Wie viel Prozent der Bevölkerung ist mittlerweile vollständig gegen das Coronavirus geimpft? Wie viele Menschen haben erst eine, wie viele womöglich schon die dritte Impfung erhalten? Berechtigte Fragen, deren Antworten wichtige Hinweise zur Corona-Lage in einer Region geben können. Während etwa Würzburger Behörden regelmäßig per Pressemitteilung Auskunft über ihre Impfquoten geben oder man sich in Main-Spessart online informieren kann, fehlen im Raum Schweinfurt seit längerem Informationen zur lokalen Corona-Impfquote.
Dabei geht das Schweinfurter Gesundheitsamt durchaus offen mit seinen Zahlen zur Corona-Impfung um. Auf der Homepage des Landratsamtes werden regelmäßig die verabreichten Erst-, Zweit- und Drittimpfungen veröffentlicht. Auf eine berechnete Impfquote, also wie viele Menschen prozentual gemessen an der Gesamtbevölkerung in Stadt und Landkreis bereits geimpft sind, verzichtet man allerdings. Doch warum ist das so?
Impfsoftware kann nicht nach Postleitzahl auswerten
Angaben des Landratsamts zufolge wurden bislang (Stand 12. November) in Stadt und Landkreis Schweinfurt 106 785 Erstimpfungen durchgeführt. Vollständig geimpft sind 111 742 Personen. 6336 Menschen erhielten eine Auffrischungsimpfung, die sogenannte Drittimpfung.
Die Zahl der vollständig Geimpften umfasst auch Zweitimpfungen, die ohne Erstimpfung im Impfzentrum oder durch die weiteren im Folgenden genannten Impfmöglichkeiten im Raum Schweinfurt erfolgt sind. Die genannten Zahlen umfassen demnach alle Impfungen, die durch das Impfzentrum Schweinfurt, die mobilen Impfteams inklusive Impfbus und Sonderimpfaktionen, die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie in den Krankenhäusern in Stadt und Landkreis Schweinfurt verabreicht wurden.
Stadt Schweinfurt: Quote würde für Verwirrung sorgen
Freilich könnte nun ein jeder anhand der Einwohnerzahl eine Quote errechnen. Doch warum macht die Behörde dies nicht? Auf Anfrage der Redaktion teilte die Stadt Schweinfurt mit, dass es eine Impfquote speziell für Stadtbürger nicht vorliege, da man in der bayerischen Impfsoftware "BayIMCO" nicht nach Postleitzahlen auswerten könne. Das Landratsamt bestätigte, dass auch eine Quote für den gesamten Landkreis nicht berechnet würde. Der Grund: Eine solche Quote sei sehr ungenau, weshalb man sich gegen eine regelmäßige Veröffentlichung entschieden habe.
Tatsächlich gibt es mehrere Faktoren, die eine exakte Impfquote auf lokaler Ebene erschweren. Denn etwa Impfungen von Betriebsärzten, so das Landratsamt, sind hierbei nicht berücksichtigt, da diese nur auf Bundes- und Landesebene in ihrer Gesamtzahl erfasst würden. Eine Aufteilung der in Betrieben Geimpften nach Wohnort finde nicht statt, sodass keine Zahlen für Stadt und Landkreis Schweinfurt vorlägen. Wer also in einem Schweinfurter Betrieb geimpft wurde, taucht in der Quote nicht auf.
Wie Schweinfurts Ordnungsreferent Jan von Lackum zudem erläutert, wohne ein gewisser Anteil der bisher im Raum Schweinfurt geimpften Personen gar nicht in der Region. Demnach seien zahlreiche Menschen durch den Wegfall der Ortsbindung in Schweinfurt geimpft worden, zählten jedoch selbst nicht zur hiesigen Bevölkerung, da sie etwa aus Nachbarlandkreisen kommen. Das Schweinfurter Impfzentrum sei eines der ersten gewesen, das Hürden wie Terminvereinbarung oder eben die Ortsbindung abgeschafft hatte, so von Lackum.
Klar ist aber: Auch Schweinfurter Behörden könnten die bisher verabreichten Dosen auf die Bevölkerung von Stadt und Landkreis hochrechnen. Man verzichte jedoch bewusst aus Gründen der Ungenauigkeit darauf. Denn eine Quote werfe mehr Fragen auf, als sie Antworten gebe. So stelle man etwa beim Blick auf die absoluten Zahlen fest, dass die Zahl der Erstimpfungen kleiner als die Zahl der Zweitimpfungen ist, so von Lackum. Die damit verbundenen Irritationen hätten auch dazu geführt, dass man auf eine Veröffentlichung der entsprechenden Quoten verzichtet.
Impfquote: Raum Schweinfurt unter dem Unterfranken-Schnitt
Dass es dennoch eine berechnete Quote gibt, zeigt nicht zuletzt die Regierung von Unterfranken. Demnach betrug die Impfquote (vollständig geimpft) zusammen für Stadt und Landkreis Schweinfurt am Dienstag, 9. November, 64,9 Prozent. Zum Vergleich: Der Raum Würzburg hatte zum gleichen Zeitpunkt eine Impfquote von 70,8 Prozent, dagegen lagen Main-Spessart oder die Haßberge prozentual nur bei knapp über 62 Prozent. Für ganz Unterfranken wird eine Impfquote (vollständig geimpft) von 66,3 Prozent angegeben.
Aufgrund der rasant steigenden Infektionsfälle teilte das Schweinfurter Gesundheitsamt kürzlich mit, dass das Ziel weiterhin sei, "die aktuell immer noch viel zu niedrige Impfquote zu erhöhen". Demnach sind 65,2 Prozent der Bevölkerung in ganz Bayern (Stand 10. November) vollständig geimpft, bundesweit 67,3 Prozent. Laut Gesundheitsamt würden jedoch mindestens 85 Prozent benötigt, "eher 90 Prozent, damit nach Berechnungen des RKI die Pandemie vorübergeht und ein sogenannter Gemeinschaftsschutz gegen das Coronavirus in der Bevölkerung entsteht". Deshalb ruft das Gesundheitsamt erneut alle impffähigen Bürgerinnen und Bürger dazu auf, ein Impfangebot anzunehmen.
Inzidenz in der Stadt bei 483,9
Am 12. November teilte das Landratsamt mit: Derzeit mit dem Coronavirus infiziert sind laut Angaben des Staatlichen Gesundheitsamts Schweinfurt 965 Personen (Landkreis 578 / Stadt Schweinfurt 387). 25 Personen müssen derzeit im Krankenhaus behandelt werden. Es gibt einen neuen Todesfall. Die Zahl liegt nun bei insgesamt 256 (Landkreis 150 / Stadt Schweinfurt 106). Die Inzidenz lag am 14. November in der Stadt bei 483,9 und im Landkreis bei 386,5.
Anmeldung im Impfportal vermisst, daß man nicht angeben konnte, wenn man kurzfristig einen Impftermin wahrnehmen kann. Woanders gab es Möglichkeiten, sich diesbezüglich vormerken zu lassen. Hier wurden andere Leute kontaktiert mit bestimmten Arbeitgebern, dazu gibt es einen älteren MP-Artikel. Flexibilität geht anders. Denk t man nur an die Sonderaktion mit Astra im Stadtgebiet. Leute mit Zweitimpfungen wurden weggeschickt, nur wenige (ca. 50) wurden an zwei Tagen geimpft. Über 1.000 Dosen standen zur Verfügung. Ob die überhaupt alle verimpft werden konnten oder ein Teil vernichtet wurde? Irgendwann war AZ ein Ladenhüter.
So war in Diskussion ein zentrales Impfregister aufzubauen mit personenbezogenen Daten.
Hier waren dann die Bedenken des Datenschutzes höher. Hausärtze, Betriebsärtze wollten ebenfalls niederschwellige Datenerfassungen.
Somit ist die Situation so wie sie ist.
Digitalwüste Deutschland, und die Datenschutz-Grundverordnung...
So wird das nix mit der Digitalisierung, wenn selbst die einfachsten Sachen nicht funktionieren!!
So gut, wie jeder kennt Excel, oder das Pendant von Open Office. Was man damit alles anstellen kann, weiß jedoch so gut wie niemand. Die meisten Nutzer verwenden diese Programme nur dazu, um irgendwelche Tabellen mit vielen bunten (augenkrebserzeugenden) Kästchen zu malen...
Hätte ich da etwas zu sagen, würde ich auf diese scheinbar noch immer nicht funktionierende Meldeverfahren primär verzichten, und bei der Impfung nur folgende Daten in einer Excel-Tabelle erfassen:
Datum der Impfung
Vorname und Nachname
Wohnort
Geburtsdatum
Vorerkrankungen
Impfstoff und Chargen-Nummer
Diese Daten wären in weniger als zwei Minuten erfasst, und könnten hinterher, je nach Verwendung, anonymisiert weiterverwendet werden, um sinnvolle Statistik-Daten zu erstellen.
Und auf gar keinen Fall irgendeine Zettelflut!
Drum ist es bei der Pandemie-Bekämpfung auch so erfolgreich...
Wahrscheinlich rechnet das Gesundheitsamt in Schweinfurt bei Johnson&Johnson genauso falsch wie das Gesundheitsamt in Würzburg. Laut RKI werden Impfungen mit Johnson&Johnson sowohl bei den Erstimpfungen als auch bei den Zweitimpfungen gezählt. Wenn man Johnson&Johnson nur bei den Zweitimpfungen zählt, kommt natürlich so was dabei heraus. Vielleicht sollte das Gesundheitsamt die Johnson&Johnson-Impfungen auch bei den Erstimpfungen dazuzählen. Dann stimmt die Statistik vielleicht wieder.
Johnson&Johnson ist ein gutes Beispiel für die Komplexität: hier gibt es ja die generelle (?) Empfehlung, sich mit Comirnaty nachimpfen zu lassen, damit man einen vernünftigen Impfschutz hat. Das muss ja statistisch auch erfasst werden. Hier wird den Leuten auf dem Amt wieder der Schädel rauchen, obwohl es da nur eine Entscheidung mit etwas Verstand und Mut zu einer Entscheidung braucht.
Es ist also eine generelles Probleme: bin ich in der Lage, Sachverhalte, die nicht trivial sind, richtig zu behandeln. Und zweitens: habe ich Mut Entscheidungen zu treffen, die auch mal falsch sein können.