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Region Steigerwald/Ebrach
Warum Forstbetrieb-Mitarbeitern der Kragen platzt
Mit einem offenen Brief reagieren die Beschäftigten des Forstbetriebs Ebrach auf die scharfe Kritik der Umweltverbände. Einmal mehr geht es um den "Hohen Buchener Wald".
Warum Forstbetrieb-Mitarbeitern der Kragen platzt       -  Es hat nicht viel genützt, wie die massive Kritik zeigt: Im Sommer hatten der Leiter des Forstbetriebs Ebrach, Ulrich Mergner (im Vordergrund), und der zuständige Revierförster der Bevölkerung, dem Nationalparkverein und Umweltverbänden die im ehemaligen Schutzgebiet 'Hoher Buchener Wald im Ebracher Forst' geplanten Maßnahmen vorgestellt.
Foto: Norbert Vollmann | Es hat nicht viel genützt, wie die massive Kritik zeigt: Im Sommer hatten der Leiter des Forstbetriebs Ebrach, Ulrich Mergner (im Vordergrund), und der zuständige Revierförster der Bevölkerung, dem Nationalparkverein ...
Norbert Vollmann
Norbert Vollmann
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:17 Uhr

Es knistert gewaltig im Steigerwald. Mit einem offenen Brief an die Umweltverbände setzen sich jetzt die Mitarbeiter des Forstbetriebs Ebrach (Lkr. Bamberg) gegen die anhaltend scharfe Kritik an den im früheren Waldschutzgebiet „Hoher Buchener Wald im Ebracher Forst“ vorgenommenen Hiebsmaßnahmen zur Wehr. Dort waren die Bayerischen Staatsforsten nach vierjähriger Pause zur Waldwirtschaft zurückgekehrt, nachdem die Gerichte die rückwirkende Annullierung der Schutzgebietsverordnung für rechtmäßig erklärt hatten.

Man kann schon sagen, dass den Mitarbeitern des Forstbetriebs allmählich der Kragen zu platzen scheint. Sie  fürchten um ihren Ruf. Die Liste der 53 Unterzeichner des offenen Briefs reicht von Betriebsleiter Ulrich Mergner und den Revierförstern, über die Forstwirte, Büroangestellten und Auszubildenden bis hin zu Holzrückern aus der Region.

Forstleute und Holzrücker fühlen sich diskreditiert

Sich für großflächige Stilllegungen von Staatswaldflächen im Steigerwald stark zu machen, bleibe den Umweltverbänden unbenommen, heißt es in dem offenen Brief. Kritisiert wird jedoch die Art und Weise wie dabei in jüngerer Zeit vorgegangen werde. 

Wörtlich heißt es dazu: "Wenn Sie von 'Abholzen' oder 'Rodung' sprechen und dieses als 'Skandal' bezeichnen, fühlen wir uns ungerechtfertigt diskreditiert, zumal wir alle mit viel Herzblut und hohem zusätzlichem Aufwand sorgfältige Arbeit leisten." Das werde durch zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten laufend belegt.

Warum Forstbetrieb-Mitarbeitern der Kragen platzt       -  Bei einer Protestaktion forderten Umweltschutzverbände im Dezember einen Fällstopp für dicke Bäume in dem ehemaligen Waldschutzgebiet, wo jetzt die Forstwirtschaft wieder aufgenommen wird.
Foto: Norbert Vollmann | Bei einer Protestaktion forderten Umweltschutzverbände im Dezember einen Fällstopp für dicke Bäume in dem ehemaligen Waldschutzgebiet, wo jetzt die Forstwirtschaft wieder aufgenommen wird.

Auch die Aussage, die Buchenwälder im Staatswald seien "schutzlos", treffe weder zu, noch werde sie der verantwortungsvollen Vorgehensweise der Beschäftigten des Forstbetriebs gerecht. Hier werde "ganz konsequent eines der am weitesten gehenden Naturschutzkonzepte in Deutschland gelebt". Zudem sei der größte Teil der vom Ebracher Forstbetrieb betreuten Staatswälder nach strenger EU-Norm geschützt. Dazu kämen über 400 Hektar Naturwaldreservate, weitere 700 Hektar dauerhaft aus der Nutzung genommene Waldflächen und ein Biotopbaumschutz in den bewirtschafteten Flächen. Das Methusalem-Programm trage dem Wunsch der Bevölkerung nach dicken Bäumen Rechnung.

Forstbetrieb warnt vor "fachlichem Rückschlag" 

Völlig unverständlich für den Forstbetrieb sei,  dass bei Buchen jetzt bereits ab einem Brusthöhendurchmesser von 60 Zentimeter eine Einstellung der Nutzung gefordert werde.  Das würde  zurück zu plantagenartigen, kurzumtriebigen Wäldern führen und wäre deshalb ein "fachlicher Rückschlag".

Durch die zunehmend von Misstrauen und Verdächtigung im Wald geprägte Arbeit werde es immer schwerer, gemeinsam gute Lösungen zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen der Gesellschaft an die Wälder zu finden, wird abschließend in Richtung Umweltverbände erklärt.

 
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  • schuema@web.de
    Die meisten dieser sogenannten "Umweltschützer" haben doch von Natur keine Ahnung, weil sie die meiste Zeit in ihren Städten leben. Deshalb wird sie auch so verniedlicht, angebetet und über alles erhoben. Einen vernünftigen Umgang mit der Natur und ihren Resourcen kennen die gar nicht. Für die sind auch Kühe lila zwinkern
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  • rebnik
    Echt toller Beitrag Stevie! Sie haben ja wirklich kein Klischee ausgelassen.
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • martin-neuner@outlook.de
    Was wir an schützenswerten Wald haben, haben die Besitzer und arbeitenden Menschen geschaffen. Was der angeordnete Schutz am Wald verbricht zeigt der Wald im Naturschutzgebiet Bay. Wald.
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  • rebnik
    Die Arroganz besteht eben darin, dass Menschen schon viele Samen in die Erde gesteckt haben, aber die Prozesse des Lebens hat noch kein einziger in Gang gesetzt.

    Davor, was uns auch heute noch wie ein Wunder vorkommen muss, wäre etwas mehr Ehrfurcht angebracht. Im Nationalpark ist der Prozessschutz der oberste Leitgedanke. Dem Wunder des Lebens freien Lauf lassen!
    Ich finde die Arroganz der Forsttechnokraten und die Sturheit von Unser Steigerwald schrecklich.
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  • flyarcus@gmx.de
    Hey ihr Ökos....habt alle Möbel aus Plastik?
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  • rebnik
    Nein, aber gebrauchte Holzmöbel. Erklären Sie mal, was Sie mit Ökos meinen.
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  • Arcus
    Die Förster und deren Mitarbeiter sollen sich mal nicht in die .... machen. Sie stehen für ein weiterso. Artenschutz, Klimaschutz etc. stehen auf deren Prioritätenliste nicht ganz oben. Und sie müssen endlich akzeptieren, dass es Menschen gibt, die das anders sehen. Und deren Anzahl wächst unaufhaltsam.
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  • Barbara
    allmählich sollte man sich fragen, wem der Kragen nicht platzt???? Unsere Politiker diskutieren ohne Ende, doch die Taten kommen immer zu spät.
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  • thomas.vizl@ing-orf-vizl.de
    Die Mitarbeiter im Braunkohletagebau wollen kein Ende des Abbaus, Mitarbeiter von RWE wollen ihre Kohle- und Atomkraftwerke weiter betreiben, Förster "ihren" Forst ungestört bewirtschaften, Strassenbauer weiter Strassen bauen, alle versiegeln weiter ungehemmt Flächen ....
    WO BLEIBT DA DER UMWELT- UND NATURSCHUTZ! WER KÜMMERT SICH UM DIE LEBENSGRUNDLAGEN ZUKÜNFTIGER GENERATIONEN? Ich kann den Frust der Naturschützer verstehen!
    Thomas Vizl Gerolzhofen
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  • l.saubert@web.de
    In einer funktionierenden Gesellschaft muss es immer einen Ausgleich verschiedener Interessen geben.
    Wer von "Rohstoffkapitalismus" spricht, betreibt längst überwunden geglaubte Klassenkampfideologien mit grünen Anstrich.
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  • rebnik
    Wo ist denn der Ausgleich, wenn nahezu 100 % der Staatswälder zur forstlichen Nutzung dienen, angesichts der Herausforderungen von Artensterben, Klimawandel und Depressionen als Volkskrankheit!?! (Stichwort Waldbaden: Die Japaner wissen es längst, wie heilsam Wald für die menschliche Seele ist, WALD wohlgemerkt, nicht FORST!)

    Nun bin ich mal auf eine stichhaltige Antwort von Ihnen gespannt.
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  • l.saubert@web.de
    Sie können gerne zum "Waldbaden" in den Wald = Forst gehen. Zum Beispiel bei Handtthal. Ich bin dort sehr oft.
    Darf ich Sie zitieren: "Hört doch auf zu mosern."
    Gesegnete Weihnachten.
    Fahren Sie mal runter.
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  • rebnik
    Nö, in den Forst gehe ich bestimmt nicht zum Waldbaden. Es soll ja meine Seele besänftigen und beruhigen, damit ich neue Kraft schöpfen kann und das kann ich nicht, wenn da die Harvester rumstehen und ich abgesägte schöne alte Buchen sehen muss und den zermatschten Waldboden. Gell, Sie könnten des? Naja, des einen Seele ist so, des anderen Seele ist eben "anders"...
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  • lausdeandl@yahoo.de
    Ich frage mich auch, wo da die Deutsche Umwelthilfe (DUH) bleibt. Ist hier weniger zu gewinnen als mit der "Enteignung" der Dieselbesitzer.
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  • DieWahrheit
    Liebe Leserinnen und Leser,
    hallo Herr Vizl,

    Sie wissen doch genau, dass der Steigerwald vorbildlich, nachhaltig und ökologisch bewirtschaftet wird.
    Gerade Sie, der doch eher den Verstand einsetzt, sollte dem, was zur Zeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Staatsforsten widerfährt, mit vernünftigen Worten entgegen treten.

    Auch ich/wir, die das Trittsteinkonzept als die Zukunft für den Steigerwald sehen, haben die Umwelt im Focus.
    Auch das wissen Sie!

    Deshalb bitte ich Sie dafür zu sorgen den, zur Zeit unsäglichen, Weg, der eingeschlagen wurde, wieder zu verlassen.

    Gruß
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  • geowiss
    Ach Ricky,
    "Focus" ist ein Nachrichtenmagazin und auch der Rest Ihres Postings lässt mich eher Gähnen als ernsthaft daran glauben, Ihre Worte ernst zu nehmen.
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  • DieWahrheit
    Sie waren nicht gefragt.

    Scheinbar darf Thomas Vizl keine eigene Meinung haben.

    Gruß
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  • rebnik
    Die Aufregung der Ebracher Förster ist überflüssig.
    Mit Ihrer Macht und protektioniert durchs Forstministerium und die ganze Staatsregierung stellen sie die Verhältnisse auf den Kopf und stellen sich jetzt auch noch als Opfer dar. Das ist absolut lächerlich!
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  • Einwohner
    Ja, so ist das leider mit unseren links-grünen Ideologen. Leider entwickelt sich Deutschland immer mehr vom Land der Dichter und Denker, von deutscher Ingenieurskunst und vom weltweit anerkannten Made-in-Germany zu einem bemitleideten, ideologisch verblendeten Land. Früher wurde auf Basis von Wissenschaft und Fakten entschieden, heute aufgrund von geschwurbelten Ideologien. Erst in einigen Jahren werden wir sehen dass wir damit unsere Volkswirtschaft zu Grunde gerichtet haben und dann ist das Gejammere groß.
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