Insgesamt sechs Tage sind das Impfzentrum und die Impfstellen in Stadt und Landkreis zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Januar geschlossen. Hauptsächlich wegen der Feiertage. Aber kann man sich das in der aktuellen Lage wirklich leisten? Lässt sich so das bundesweit beschworene Ziel "impfen, impfen, impfen" gegen die nächste Welle überhaupt umsetzen? Und wie sieht es in den Nachbarlandkreisen aus, lässt sich hier ein Vergleich wirklich ziehen? Antworten geben Stadt und Landkreis Schweinfurt gemeinsam durch ihre Pressestellen.
Wichtigste Botschaft: Man fahre in Sachen Impfen seit Beginn der Kampagne mehr als das Mögliche auf, habe – im Gegensatz zu vielen anderen Städten und Landkreisen – die Impfkapazitäten durchgehend hoch gehalten und müsse sich mit seinem Angebot hinter dem benachbarter Regionen in keiner Beziehung verstecken.
Das Impfzentrum habe sieben Tage die Woche geöffnet, biete arbeitnehmerfreundliche Öffnungszeiten, woanders sei das "keine Selbstverständlichkeit". Dazu kämen die Angebote der Impfstellen Gerolzhofen und Werneck plus Sonderaktionen. Den in der gesamten Region vor kurzem entstandene Engpass bei den Impfangeboten habe man schnell und effektiv beheben können. Fazit: Das Angebot sei groß. Offenbar ist es größer als die Nachfrage.
Aktuell ist das Impfangebot größer als die Nachfrage
Aktuell, Stand 17. Dezember, würden im Impfzentrum Schweinfurt, im Impfladen in der Stadtgalerie, im Impfbus sowie in den Impfstellen Gerolzhofen und Werneck zwischen 850 und 950 Personen pro Tag geimpft. Leider sei die Tendenz rückläufig. In der Woche davor seien es noch rund 1050 Menschen am Tag gewesen.
Die unterschiedlichen Impfangebote, so heißt es in der Erklärung, seien nicht immer ausgelastet. Was auch daran liege, dass es aktuell weitere Impfangebote gebe. Darunter die Aktion am Leopoldina Krankenhaus für alle ab 30 Jahren mit kostenlosem Shuttleservice der Feuerwehr zum Parkhaus in der Mainberger Straße. Sie läuft noch bis zum 23. Dezember. Oder dem Impfmarathon im Schloss Werneck und von niedergelassenen Ärzten in der Region Schweinfurt, die ebenfalls bis voraussichtlich 23. Dezember laufen wird. Darüber hinaus werde natürlich auch weiterhin in Arztpraxen in Stadt und Land geimpft.
Fazit also: Angebote gibt es viele, die Nachfrage geht leicht zurück. Und, so heißt es weiter: An Feiertagen sei sie erfahrungsgemäß ohnehin gering. Wobei das Impfzentrum an gesetzlichen Feiertagen generell geschlossen habe. Das ist auch anderorts in der Region so. In Würzburg beispielsweise oder auch in Bad Kissingen. Im Landkreis Haßberge allerdings impft man offenbar weiter, Feiertage hin oder her. Impftermine wären hier für alle Tage zu bekommen gewesen, an denen Schweinfurts Impfstellen Pause machen: Am 24., 25., 26. und 31. Dezember sowie am 1. und 6. Januar. Wobei es schwer ist, die Angebote zu vergleichen. Die Öffnungszeiten sind unterschiedlich, auch die Anzahl der Stellen, wo Impfen angeboten wird und an wie viel Tagen.
Die freien Tage hätten die Mitarbeitenden mehr als verdient, heißt es auch in der Antwort von Stadt und Landkreis auf die Fragen der Redaktion. Sie, 21Dx als Betreiber des Impfzentrums und der weiteren Impfangebote im Raum Schweinfurt sowie Verwaltungsleitung des Impfzentrums und die Planungsteams, hätten sich im gemeinsamen Kampf gegen das Coronavirus überaus engagiert. Erst das mache das breite Angebot möglich: Im Impfzentrum seit 5. Dezember an sieben Tagen die Woche von 11 bis 19 Uhr.
Wie Stadt und Landkreis fürs Impfen werben
Doch was tun gegen die nachlassende Impfbereitschaft in einer Region. Im November hatten Stadt und Landratsamt alle über 60-Jährigen angeschrieben und auf die Boosterimpfung hingewiesen. In den Sozialen Medien machte die Stadt Impfaufrufe, bewusst in verschiedenen Sprachen, um die Bürgerinnen und Bürger von der Impfung zu überzeugen. Ergänzend dazu laufe seit Frühjahr 2021 eine Kampagne des Landratsamtes, in der wöchentlich Persönlichkeiten aus dem Landkreis für das Impfen werben. Dazu kämen zahlreiche Postings in Sozialen Medien mit weiteren Informationen und gemeinsame Pressemitteilungen. Und schließlich würden Obürgermeister Sebastian Remelé und Landrat Florian Töpper nicht müde, selbst auf die Bedeutung der Impfung hinzuweisen und für sie zu werben.
Zahl der Erstimpfungen steigt, größte Zunahme aber bei Boosterimpfungen
Wo steht man überhaupt? Das lässt sich schwer sagen. Nicht nur der Freistaat tut sich bei der Herausgabe von Impfquoten für einzelne Kreise und Städte schwer, auch Schweinfurt. Der Grund: Nicht alle hier geimpften Menschen kommen auch tatsächlich aus der Stadt oder dem Landkreis, die verwendete Software lasse eine Auswertung nach Postleitzahlen nicht zu. Die Zahl der Impfungen jetzt aufzurechnen, würde nach Ansicht von Vertretern der Verwaltungen also nur für Verwirrung sorgen. Bisher (Stand 17. Dezember) wurden in Schweinfurt 112 235 Erstimpfungen, 117 749 Zweitimpfungen und 39 527 Drittimpfungen, also Booster, verabreicht. Zum Vergleich: Am 12. November nannte das Landratsamt für Stadt und Landkreis Schweinfurt folgende Zahlen: 106 785 Erstimpfungen, 111 742 Zweit- und 6336 Menschen mit Boosterimpfungen.
Andere Städte gehen mit ihrer Impfquote anders um. Würzburg kommuniziert Impfquoten von über 74 Prozent bei der Zweifachimpfung und 28 Prozent bei der Boosterimpfung. Im Landkreis Haßberge haben 65 Prozent der Einwohner eine Zweitimpfung, 27 Prozent eine Boosterimpfung. Keine Impfquoten nennen die Kreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen.
Alle Informationen über Impfangebote im Raum Schweinfurt, Öffnungszeiten, Hotlines und Links zur Terminanmeldung gibt es auf den Internetseiten von Stadt und Landkreis.
Das Impfen wird beispielsweise vom 27.12. bis 30.12. (also an 4 Tagen) und vom Sonntag 02.01. bis 05.01. (weitere 4 Tage) im Impfzentrum am Schweinfurter Volksfestplatz angeboten. Die Überschrift hätte man geschickter formulieren können; z.B. Zwischen Weihnachten und Dreikönig gibt es nicht an allen Tagen ein Impfangebot