Die aktuelle Berichterstattung dieser Redaktion über die Warteschlangen an den Corona-Impfstellen und die Wut, die sich bei manchen der Wartenden anstaut,hat im Internet unter www.mainpost.de eine heftige, teils kontroverse Debatte rund um das offensichtlich vorherrschende Impfdilemma ausgelöst. Bis Freitagmittag gab es bereits fast 40 Kommentare zu dem Artikel.
Unverständnis wird nicht nur für den Umstand geäußert, dass am Schweinfurter Volksfestplatz Impfwillige – darunter alte Menschen – zwei Stunden oder länger anstehen müssen. Kopfschütteln herrscht auch ob des vor Ort fehlenden Wetterschutzes für unter freiem Himmel die Wartenden. "In unserem Laptop-und-Lederhosen-Freistaat sollte dies möglich sein", heißt es in einem Kommentar.
Rote Karte: Gewalt gegen Impfpersonal geht gar nicht
Mehrere von denen, die sich zu Wort melden, weisen die aufgetretene Gewalt gegenüber dem Personal der Impfstellen klar zurück. In einem Kommentar wird dies als "abartiges Verhalten" verurteilt. In einer anderen Meldung wird für die Bedrohungen "zwar keinerlei Verständnis" aufgebracht, "allerdings", heißt es weiter, "wundert es mich auch nicht, dass die Nerven mancherorts blank liegen". Immerhin ein Kommentar richtet sich direkt an die Mitarbeiter der Impfstellen: Diesen wird "für die professionelle Abwicklung und die Freundlichkeit" gedankt.
Im Fadenkreuz der Kritik stehen diejenigen, die sich (erst) jetzt das erste Mal impfen lassen. Deren Schelte gipfelt in Forderungen wie denen, jetzt erst mal nur Booster-Impfungen zuzulassen und "jetzt gar keine Erstimpfungen" mehr durchzuführen, denn alle hätten schließlich lange genug Zeit gehabt, sich impfen zu lassen. Mäßigend weist eine Antwort darauf hin, dass es auch nichts bringe, "auf den 'Spätentschlossenen' herumzuhacken", jeder Impfwillige sollte willkommen sein.
Forderung nach niederschwelligen Impfangeboten
Ein anderer Kommentator erklärt, dass letztlich jede und jeder – ganz gleich, die wievielte Impfung sie oder erhält – zum Schutz aller, auch der Geimpften beiträgt, und mit der Impfung die Gefahr von Virusmutationen und das Verbreiten der Covid-Viren eindämmt. Ein niederschwelliges Impfangebot vor Supermärkten, Apotheken usw. wäre jetzt angesagt, um Menschen zum Impfen zu bringen, lautet eine andere Forderung.
Auch Politiker werden in Kommentaren angegriffen: für die Entscheidung, im Herbst zunächst die Kapazität der Impfzentren herunterzufahren und, wie es in einem Beitrag heißt, "ein eingespieltes System (...) kaputt zu machen". Allerdings fehlt in einem anderen Kommentar auch nicht der Hinweis, dass die Entscheidung zum Abbau von Impfkapazitäten auch daher rührte, dass "sich irgendwann fast niemand mehr impfen lassen wollte".
Das könnte zu einem Perpetuum Mobile der redaktionellen Arbeit werden … 😉
So lange jetzt nicht einer auf Urheberrechtsverletzung klagt, ist das doch okay - immerhin werden wir offenbar doch gelesen... 😁