
Im Bezirksklinikum Werneck haben sich im März und April mehrere Klinikmitarbeiter mit dem Corona-Virus infiziert und sind zum Teil daran erkrankt. Dies hat Kliniksprecherin Annabell Vollmuth auf Nachfrage und in Absprache mit der Pressestelle des Bezirks Unterfranken bestätigt. Bei einem Gespräch mit dieser Redaktion Mitte April hatte die Klinikleitung auf die Frage nach Corona-Fällen nur den Fall eines erkrankten Patienten erwähnt.
Patienten mussten mit der Angst leben, angesteckt worden zu sein
Bezugnehmend auf dieses Gespräch meldeten sich in der Redaktion mehrere Personen, die in Verbindung mit der psychotherapeutischen Station des Klinikum Werneck stehen. Sie berichteten, dass diese Station vom 22. März bis zum 4. April mitsamt den dort befindlichen über zehn Patienten unter Quarantäne gestellt worden sei, nachdem dort Psychotherapeuten, Ärzte und Pflegekräfte positiv auf Corona getestet worden seien. Weitere Patienten der Klinik seien entlassen worden und hätten einerseits mit dem Therapieabbruch, andererseits mit der Angst leben müssen, infiziert worden zu sein, so die Informanten.

Entlassung einiger Patienten, Kohortenquarantäne für die übrigen
Auf Nachfrage hat nun Kliniksprecherin Annabell Vollmuth bestätigt, dass am 21. März "mehrere Mitarbeiter" der psychotherapeutischen Station Symptome, wie sie auch bei einer Corona-Infektion vorkommen können, gezeigt hätten. Daher seien, noch bevor Testungen vorlagen, sowohl diese Mitarbeiter wie auch Kontaktpersonen der ersten Kategorie in Quarantäne geschickt worden. Entlassfähige Patienten seien in häusliche Quarantäne geschickt worden. "Ein Teil der Patienten, die als nicht entlassfähig eingestuft wurden, verblieb unter Kohortenquarantäne auf Station", teilt Vollmuth weiter mit. Dieses Vorgehen sei mit dem Gesundheitsamt abgesprochen gewesen.
An einem Wochenende wurde die gesamte Stationsbesetzung ausgetauscht
Vollmuth betont: "Die Station wurde gemäß den Vorgaben strikt getrennt, um eine Gefährdung anderer Personen zu verhindern." Um die weitere Betreuung auf der Station sicherzustellen und die Quarantänemaßnahmen einzuhalten, sei bis zum Sonntag, 22. März, die gesamte Stationsbesetzung ausgetauscht worden. "Ziel war, potentielle Infektionsketten bereits vor bestätigten Testergebnissen zu durchbrechen", so die Kliniksprecherin. "Im Verlauf der dann durchgeführten Tests wurden insgesamt acht Personen aus dem Kreis der Mitarbeiter und der Kontaktpersonen erster Kategorie positiv getestet". Einige der Mitarbeiter hätten "Symptome gezeigt", jedoch habe sich ihrer Kenntnis nach keiner der Betroffenen in stationäre Behandlung begeben müssen, so die Sprecherin. Nach Kenntnis der Klinikleitung hätten die getroffenen Maßnahmen verhindert, dass die Infektion auf die Patienten übergegangenen sei.
Weiterhin nur Behandlung von Notfällen in psychiatrischen Kliniken
Derzeit werden im Bezirksklinikum Werneck weiterhin nur Notfälle aufgenommen und behandelt. Diese Regelung gilt allerdings nicht nur für die psychotherapeutische Station, sondern fürs gesamte Klinikum. Im Bezirksklinikum Lohr, wo ebenfalls nur Notfall-Patienten behandelt werden, sind nach Auskunft von Bezirkspressesprecher Florian Hiller bislang keine Mitarbeiter an Corona erkrankt.
Das nicht erkrankte Personal der Klinik wurde übrigens nicht auf Corona getestet und durfte schauen wie es mit der Situation zurecht kommt.
Einer meiner Mitarbeiter, mit Personal verheiratet, hat sich freiwillig im Homeoffice in Quarantäne begeben. Das nenne ich verantwortungsvolles Verhalten.
Das Verhalten der Klinikleitung ist dagegen völlig verantwortungslos. Man kann doch nicht psychisch kranke Patienten, potentiell infiziert weil ohne Coronatest, einfach in unkontrollierte häusliche Quarantäne entlassen. Die Leute waren doch nicht ohne Grund in stationärer Behandlung, will ich hoffen.