Es war sein letzter Kampf: Frank Stäbler, einer der erfolgreichsten Ringer weltweit, kämpfte vor kurzem bei den Olympischen Spielen in Tokio gegen Ramas Soidse aus Georgien in der Gewichtsklasse bis 67 Kilogramm um Bronze. Der deutsche Sportsoldat schaffte es und holte zum Abschluss seiner Karriere im griechisch-römischen Stil die begehrte Medaille. Und einer hatte dazu sein Scherflein beigetragen: Marco Bergmann, Physiotherapeut und Osteopath aus Stetten.
Bergmann behandelt zwölf Profisportler, darunter auch Frank Stäbler, den er im März 2020 auf einem Mentalseminar in Österreich kennengelernt hat. Die beiden kamen ins Gespräch und knüpften den Kontakt für eine Zusammenarbeit. Marco Bergmann behandelte hauptsächlich Stäblers Schulterverletzung, hat aber im Grunde genommen den ganzen Körper des Ringers behandelt.
Ähnliche Vergangenheit und Wesenszüge
"Frank Stäbler und ich haben eine ähnliche Vergangenheit und kommen beide aus einem Dorf. Wir sind bodenständig, hilfsbereit, Familienmenschen und absolut diszipliniert", umreißt Bergmann die Gemeinsamkeiten. Stäbler habe sich genau an seine Anweisungen gehalten.
Nachdem Stäblers Gewichtsklasse bei Olympia gestrichen wurde, musste Frank Stäbler unter Marco Bergmanns Regie acht Kilo abnehmen. Der Physiotherapeut führte für den Ringer das Coaching und die Osteopathie durch.
Im Viertelfinale seines olympischen Wettkampfes schied Stäbler trotz eines 5:5-Gleichstandes aus, weil er die letzten beiden Strafpunkte bekommen hatte. Doch durch die Trostrunde qualifizierte er sich dennoch für den Kampf um Bronze. Dabei ging er aufgrund einer Schulterverletzung angeschlagen ins Turnier. Dieses Handicap plagte ihn schon seit einem Dreivierteljahr.
Stolz auf den Gewinn der Bronzemedaille
Umso bemerkenswerter ist sein Medaillengewinn in Tokio. "Ich bin stolz, dass er Bronze geholt hat. Es war mir eine Ehre, ihn zu behandeln", betont Marco Bergmann, der natürlich den großen Kampf seines Schützlings auf dem Bildschirm verfolgte. Frank Stäbler holte insgesamt dreimal Gold und zweimal Bronze bei Weltmeisterschaften, zweimal Gold und einmal Bronze bei den Europameisterschaften und nun Bronze bei Olympia – eine beeindruckende Karriere.
Zurück zu Marco Bergmann. Er verfügt über zwei Praxen, eine in Stetten, eine in Bad Neustadt. Im nächsten Jahr wird die Kassenpraxis für Physiotherapie erweitert, kündigt er an, wobei er dann die Praxis in Bad Neustadt schließen will. Sein Können hat sich längst herumgesprochen, auch bei den Profi-Ringern beziehungsweise Profi-Triathleten. Der Physiotherapeut und Osteopath führt vom Säugling bis zum Senior Schmerzbehandlungen durch, hilft bei Migräne, Rheuma, neurologischen Erkrankungen, Diabetes oder auch Stoffwechselerkrankungen.
Nach seinen Worten seien die Profis bei der Behandlung etwas konsequenter, schließlich müsse bei ihnen schnell der Erfolg sichtbar sein. "Sie machen alles, was ich sage. Da gibt es keine Diskussionen", sagt Marco Bergmann, der als Hobbys Joggen, Yoga und Wandern angibt.
Von Niederbayern zurück in die Heimat
Im niederbayerischen Bad Füssing lernte der 1983 in Bad Neustadt geborene Bergmann von 2001 bis 2005 den Beruf des Physiotherapeuten. Dann zog es ihn zurück in seine Heimat nach Stetten. Ein halbes Jahr arbeitete er in der Neurologischen Klinik in Bad Neustadt, um dann als freier Mitarbeiter in verschiedenen Praxen tätig zu sein. Seit 2011 fungiert er als selbstständiger Physiotherapeut und Osteopath in Stetten und Bad Neustadt. Auch als Fußballer beim TSV Aubstadt und SV Rödelmaier machte er sich einen Namen.
Sein Ziel ist es nun, dass die neue Praxis gut anläuft. Diese umfasst drei Physiotherapeuten und zwei Sprechstundenhilfen. "Ich möchte mich mental und beruflich weiterentwickeln. Der Beruf ist mein Leben, meine Berufung", hebt Marco Bergmann hervor. Für ihn seien der Beruf und das Private eins. Zum Aufbau seiner Behandlung gehören die Säulen Osteopathie, Ernährungsmedizin und die Neurobiologie (Psychokinesiologie).
Sein Credo: "In den schwierigen Zeiten immer bei sich zu bleiben und andere Meinungen akzeptieren." In Stetten arbeite er am liebsten, weil er hier mit seinen Patienten die absolute Ruhe habe. "Ich habe hier ein enges Umfeld, das mir am wichtigsten ist, und diese Umgebung tickt genauso wie ich."