Fünf junge Männer haben sich ein Ziel gesetzt. Sie wollen die Physiotherapie revolutionieren. Zwei von ihnen sind die Brüder Kilian (24 Jahre) und Johannes Brätz (22) aus Werneck. Deren Mutter Monika Brätz arbeitet schon seit vielen Jahren als Physiotherapeutin. Es müsse doch möglich sein, den Patientinnen und Patienten etwas mit an die Hand zu geben, damit sie ihr Übungen zu Hause besser und mit der richtigen Ausführung machen können, dachte sie sich.
Zunächst haben ihre Söhne deshalb YouTube-Videos mit Übungen erstellt, die sie den Patientinnen und Patienten der Mutter zur Verfügung gestellt haben. Die seien gut angekommen. Aber die Brüder sind noch einen Schritt weiter gegangen. "Zusammen mit drei Programmierern haben wir vor einem dreiviertel Jahr eine App entwickelt", sagt Kilian Brätz.
Videoanleitungen zeigen, wie die Übung richtig geht
Mit ihrer Anwendung können die Physiotherapeutinnen für all ihre Patienten individuelle Trainingspläne erstellen und die Prozesse dokumentieren. Diese sehen wiederum in ihrer App, welche Übungen sie an welchem Tag wie lange und wie oft durchführen müssen. Und die Therapeuten können jederzeit überprüfen, ob die Übungen erledigt worden sind.
Damit die Übungen richtig ausgeführt werden, können sich die Patienten kurze Anleitungsvideos anschauen. Die kann der behandelnde Therapeut selbst anlegen und gegebenenfalls personalisierte Anweisungen geben. Alternativ soll zukünftig auch ein Videopool mit den wichtigsten Übungen zur Verfügung stehen, aus denen die Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten auswählen können.
Eigene Praxis im Gebäude der Wernecker Brauerei
"80 Prozent dokumentieren bisher noch auf Papier", sagt Kilian Brätz. Er verspricht, dass es mit ihrer Anwendung schneller, übersichtlicher und vor allem digitaler geht. "Wir haben bereits sehr viel getestet und mega positive Rückmeldungen erhalten", so Brätz. Anfang 2022 wollen die fünf Gründer dann offiziell mit ihrer App an den Start gehen. Und nicht nur das, auch eine eigene Physiotherapiepraxis mit drei Therapeutinnen wird Health Circle in Werneck im ehemaligen Brauereigebäude eröffnen – natürlich unter der Führung ihrer Mutter. Die "Kimojo"-Praxis dient gleichzeitig als Teststation für die Weiterentwicklung von Health Circle.
"Die App soll auch dazu beitragen, dass sich die Menschen aufraffen, die Übungen regelmäßig zu machen", sagt Kilian Brätz. Als Vorteile sieht er, dass die Trainingspläne für alle Patientinnen und Patienten personalisiert werden können, denn schließlich hätten alle unterschiedliche Beschwerden. Und, dass Übungsvideos zur Verfügung stehen. Denn regelmäßig würden die Leute schon beim Verlassen der Physiotherapiepraxis die Übungen vergessen, die ihnen einmal vorgemacht werden. Außerdem betont Brätz, dass mithilfe von Fragebögen der Heilungserfolg der Patientinnen und Patienten gemessen werden kann. Zudem können diese Notizen verfassen, die den Physiotherapeuten dann angezeigt werden.
36 000 Euro vom Gründerland Bayern
Mit ihrer Idee zählten die Gründer vor kurzem zu den Gewinnern beim "Start?Zuschuss!"-Wettbewerb vom Gründerland Bayern. Damit stehen ihnen ein Jahr lang bis zu 36 000 Euro zur Verfügung. Geld, das sie gut gebrauchen können, um ihre Idee weiterzuentwickeln und damit Menschen zu helfen, dass sich ihre Beschwerden bessern.