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"Widersprüchlich und lückenhaft": Nationalpark-Gegner zerpflücken Steigerwald-Gutachten der Grünen
Das von Professor Knapp erstellte Gutachten zu einem möglichen Buchen-Nationalpark sei "tendenziös", sagt der Verein "Unser Steigerwald". Es spare wichtige Punkte aus.
Der Handthalgrund bei Ebrach zählt zu den Flächen des Staatlichen Forstbetriebs Ebrach, die sich naturnah entwickeln können und die aus der Waldbewirtschaftung herausgenommen sind.
Foto: Silvia Gralla | Der Handthalgrund bei Ebrach zählt zu den Flächen des Staatlichen Forstbetriebs Ebrach, die sich naturnah entwickeln können und die aus der Waldbewirtschaftung herausgenommen sind.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:41 Uhr

Veröffentlichungen zum Thema "Nationalpark Steigerwald", ganz gleich ob von Befürwortern oder Gegnern einer solchen Schutzzone, führen üblicherweise zu einer unmittelbaren Reaktion der jeweils anderen Seite. So ist es auch dieses Mal. In einer am Freitag verbreiteten Stellungnahme zu dem eine Woche zuvor von den Grünen im Landtag vorgestellten Gutachten von Hans D. Knapp beurteilt der Verein "Unser Steigerwald" das Fachgutachten des Botanik-Professors als "tendenziös, zum Teil widersprüchlich und in vielen Punkten lückenhaft".

Oskar Ebert aus Untersteinbach, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, der sich gegen Pläne für einen Nationalpark wehrt, sieht in dem von den Grünen beauftragten Knapp-Gutachten "einseitig" die bekannten Punkte der Öko-Partei zusammengefasst, "statt sich ernsthaft mit Lösungsansätzen der Artenvielfalt zu beschäftigen". Knapp hat nicht nur Aspekte des Arten- und Klimaschutzes als Argumente für einen Nationalpark Steigerwald, sondern auch positive wirtschaftliche Folgen für die Region angeführt, vor allem im Tourismus.

Ebert wirft den Grünen vor, die Menschen in der Region "in keiner Weise einzubeziehen". Er widerspricht der "lange widerlegten falschen Behauptung, die Steigerwälder würden einen Nationalpark wollen". Die Stellungnahme des Vereins nennt auch mehrere Punkte, die das jüngste Gutachten ausspare, beispielsweise die angeblich klimaschädliche Wirkung durch fossile Stoffe, wenn der Wald stillgelegt würde. Wobei, was in der Stellungnahme nicht steht, auch in den Pflegebereichen eines Nationalparks, wie im Bayerischen Wald, Brennholz geschlagen werden darf.

Am 26. Mai hat Professor Hans D. Knapp (links) im Handthalgrund bei Ebrach sein für die Grünen im Bayerischen Landtag erstelltes Gutachten zum Potenzial eines möglichen Nationalparks im nördlichen Steigerwald vorgestellt. Mit im Bild  Ludwig Hartmann, der Fraktionsvorsitzende des Landtagsgrünen, und Landtagsabgeordneter Patrick Friedl.
Foto: Silvia Gralla | Am 26. Mai hat Professor Hans D. Knapp (links) im Handthalgrund bei Ebrach sein für die Grünen im Bayerischen Landtag erstelltes Gutachten zum Potenzial eines möglichen Nationalparks im nördlichen Steigerwald ...

Verein stützt sich ebenfalls auf Wissenschaftler

Um auf vermeintliche Widersprüche Knapps hinzuweisen, führt der Verein ebenfalls einen Wissenschaftler an, den früheren Professor an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg, Roland Irslinger. Dieser wird mit den Worten zitiert, Knapps Aussage, die Buchenwälder im Steigerwald würden sich dem Klimawandel anpassen, sei "unlogischer Öko-Populismus". Knapps Fazit, der nördliche Steigerwald sei "momentan infolge schonender Bewirtschaftung und aktiver Schutzmaßnahmen in überwiegend naturnahem Zustand", sieht Irslinger laut dem Verein als "eindeutigen Beweis" dafür, dass die Trittsteinkonzepte erfolgreich seien und einen Nationalpark überflüssig machten.

Mit seinen Trittsteinen würde der Forstbetrieb Ebrach nicht nur für eine ökologisch hochwertige Waldstruktur sorgen, meint Ebert. Das Konzept gelte europaweit als Vorzeigemodell für Naturschutz-integrative Waldwirtschaft und kombiniere vorbildlich naturnahe Bewirtschaftung und Artenvielfalt. Eberts Fazit: "Stilllegungen, wie in einem Nationalpark, verbieten den dringend notwendigen Waldumbau mit klimatoleranten Baumarten, führen unweigerlich zu einer Verschlechterung der Artenvielfalt und verhindern aktiven Klimaschutz."

 
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  • fleischmo@arcor.de
    Ein Nationalpark, der von November bis März eher einem "Baumfriedhof" - kahl, leer, leblos.
    Und im Sommer fallen den Besuchern die Buchenäste auf den Kopf, weil die trockenen Äste abbrechen.

    Nur "immergrüne" Wälder werden zudem unser Klima schützen. Dazu braucht es vernünftige und mit Menscgenverstand betriebene Waldwirtschaft - aber keinen Nationalpark.
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  • willi.roessner@hs-augsburg.de
    Der Nationalpark Steigerwald kommt nicht, weil er nicht in das Gebiet mit 7.500 Bewohnern, 39 Ansiedlungen und 200 km Straßen passt. Auch das Gutachten bleibt zur Frage: "Wo den Nationalpark in das Gebiet reinsetzen" stumm. Es ist rührend, wie sich der Autor des Artikels für einen Nationalpark ins Zeug legt und dabei alle journalistischen Grundregeln zur Ausgewogenheit missachtet. Alle starken Gegenargumente werden mit "angeblich" attributiert.
    Also warten's wir ab, bis er uns das Geheimnis der Nationalparkplazierung verrät.
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  • willi.roessner@hs-augsburg.de
    Der Nationalpark kommt nicht, weil er nicht in das Gebiet mit 7.500 Bewohnern, 39 Ortschaften und 200 km passt. Auch das Gutachten bleibt zur Frage: "An welcher Stelle den Nationalpark einfügen?" stumm.
    Es ist rührend wie sich der Autor des Artikels voll ins Zeug für den Nationalpark legt und dabei alle journalistischen Grundregeln zur Ausgewogenheit mißachtet. Alle nicht passenden Gegenargumente werden einfach mit "angeblich" attributiert.
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  • Das ist an anderen Nationalparken nicht anders. Rührend wie Sie "Argumente" schaffen.
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  • engert.andreas@gmx.de
    Schauen Sie sich einfach mal die anderen beiden bayerischen Nationalparks auf Karten an - da ist das massiv anders!
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  • "Nationalpark" ist aber kein bayerischer Begriff. Das wissen Sie schon, oder?
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  • gowell70@yahoo.de
    Genau.
    Und weil die Landschaften überall gleich aussehen, deshalb muss auch ein Nationalpark genau so sein wie jeder andere auch.
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  • engert.andreas@gmx.de
    Das hat damit nichts zu tun!
    Die beiden Nationalparks in Bayern liegen mehr oder weniger in unbewohntem Gebiet - mit ein paar Dörfern am Rand. Der ist zusammenhängend unbewohnt.
    Der Steigerwald ist bewohnt - alle paar Kilometer ein Dorf. Das passt einfach nicht!
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Widersprüchlich

    ist es auch, wenn man auf der einen Seite den Nutzen von Nationalparks herausstellt w.z.B.
    https://marlenemortler.de/anh%C3%B6rung-zu-natur-und-nationalparks-verbesserter-dialog-zwischen-natursch%C3%BCtzern-und-touristikern
    und sich aber auf der anderen Seite mit Händen und Füßen dagegen wehrt, welche einzurichten. Das ist doch mindestens genauso peinlich wie das Gehampel der Ampel...
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  • al-holler@t-online.de
    Am besten gefällt mir der - Zitat - un.. Ökopopulismus! Dieser Ausdruck würde auch zum Heizungsplan eines gewissen Kinderbuchschreibenden Schmalspurphilosophen passen, der sich auch Wirtschaftsminister nennt, aber die Wirtschaft verprellt.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Als Außenstehender ist es immer wieder erschreckend beobachten zu müssen wie sich Gegner und Befürworter eines Nationalparks gegenüberstehen.

    Ich bin froh nicht in dieser Gegend leben zu müssen! Es ist auch anderswo schön in Unterfranken.
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  • saufhauerl
    Kein normaler Mensch nennt einen Nationalpark "Stilllegung ". Es ist allgemein bekannt, dass in Nationalparken das Waldleben aufblüht, auch wenn der Sprecher des Nationalpark-Vereins permanent dagegen redet.
    Der nördliche Steigerwald ist so naturnah, weil der letzte Forstamtsleiter Dr. Sperber ein Naturschützer war und die Forderung der staatlichen Forstwirtschaft nach Nadelholz abwies.
    Es ist doch einleuchtend, dass man nicht jeden Flecken der öffentlichen Staatswälder mit Forstwirtschaft ausplündert, sondern dass man hier erforscht, wie Wälder in natürlichen Prozessen auf den Klimawandel reagieren.
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  • l.saubert@web.de
    Wie lange ist es her, dass Herr Sperber nicht mehr Forstamtsleiter ist? Nach Ihrer Logik müssten die Buchen längst gefällt sein.
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  • DieWahrheit
    lieber saufhauerl,

    Herr Sperber war gerade einmal 15 Jahre im Dienst!

    Also was soll das Gerede von "der" hat den Steigerwald gerettet?
    Der Nachfolger von Sperber hat das Trittsteinkonzept erfunden und das hat jetzt schon mehr für Klimaschutz und Artenreichtum getan als nur ein paar Bäume nicht zu fällen.
    Das Trittsteinkonzept ist das bessere Konzept für die Umwelt und den Klimaschutz.

    Im Übrigen, soweit ich weiß hält Herr Sperber das Trittsteinkonzept für außerordentlich gut und er erkennt es auch an!

    Wenn Sie das Gefälligkeitsgutachten von Herrn Knapp aufmerksam lesen, dann werden Sie auch erkennen, dass auch Herr Knapp das Trittsteinkonzept für außerordentlich gut hält!

    Und Herr Prof. Dr. Weiger ist sogar so davon überzeugt, dass er fordert das Trittsteinkonzept in ganz Bayern einzuführen!

    Also geben Sie ihre Haltung auf und unterstützen Sie mit uns zusammen das für Umwelt und Natur bessere Trittsteinkonzept.
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  • Natürlich ist das Trittsteinkonzept im Vergleich zu konventioneller Bewirtschaftung eine super Sache. Sollte also unbedingt überall in Bayern umgesetzt werden. Dich ist ein Nationalpark für die Natur halt noch besser, da großflächiger.
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  • gowell70@yahoo.de
    Die Wahrheit

    reitet seit Jahren auf der Wortschöpfung 'Trittstein-Konzepr' herum, ohne auch nur einmal darauf einzugehen, warum sich die Konzepte 'Trittstein' und 'Nationalpark' widersprechen oder gegenseitig ausschließen sollten.

    Zum Ersten braucht es selbstverständlich Biotopverbunde, und das nicht nur bayernweit, sondern international.

    Zum Zweiten braucht es ebenso Nationalparks, in denen der Einfluss des Menschen wegfällt und die Natur machen kann, wie es ihr passt.

    Mit Ihrem,

    in Wahrheit

    unsinnigen gegeneinander Ausspielen der verschiedenen möglichen Konzepte erreichen Sie letztlich nur, dass Menschen auf sehr eingeschränkte Weise Wälder als Energielieferanten betrachten.
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  • SteffReni
    Bin mir sicher, die wenigsten der Einwohner wollen Tourismus, man muss nur die Anzahl der freien Betten für Panoramawegswanderer oder die Anzahl der Gasthäuser anschauen. Dann sollte sich Herr Knapp Gedanken machen wer sich am Wochende und am Feiertag ins Wirtshaus stellt um für Mindestlohn zu arbeiten. Ob die Buche den Klimawandel übersteht kann Herr Knapp doch gar nicht belegen, tatsächlich gibt es sehr viel tote und sterbende Buchen, weil sie die Hitze nicht vertragen, vom Rest der Bäume will ich gar nicht erst reden. Mir persönlich reicht der Schnitzel und Schoppentourismus im Steigerwald am Wochenende ich gönn es den Wirten aber das muss nicht mehr werden. Nur als Negativbeispiel: Ich kennen einen Volkacher der am Sonntag nicht mehr in die Stadt geht, weil sich die Besucher da nahezu tottrampeln, das muss ich hier nicht haben, Sonntag mach ich schon einen großen Bogen um Zabelstein und Baumwipfelpfad.
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  • Eos123456
    Ein hektischer auf Masse und Kommerz ausgelegter Tourismus, zerstört auch noch den letzten Rest von Natur und Ursprünglichkeit und macht den Steigerwald mittelfristig uninteressant.

    Es gibt genug Beispiele, wie kleinteilige, nachhaltig gewachsene Strukturen schnell zugrunde gingen, als man versuchte sie mit aller Gewalt "aufzupimpen" und kurzlebige, schrille "Leuchtturmprojekte" und Super-Attraktionen draus zu machen.
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  • geowiss
    Wenn man Mitarbeiter einer Metzgerei fragt, ob auch die Schweine mit der Schlachtung einverstanden sind, ist die Antwort natürlich positiv.

    So ist das auch, wenn der Anti-Steigerwald-Verein "Unser Steigerwald" sich äußert, insb. weil deren These selbst 2023 noch ist, dass Holzverbrennen irgendwie gut sei für die Umwelt (was wissenschaftlich der These der flachen Erdscheibe gleichkommt).
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  • l.saubert@web.de
    "Wenn man Mitarbeiter einer Metzgerei fragt, ob auch die Schweine mit der Schlachtung einverstanden sind, ist die Antwort natürlich positiv."
    Genau das tun die Grünen mit ihrer Studie. Aus Städtersicht versteht man natürlich in keinster Weise die Rolle von Holz für die Energiegewinnung.
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