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Gerolzhofen
Weiterer Kindergarten für Gerolzhofen: Stadtrat verschiebt Beschluss über Standort um einen Monat
Statt sich auf einen der vorgeschlagenen Standorte zu einigen, debattiert das Gremium ein weiteres Mal über Grundsätzliches. Es wurden auch Zweifel am Zeitdruck laut.
Der Platz in den vorhandenen Kindertagesstätten in Gerolzhofen reicht künftig nicht aus, um alle Kinder auf der Warteliste unterzubringen. Die Stadt hat deshalb im Januar grundsätzlich beschlossen, einen weiteren Kindergarten zu errichten. Wo und wie dieser entstehen soll, bleibt aber weiter ungeklärt.
Foto: Monika Skolimowska, dpa | Der Platz in den vorhandenen Kindertagesstätten in Gerolzhofen reicht künftig nicht aus, um alle Kinder auf der Warteliste unterzubringen.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 11.02.2024 02:16 Uhr

Standortwahl für den Neubau einer Kindertagesstätte. So war einer der Tagesordnungspunkte im Gerolzhöfer Stadtrat am Montagabend überschrieben. Doch zu einem Beschluss, wo in der Stadt ein Kindergarten entstehen soll, kam es am Ende nicht. Das Gremium vertagte diese Entscheidung einstimmig auf die kommende Sitzung. Diese wird voraussichtlich erst Ende April stattfinden. Dann soll in der Sache aber definitiv entschieden werden.

Bis spätestens 14 Tage vor diesem Termin wird die Verwaltung den Stadtratsfraktionen zu drei bis fünf möglichen Standorten nochmals detailliertere Informationen liefern. So hat es Bürgermeister Thorsten Wozniak während der Sitzung vorgeschlagen. Als Standorte kämen womöglich auch einige private Grundstücke in Betracht, über die der Stadtrat am Montag ebenfalls gesprochen hat, allerdings nichtöffentlich, hinter verschlossenen Türen.

Zahl der Standortvorschläge wächst auf zwölf

Während der öffentlichen Aussprache äußerten sich die Fraktionssprecher nochmals zu allen im Raum stehenden Standortvorschlägen für einen Kindergarten, ganz gleich, ob auf Dauer oder als Zwischenlösung in Form von Containern. Die Zahl der möglichen Standorte, die Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann präsentierte, ist zwischenzeitlich auf zwölf angewachsen, nachdem während der Stadtratssitzung am 27. Februar weitere mögliche Standorte genannt worden sind. Hinzu kommen die Stadthalle und das Gebäude der Volkshochschule in der Pestalozzistraße. Diese Bestandsgebäude stuft das Stadtbauamt für den Betrieb als Kindergarten allerdings als wenig bis nicht geeignet ein.

Im Lauf der Debatte kristallisierte sich heraus, dass es im Gremium augenscheinlich unterschiedliche Vorstellungen darüber gibt, wie schnell der Stadtrat über den Standort für einen Kindergarten entscheiden muss. Platzbedarf herrscht für drei bis fünf Krippen- sowie zwei bis vier Regelgruppen. Zwar hatte der Bürgermeister eingangs noch erwähnt, dass es heute nicht das Ziel sein müsse, "den perfekten Standort zu finden". Auch über Zwischenlösungen könne diskutiert werden.

Ein möglicher Standort für die Entstehung des zusätzlichen Kindergartens in Gerolzhofen ist die grüne Wiese am Ende des Seewegs. Diese liegt im Naherholungsbereich Nützelbachaue.
Foto: Anand Anders | Ein möglicher Standort für die Entstehung des zusätzlichen Kindergartens in Gerolzhofen ist die grüne Wiese am Ende des Seewegs. Diese liegt im Naherholungsbereich Nützelbachaue.

Doch Günter Iff (Freie Wähler) interpretierte den verfügbaren Zeitrahmen noch etwas freier und sprach davon, dass neue Kindergartenplätze "nicht morgen da sein müssen". Falls der Druck wirklich so groß wäre, dann hätte der Stadtrat schon vor drei Jahren tätig werden müssen.

Kurzfristige Lösung nur in Form von Containern

Dass genau dies am besten der Fall gewesen wäre, darauf verwies Kindergartenreferentin Stefanie Döpfner (Geo-net). Bei den Mitgliedern des Stadtrats sollten "schon alle Alarmglocken gehen", meinte sie. Denn bereits in diesem Herbst würden für voraussichtlich 37 Kinder Krippenplätze fehlen. Zudem bestehe in der Stadt Bedarf für mindestens eine zusätzliche Regelgruppe. "Und es werden immer mehr Kinder." Es gäbe also gar keine andere Möglichkeit, als kurzfristig über Container ein Platzangebot zu schaffen.

Doch an genau dieser Lösung reiben sich die Freien Wähler. Laut Iff sei eine Interimslösung mit Wohncontainern, für die laut Stadtbauamt mindestens drei Millionen Euro zu veranschlagen wären, zu kostspielig. Zumal es unter den Standortvorschlägen gute Lösungen für einen auf Dauer errichteten Kindergarten gäbe, so Iff.

Kindergarten erhöht zwangsläufig den Schuldenstand

Dass die Schaffung zusätzlicher Kinderbetreuungsplätze Geld kostet und "voll in die Verschuldung geht", sei bekannt, sagte Thomas Vizl (Geo-net). Dies sei auch der Grund, weshalb man nicht schon vor Jahren aktiv geworden sei. Doch habe seine Fraktion recherchiert, dass es Fördergelder gebe. Diese seien 25 Jahre zweckgebunden und müssten teilweise zurückgezahlt werden, falls ein Kindergarten – etwa als Container-Bau – nicht so lange in Betrieb ist. Mit Blick auf einen im Herbst 2022 in Haßfurt eröffneten Container-Kindergarten rechnet Vizl damit, dass ein solcher in Gerolzhofen für acht Gruppen für zwei bis 2,4 Millionen Euro herzustellen wäre.

Entsteht hier ein zusätzlicher Kindergarten in Gerolzhofen? Der hintere Teil der Liegewiese des Freibads Geomaris könnte hierfür bebaut werden. Der frühere Kiosk (Gebäude rechts im Bild) müsste abgerissen werden.
Foto: Anand Anders | Entsteht hier ein zusätzlicher Kindergarten in Gerolzhofen? Der hintere Teil der Liegewiese des Freibads Geomaris könnte hierfür bebaut werden. Der frühere Kiosk (Gebäude rechts im Bild) müsste abgerissen werden.

Arnulf Koch (CSU) sprach sich dafür aus, zunächst einen Standort für eine möglichst schnelle Lösung in Form von Containern zu suchen. Dieser Standort wäre dann vorn vornherein zeitlich begrenzt. Als "richtige" Lösung auf Dauer wäre dann ein weiterer Standort zu suchen. Koch erinnerte das Gremium daran, dass dieses Vorgehen Anfang des Jahres, als das Thema erstmals im Stadtrat behandelt wurde, allgemeiner Tenor war. Damals habe man das optimistische Ziel gehabt, noch in diesem Jahr einen Kindergarten zu errichten und einen Betreiber zu finden.

Noch eine Variante ins Spiel gebracht

Zugleich plädierte Koch dafür, nicht nur zu einem "zufälligen Ergebnis" für einen Kindergarten zu gelangen. In diesem Sinn hatte sich auch Wozniak dafür ausgesprochen, sich die Zeit zur ausführlichen Planung "zu gönnen". Womöglich gehe es dann anschließend auch schneller.

Als zusätzliche Variante brachte Christoph Rosentritt (CSU) noch die Option ins Spiel, dass auch ein Investor einen Kindergarten bauen könne, den die Stadt dann mietet. Dies mindere zumindest anfangs die benötigte Investitionssumme für die Stadt. Unklar blieb für diesen Fall jedoch, ob und wie bei einer solchen Konstellation die Fördermöglichkeiten aussehen.

 
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