrädern in der Gemeinde ab.
Der Wind hat sich also gedreht in der Flächengemeinde Üchtelhausen. Doch auch knapp zwei Jahre nach dem Bürgerentscheid dreht sich immer noch kein neues Windrad. Für die Gemeinde ist ein langer Atem angesagt. An den Vorgaben aus dem Bürgerentscheid soll sich allerdings nichts ändern.
"Wir planen, wir machen, wir versuchen alle Fronten zu klären", sagt Üchtelhausens Bürgermeister Johannes Grebner auf Nachfrage zum Stand des Windparkbaus. "Es läuft nach Plan, aber viel zäher, als ich es jemals gedacht hätte."
Untätig sei die Gemeinde seit dem Bürgerentscheid keineswegs gewesen, erklärt das Gemeindeoberhaupt. Im ersten Schritt ging es ums sogenannte Flächenpooling. Eigentümer von Flächen im Vorrang- und Vorbehaltsgebiet haben dadurch die Möglichkeit, vom Windpark später zu partizipieren. Gut zwei Drittel der Eigentümer habe man überzeugen können, am Flächenpooling teilzunehmen, sagt Grebner.
Gemeinde steigt nach Fertigstellung des Windparks ein
Nächster Schritt war die Auswahl eines Projektierers für den Windpark. Erste Anlaufstelle waren zwei Unternehmen, mit denen die Gemeinde bereits vor dem ersten Bürgerentscheid verhandelt hatte. Den Zuschlag erhielt die Jade Naturenergie aus Bamberg. Es folgte ein längeres Prozedere, in dem das Kooperationsverfahren zwischen Unternehmen und Gemeinde beschlossen wurde. "Würden wir jetzt sofort eine Gesellschaft gründen, wäre Üchtelhausen komplett im Projektiererrisiko mit drinnen", was auch aus kommunalrechtlichen Gründen nicht möglich sei, erklärt Grebner.
Jade Naturenergie geht als Projektierer daher jetzt eigenständig in Vorleistung und in die weitere Planung. Erst wenn der Windpark in der Fertigstellung ist, könne die Gemeinde die eigene Gesellschaft gründen und mit einsteigen, so Grebner. Gemeinsam werden Jade Naturenergie und die Gemeinde Üchtelhausen dann mindestens 25 Jahre den Windpark mit jeweils 50 Prozent Beteiligung betreiben.
An den Kriterien, die vor zwei Jahren festgelegt und über die im Bürgerentscheid mit abgestimmt wurde, wird grundsätzlich festgehalten, betont Grebner: "Es ist klar: Was im Bürgerentscheid beschlossen wurde, ist auch bindend." Erste Entwürfe seien erstellt und diese bereits den Naturschutzverbänden vorgelegt worden. Die Gesamtanzahl von maximal sechs Windrädern werde eingehalten. Drei sollen im Offenland entstehen, drei im Wald.
In gut einem Monat soll laut Grebner der Genehmigungsantrag zum Bundes-Immissionsschutzgesetz eingereicht werden. Wird er bewilligt, sei das gleichbedeutend mit einer Baugenehmigung.
Lange Lieferzeiten für Windkraftanlagen
Auch einige "Nebenschauplätze" beschäftigten die Gemeinde. Der Bürgermeister nennt hier die Zufahrt für die Windkraftanlagen, die unter anderem durch den Schweinfurter Stadtwald und über die Staatsstraße erfolgt, genauso wie die spätere Netzeinspeisung, für die Üchtelhausen jetzt eine Zusage vom Bayernwerk erhielt. Erschwerend hinzu kam, dass die Lieferzeiten für Windkraftanlagen sich deutlich vergrößert haben, da weltweit verstärkt erneuerbare Energie ausgebaut werden.
"Wir planen in Üchtelhausen seit fast zehn Jahren Windkraftanlagen. Und jetzt bauen wir mit einer EU-Notfallverordnung zeitverzögert nochmal Windräder. Das ist schon Wahnsinn", meint Grebner. Doch er ist zuversichtlich: "Sie werden kommen. In zweieinhalb bis drei Jahren werden sich die Windräder in Üchtelhausen tatsächlich drehen."
Windräder ja - aber nicht an jedem Ort um jeden Preis! Und der ist im Hesselbacher Waldland viel zu hoch:
1. Der klimagestresste Wald würde weiter geschädigt: Tiefbohrungen mit tiefen Fundamenten und Risiken fürs Grundwasser
2. Rodungen für Windräder und Zufahrtswege
3. Schädigung des Landschaftsbildes und des Naherholungsgebietes
SW hat vor der Haustüre ein Refugium & stilles Erholungsgebiet um das uns viele andere Städte beneiden würden. Die Perle will man vor die Säue werfen.
Den Menschen des 21 Jh. fehlt es an Orientierung - nicht nur hier.