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Schweinfurt
Warum die Industriepolitik in den Schweinfurter Stadtrat gehört
Wie wichtig die Region Mainfranken für den Industriestandort Schweinfurt ist, zeigte der Jahresbericht von Geschäftsführerin Åsa Petersson. Rückblick und Ausblick.
Die Ausgangslage der Region Mainfranken zur Bewältigung des Transformationsprozesses ist gut. Noch fehlt es aber an digitalen Impulsgebern, die die Digitalisierung in der Wirtschaft vorantreiben.
Foto: Zapp2Photo | Die Ausgangslage der Region Mainfranken zur Bewältigung des Transformationsprozesses ist gut. Noch fehlt es aber an digitalen Impulsgebern, die die Digitalisierung in der Wirtschaft vorantreiben.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 27.04.2023 17:22 Uhr

Die Mainfranken Region wird von Jahr zu Jahr wichtiger und griffiger." Dieses positive Fazit zog SPD-Fraktionssprecher Ralf Hofmann nach der Präsentation des Jahresabschlussberichts der Region Mainfranken GmbH durch Geschäftsführerin Åsa Petersson im Schweinfurter Stadtrat. Die Stadt Schweinfurt ist eine der elf Gesellschafter der GmbH, die mit einer Bilanzsumme von 371.567 Euro und einem Überschuss von 6054 Euro das Jahr 2022 abschließt.

Die Region Mainfranken GmbH mit sieben Beschäftigten in der Geschäftsstelle in Würzburg ist Nachfolgerin der 1998 gegründeten Organisation "Chancenregion Mainfranken". Ihre Aufgabe ist es, die Region als Wirtschaftsstandort zu stärken. Das geschieht unter anderem durch die Vernetzung von Akteuren, durch Standortmarketing, Fachkräftesicherung und Innovationsförderung.

Neuestes Projekt ist "Transform.RMF", wobei RMF für Region Mainfranken steht. Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich der Aufbau eines regionalen Transformationsnetzes, dessen Umsetzung sich in den kommenden drei Jahren die Mainfranken GmbH und die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (TH) als Verbundpartner gemeinsam widmen.

Viele Standortvorteile

Die Ausgangslage der Region zur Bewältigung des Transformationsprozesses sei gut, sagte Åsa Petersson, "wir haben viele Standortvorteile". Zum Beispiel einen hohen Anteil junger Erwachsener, der über den Bundesdurchschnitt liege, eine hohe Arbeitsplatzdichte und einen hohen Anteil an Zukunftsbranchen. Allerdings fehle es an digitalen Impulsgebern, die durch ihre berufliche Qualifikation die Digitalisierung in der Wirtschaft vorantreiben und die es für die Transformation brauche. Viele Unternehmen hätten sich mit Transformation überhaupt noch nicht befasst. "Deshalb gehen wir raus in die Betriebe, in die Gewerbegebiete."

Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen in den Leitbranchen Maschinenbau und Automotive sollen von Transform.RMF profitieren. Über die gemeinsame Plattform können sie sich austauschen und haben Zugriff auf das Experten-Netzwerk. Für besonders von Veränderung betroffene Bereiche wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit der Produktion, Umstieg auf alternative Antriebe oder die Entwicklung datengetriebener Geschäftsmodelle werden regionale Strategien entwickelt, auf die die Unternehmen zurückgreifen können. "Unser Ziel ist es, 100 Firmen auf die Plattform zu bekommen", sagte Petersson.

Große Fachkräfteoffensive

Neben der Transformation ist das Fachkräftemarketing ein weiteres großes Thema. "Wir machen seit 2016 mit Arbeitgebern in der Region eine große Fachkräfteoffensive", sagte Petersson. Zielgruppen sind Fachkräfte innerhalb und außerhalb von Mainfranken, vor allem aber Hochschulabsolventen. In Mainfranken gibt es 38.000 Studierende, ein Riesenpotenzial. Deshalb sei es eine Aufgabe, die Jobs und Firmen in der Region sichtbar zu machen und Lust auf Mainfranken als Karriereregion zu wecken.

Dazu braucht es auch Geld, das aus drei Quellen kommt: ein festgelegtes jährliches Grundbudget, die Gesellschafterzuschüsse gestaffelt nach Größe – die Stadt Schweinfurt zahlt einen Anteil von 8,77 Prozent (45.340 Euro) – und selbst akquirierte Drittmittel. Letzteres sei in den zurückliegenden Jahren gut gelaufen, sagte die Geschäftsführerin, die für 2023 die Prognose wagte, dass die Hälfte der Einnahmen der GmbH durch Drittmittel und Zuschüsse abgedeckt werden können. "Dadurch haben wir Schlagkraft." 

Frank Firsching (Die Linke) lobte die "sehr gute Arbeit" der Region Mainfranken GmbH, die allerdings die Herausforderungen der Zukunft, vor allem die Transformation, nicht alleine werde leisten können. Die Industriepolitik müsse deshalb künftig eine wesentliche Rolle in Schweinfurt spielen, "sie gehört in den Stadtrat". 

Anerkennung für die Leistungen der Region Mainfranken GmbH gab es auch von der CSU. Oliver Schulte sprach Geschäftsführerin Åsa Petersson Lob und Dank aus.

 
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Kommentare
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  • H. E.
    Die Schlagzeile ist ein Schlag ins Gesicht des Handwerks und des Mittelstandes!

    Das Thema, so wie es Herr Firsching betrachtet, dass die Industriepolitik künftig eine wesentliche Rolle in Schweinfurt im Stadtrat spielen soll, entbehrt jeder Grundlage!

    Das ist eine "Sicherung" seiner eigenen Pfründe und der Stellung der Gewerkschaften!
    Wohin das führt sieht man gerade jetzt:
    1. Die Industrie hat Arbeitsplätze ganz signifikant verloren. Das liegt auch an der immer mehr schwindenden Wettbewerbsfähigkeit und den viel zu hohen Lohnkosten
    2. Die Industrie schwächt das Handwerk und den Mittelstand durch Abwerbungen und überzogene Löhne für die Leistungen
    3. Die Gewerbesteuereinnahmen der Industrie - so konnte man lesen sind signifikant zurückgegangen: Die Steuern zahlen mittlerweile andere!
    4. Allein auf das Pferd Industrie zu setzen ist viel zu kurzfristig! Der Einfluss auf die Stadt und Politik hat zu stark zugenommen!

    Die Notwendigkeit des Transformationsprozesses ist unbestritten!
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