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Gerolzhofen
Die Zeit drängt: Gerolzhöfer Stadtrat spricht erstmals über mögliche Standorte für zusätzlichen Kindergarten
Im Januar erkannte der Stadtrat den Bedarf an weiteren Krippen- und Regelgruppen an. Wo und wie ein neuer Kindergarten stehen könnte, bleibt unklar.
Die Wartelisten für Kinder, die ab Herbst in Gerolzhofen eine Betreuung in Krippen- oder Regelgruppen brauchen, ist lang. Der Gerolzhöfer Stadtrat hat nun erstmals über mögliche Standorte für den Bau eines zusätzlichen Kindergartens gesprochen. Das Symbolbild zeigt Kinder in einer Kita.
Foto: Andrey Kuzmin | Die Wartelisten für Kinder, die ab Herbst in Gerolzhofen eine Betreuung in Krippen- oder Regelgruppen brauchen, ist lang.
Michael Mößlein
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:34 Uhr

Sechs Wochen ist es her, dass der Gerolzhöfer Stadtrat einen Grundsatzbeschluss zum Bau eines weiteren Kindergartens in der Stadt gefasst hat. Dieser soll Platz bieten für drei bis fünf Krippen- sowie zwei bis vier Regelgruppen. Am Montagabend hat sich das Gremium jetzt erstmals öffentlich mit möglichen Standorten für einen solchen Bau befasst.

Einerseits betonte Bürgermeister Thorsten Wozniak, dass die Zeit für eine Entscheidung dränge. Andererseits wurde klar, dass diese eine große Tragweite haben wird, wie Arnulf Koch (CSU) feststellte. Deshalb lässt der Stadtrat die vorgestellten Standort-Varianten erst einmal sacken und wird darüber in einer der folgenden Sitzungen vertieft diskutieren und die Vorschläge sortieren.

Grundsätzlich sind die von der Verwaltung ausgesuchten möglichen Standorte, die Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann vorstellte, für beide Wege geeignet. Dort ließen sich gemietete oder erworbene Wohncontainer aufstellen, wie vor kurzem in Haßfurt verwirklicht. Möglich wäre dort aber auch ein konventionell errichteter, auf Dauer ausgelegter Kindergarten.

Auch hier muss der Stadtrat noch entscheiden, was er möchte. Gespräche mit möglichen Betreibern gab es bereits, aber noch ohne festes Ergebnis, was auch schwer vorstellbar ist, solange Standort und endgültige Größe des von der Stadt geplanten Kindergartens nicht feststehen.

Gesucht wird eine Fläche von fast 3000 Quadratmetern

Egal wo und wie der Kindergarten errichtet wird: Ohne Bauantrag geht es nach Auskunft der Stadtbaumeisterin nicht. Ebenso stehe fest, dass das benötigte Grundstück mindestens 2750 Quadratmeter groß sein muss, von denen mindestens 1000 Quadratmeter auf Außenspielplatz und Wege entfielen. Auch Anschlüsse an die Infrastruktur, wie Wasser, Kanal und Strom, müssten vorhanden sein oder erstellt werden, ebenso Parkplätze. Ein Bau aus Containern, so stellte Hoffmann eine Möglichkeit vor, könnte in Modulbauweise zweigeschossig auf einer Grundfläche von 20 mal 40 Metern stehen.

Die Stadtbaumeisterin stellte sieben Standorte für einen Kindergarten vor, die sich – bis auf eine Ausnahme – alle auf Grundstücken befinden, die der Stadt gehören. Alle Örtlichkeiten sind mit Auto und Fahrrad erreichbar und wären abgrenzbar.

1. Standortmöglichkeit: Keltenstraße, Richtung Baugebiet "Am Nützelbach II"

Das Grundstück ist 5100 Quadratmeter groß. Parkplätze müssten errichtet werden, ebenso die Infrastruktur-Anschlüsse. Öffentliche Grünflächen befinden sich in der Nähe. Wegen des schlauchartigen Zuschnitts der Fläche erscheint ein Flächentausch mit Grundstücksnachbarn sinnvoll.

2. Standortmöglichkeit: Am Seeweg

Auf dieser Naturwiese am Ende des Seewegs in Gerolzhofen, im Naherholungsgebiet Nützelbachaue, könnte nach Vorstellungen des Stadtbauamts ein Kindergarten errichtet werden.
Foto: Michael Mößlein | Auf dieser Naturwiese am Ende des Seewegs in Gerolzhofen, im Naherholungsgebiet Nützelbachaue, könnte nach Vorstellungen des Stadtbauamts ein Kindergarten errichtet werden.

Am Ende des Seewegs käme eine 3200 Quadratmeter große Naturwiese in Betracht. Parkplätze müssten gebaut werden, ebenso die notwendigen Anschlüsse. Der Bereich liegt unmittelbar neben öffentlichen Grünanlagen.

3. Standortmöglichkeit: Neben der Gartenanlage in der Nikolaus-Fey-Straße

Die Fläche neben den Kleingärten in Verlängerung der Nikolaus-Fey-Straße in Gerolzhofen (links im Bild) ist an sich zu klein für die Errichtung eines Kindergartens. Sollte die Standortwahl auf diese Fläche fallen, dann müssten weitere Grundstücke hinzugenommen werden, womöglich zulasten der Kleingärten.
Foto: Michael Mößlein | Die Fläche neben den Kleingärten in Verlängerung der Nikolaus-Fey-Straße in Gerolzhofen (links im Bild) ist an sich zu klein für die Errichtung eines Kindergartens.

Das Areal zwischen den städtischen Kleingärten und der Bahntrasse hat nur 1600 Quadratmeter, müsste also vergrößert werden, zum Beispiel zulasten der angrenzenden Kleingärten. Parkplätze gibt es dort bislang keine, ebenso fehlen Anschlüsse. Öffentliche Grünflächen liegen in der Nähe.

4. Standortmöglichkeit: Nähe Baugebiet "Weiße Marter"

Die schlauchartige Parzelle im Anschluss an die Häuser im Haunachweg, in Richtung Frankenwinheimer Straße, umfasst 5800 Quadratmeter, weshalb auch hier ein Flächentausch mit Nachbarn sinnvoll wäre. Parkplätze sowie Anschlüsse müssten erstellt werden.

5. Standortmöglichkeit: Verlängerung Kaplan-Jäger-Straße, Nähe Friedhof

Das anvisierte Ackergrundstück ist etwa 5000 Quadratmeter groß. Wegen des langgestreckten Zuschnitts wäre ein Flächentausch sinnvoll. Parkplätze und Anschlüsse müssten erstellt werden.

6. Standortmöglichkeit: Dingolshäuser Straße

Zu den vorgeschlagenen Standorten für einen Kindergarten zählt auch das rückwärtige Gelände des Freibads des Geomaris (im Bild). Hierfür müsste der nicht mehr genutzte Freibadeingang samt Kiosk (Vordergrund) abgerissen werden.
Foto: Michael Mößlein | Zu den vorgeschlagenen Standorten für einen Kindergarten zählt auch das rückwärtige Gelände des Freibads des Geomaris (im Bild).

Es geht um ein 4000 Quadratmeter-Areal auf dem hinteren Teil der Liegewiese des Geomaris-Freibads, das im Stadtrat schon einmal als Fläche für einen Wohnmobilstellplatz diskutiert wurde. Dort befinden sich derzeit ein nicht mehr genutzter Freibadzugang mit Kiosk, der abgebrochen werden müsste, und ein Beachvolleyball-Feld. Der Bereich liegt im Überschwemmungsgebiet der Volkach. Parkplätze und Anschlüsse sind vorhanden.

7. Standortmöglichkeit: "Dorfäcker" in Rügshofen

Der betrachtete Acker neben der Straße "Dorfäcker", nahe des Sportplatzes, befindet sich in Privatbesitz. Die nötige Flächengröße müsste verhandelt werden. Parkplätze und Anschlüsse sind nicht vorhanden.

Die Zeit drängt: Gerolzhöfer Stadtrat spricht erstmals über mögliche Standorte für zusätzlichen Kindergarten

Standort-Vorschläge aus Reihen des Stadtrats

Aus den Reihen des Stadtrats wurden weitere mögliche Standorte genannt. Günter Iff (Freie Wähler) brachte als Optionen seiner Fraktion zwei noch nicht verkaufte Grundstücke im Baugebiet "Am Nützelbach II" ins Spiel sowie den bisherigen Bolzplatz in den Nützelbachauen, den Platz hinter der Tennishalle oder den Verkehrsübungsplatz neben dem Kriegerdenkmal. Favorit der Freien Wähler wäre jedoch eine noch freie 3000-Quadratmeter-Fläche im Wohngebiet "TV-Platz". Von den von der Verwaltung vorgestellten Standorten ist für Iff der Standort neben den Kleingärten in der Nikolaus-Fey-Straße der geeignetste.

Für Geo-net schlug Kindergartenreferentin Stefanie Döpfner eine Fläche hinter dem FC-Stadion vor. Von den präsentierten möglichen Standorten favorisierte sie den an der Keltenstraße, an der Zufahrt zu den Baugebieten am Nützelbach.

Dieser Vorschlag gefällt auch Erich Servatius (SPD) als langfristiger Standort für einen Kindergarten. Bedenken äußerte er gegen die möglichen Standorte in der Nikolaus-Fey-Straße, wo ein Kindergarten nur zulasten der Gärten entstehen könnte, und im Seeweg, wegen der zu erwartenden Verkehrsbelastung, sowie zur Nutzung eines Teils des Freibads.

Mögliche Betreiber sollten mitreden können

Der letztgenannte Standort hat für Arnulf Koch wegen des vorhandenen alten Baumbestands und der Parkplätze einen "gewissen Charme", den er aber auch anderen Vorschlägen zusprach. Koch plädierte dafür, mögliche Betreiber des Kindergartens in der Standort-Frage mitreden zu lassen.

Zudem erinnerte der CSU-Fraktionsvorsitzende daran, dass die Planung des neuen Kindergartens zwangsläufig die ohnehin sehr knappen Kapazitäten des Stadtbauamts belaste und andere laufende Projekte wie die Marktplatzsanierung oder der Ersatzbau für die Grund- und Mittelschule darunter leiden. Stadtbaumeisterin Hoffmann bestätigte dies grundsätzlich. Aber nachdem die Stadt beim Kindergarten Bauherrin sein wird, komme das Bauamt nicht drumherum, die Maßnahme zu kontrollieren.

Etwas anderes wäre es, falls der Stadtrat für das Projekt einen Investor findet, der den kompletten Kindergarten fix und fertig errichtet. Dann müsse aber auch klar sein, dass ein Investor sich dafür letztlich auch bezahlen lassen würde.

 
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