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Werneck
Warum der Schlosspark Werneck weiter geschlossen bleibt
Das eiserne Tor am Eingang des Schlossparks bleibt zu: Seit Mitte März ist das Betreten des Parks als Teil des Klinikgeländes verboten. Verstehen können das immer weniger.
Für die breite Öffentlichkeit ist das Betreten des Klinikgeländes seit Mitte März verboten - und damit auch des Schlossparks Werneck. Für viele ein beliebter Ort, um spazieren zu gehen. 
Foto: Anand Anders | Für die breite Öffentlichkeit ist das Betreten des Klinikgeländes seit Mitte März verboten - und damit auch des Schlossparks Werneck. Für viele ein beliebter Ort, um spazieren zu gehen. 
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 19.02.2024 10:06 Uhr

Er ist so etwas wie die grüne Lunge Wernecks, zentral gelegen in der Ortsmitte. Familien gehen dort gerne spazieren, genauso wie Senioren. Jogger drehen ihre Runden, andere vertreten sich in der Mittagspause die Beine. Doch seit März ist das eiserne Tor am Eingang des Schlossparks für die Öffentlichkeit geschlossen. Verständlich fanden das wohl die meisten in der Hochphase der Corona-Pandemie. Schließlich ist der Park Teil des Geländes der Bezirkskliniken und Heime. Doch seit dem Zeitpunkt, an dem wieder Patienten nach draußen dürfen – umgekehrt aber das Verbot bliebt – bröckelt das Verständnis zunehmend.

Das zeigen nicht nur Mails an die Redaktion. Auch im Wernecker Rathaus kommen immer wieder Nachfragen. "Höfliche", wie Bürgermeister Sebastian Hauck sagt. Das Interesse an einer Wiedereröffnung des Parks sei da. Allerdings: Hauck will sich nicht anmaßen, einzuschätzen, dass der Park wieder geöffnet werden könnte. "Sie werden schon ihre Gründe haben". Jedoch, und darin ist er sich mit seinem Verwaltungsleiter Konrad Bonengel einig: Auch die Gemeinde würde es begrüßen.

Das wird jedoch vermutlich nicht so schnell passieren. Noch arbeitet man an einem Hygienekonzept, sagt Markus Mauritz, Pressesprecher des Bezirks Unterfranken auf Nachfrage. Ein externer Experte erstelle aktuell drei Vorschläge. Entscheiden wird letzten Endes die Leitung der Bezirks-Kliniken. Teil dieses Konzepts werde auch das Café Balthasar im Schlosspark sein, das der Verein Aufwind betreibt, so Mauritz. Es gehe darum, die Kliniken vor dem Virus zu schützen. Und dabei hätten die Wernecker bisher "einen prima Job gemacht".

Grünen-Kreisrätin wendet sich an Bezirkstagspräsident

Ähnlich auch die Aussage eines Antwortschreibens, das Birgit Schmitt, Gemeinde- und Kreisrätin von Bündnis 90/Die Grünen von Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel bekommen hat. Im zweiten Anlauf, wie Schmitt sagt, auf ihr erstes Schreiben gab es keine Reaktion. Schmitt wollte, wie sie sagt, eine "vernünftige Begründung", warum der Schlosspark immer noch geschlossen bleibt. Und das obwohl die Patienten wieder rausgehen dürfen, Patientenbesuche möglich sind und derjenige, der einen Arzttermin in den Bezirkskliniken hat, das Gelände betreten kann. Eine vernünftige Begründung hat ihr das Schreiben des Bezirkstagspräsidenten nicht gegeben, meint Schmitt. Denn: das klinge so, als würde der Park bei einer Öffnung regelrecht überrannt.

Dotzel weist in dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, darauf hin, dass der Park kein öffentlicher sei, sondern Teil eines hochsensiblen Bereichs. Orthopädisches und Psychiatrisches Krankenhaus, die Forensische Klinik sowie mehrere Pflegeheime zur Betreuung chronisch psychisch Kranker sind auf dem Gelände. Und deshalb sei es wichtig, Kontakt- und damit Infektionsmöglichkeiten so lange wie möglich auf ein Minimum zu reduzieren, schreibt Dotzel. Gerade bei schönem Wetter wäre bei einer Parköffnung zu befürchten, dass unkontrolliert viele Menschen den Schlosspark aufsuchen. Und dann sei eine Durchmischung von Heimbewohnern, Patienten und externen Besuchern nicht mehr kontrollierbar.

Am Eingang: Ein signalrotes Verbotsschild und ein Wachmann

Das große Ziel, die Einrichtungen vor dem Virus zu schützen, kann Birgit Schmitt wie viele andere natürlich verstehen. Doch das Bild, das Dotzel zeichnet, enstpricht ihrer Meinung nach nicht der Realität. Klar, der Park sei immer gut besucht gewesen, doch nicht überfüllt. Das Gelände sei weitläufig: "Man kann sich aus dem Weg gehen."

Wie gesagt: Werneck muss weiter warten. Und so lange wird auch am großen Eisernen Tor am Eingang nicht nur das signalrote Verbotsschild stehen, sondern zeitweise auch ein Sicherheitsmann sitzen, der auch für den Verwaltungsleiter der Marktgemeinde, der sich bei einem Spaziergang am See in der Mittagspause die Beine vertreten wollte, keine Ausnahme machte. Wer auf das Gelände will, muss das begründen können. Ein Spaziergang gilt da nicht.

 
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