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Schweinfurt
Warnstreik in der Schweinfurter Industrie: Schichtarbeitende machten zwei Stunden früher Schluss
Mit einer eher ungewöhnlichen Form haben sich Schweinfurter Beschäftigte am Warnstreik der IG Metall beteiligt: Was es mit der "Frühschluss"-Taktik auf sich hat.
Beschäftigte aus mehreren Schweinfurter Betrieben sind am Donnerstag dem Aufruf der IG Metall zum Warnstreik gefolgt. Sie beendeten ihre Arbeit zwei Stunden früher als geplant.
Foto: René Ruprecht | Beschäftigte aus mehreren Schweinfurter Betrieben sind am Donnerstag dem Aufruf der IG Metall zum Warnstreik gefolgt. Sie beendeten ihre Arbeit zwei Stunden früher als geplant.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 04.11.2024 02:35 Uhr

Die Warnstreiks in der bayerischen Metallindustrie sind auch am Donnerstag weitergegangen: allerdings in einer eher ungewöhnlichen Form. In Schweinfurt folgten Beschäftigte von ZF, SKF, Schaeffler und Bosch Rexroth dem Aufruf der IG Metall und legten die Arbeit nieder. Und zwar nach dem sogenannten Frühschluss-Prinzip.

Das bedeutet laut Gewerkschaft, dass die Mitarbeitenden ihre jeweilige Schicht zwei Stunden früher beendet haben als geplant und nach Hause gegangen sind. Öffentliche Kundgebungen hat es im Gegensatz zu früheren Aktionen nicht gegeben. Bis zum frühen Donnerstagnachmittag haben sich in Schweinfurt nach Gewerkschaftsangaben 1700 Personen an dem Ausstand beteiligt. In ganz Bayern seien es 14.000 gewesen.

Dritte Verhandlungsrunde endete ohne Ergebnis

Der Warnstreik folgte der dritten Verhandlungsrunde für die Metall- und Elektroindustrie, die die Gewerkschaft als eine "ohne verbessertes Angebot" der Arbeitgeberseite eingestuft hat. Daher hatte sie am Donnerstag in 70 bayerischen Betrieben zu Warnstreiks aufgerufen, mit unterschiedlichen Konzepten: Während etwa bei Schaeffler in Kitzingen Kundgebungen geplant waren, verzichtete man in Schweinfurt darauf.

Die IG Metall fordert eine Gehaltserhöhung von sieben Prozent und 170 Euro mehr für Auszubildende. Zudem geht es ihr um soziale Komponenten in den unteren Gehaltsgruppen sowie eine Wahl zwischen Zeit und Geld, also das Recht auf unbezahlten Urlaub. Der Arbeitgeberverband hat bislang ein Plus zwischen 1,7 und 1,9 Prozent in Aussicht gestellt, was die Gewerkschaft ablehnt. Die IG Metall hat weitere Warnstreiks angekündigt.

In dieser Woche waren bereits 450 Auszubildende aus Schweinfurter Industrieunternehmen auf die Straße gegangen, um für ihre Forderungen zu demonstrieren.

 
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  • Robert Grünewald
    Es wird immer so getan, als ob Gewerkschaften des Teufels sind, weil durch ihre Tarifabschlüsse die Unternehmen vor die Hunde gehen. Tatsache ist doch, dass Tarifabschlüsse das Ergebnis von Verhandlungen sind, an deren Ende auch die Vertreter der Arbeitgeber den jeweiligen Abschlüssen zugestimmt haben. Die Gewerkschaften beschließen doch nicht das Ergebnis oder diktieren der anderen Seite das Ergebnis.

    Zudem ist auch zu beachten, dass bessere Abschlüsse mehr Steuern, mehr Beiträge und mehr Konsum ermöglichen, was dem Staat und dem Gemeinwesen zugutekommt.

    Die Lohnkosten machten lt. stat. Bundesamt 16% am Umsatz der Metall/Elektrobranche aus; 2013 lag der Wert bei 17,6%. Warum sollten da 7% problematisch sein, wenn man den Kaufkraftverlust bedenkt? Zumal es ohnehin keine 7% werden dürften.

    Aus meiner Sicht sind Gewerkschaften unverzichtbare Institutionen und wir sollten sie nicht unnötig schlecht reden.
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  • Juergen Mauder
    Da ZF, zum Beispiel , sowieso die wöchentliche Arbeitszeit absenken will, sind die Beschäftigten dem Unternehmen nur entgegen gekommen! Das Unternehmen spart für zwei Stunden Personalkosten!
    Das bedeutet, dass diejenigen die nicht am "Frühschluss" teilgenommen haben dem Unternehmen geschadet haben!
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  • Hans Kaiser
    Die sollten lieber bei den entsprechenden Stellen gegen die horrenden Lohnnebenkosten demonstrieren, die Hälfte ihrer erstreikten Prozente bekommen sie doch nie zu sehen.
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  • Robert Grünewald
    Ich fürchte, dass das nicht ganz korrekt ist.

    Die Leistungen aus den Lohnnebenkosten sind ja z.B. kostenlose Behandlung beim Arzt etc, Kurzarbeitergeld, Arbeitslosengeld und später die Rente. Kürzt man bei den Lohnnebenkosten, können die obigen Leistungen nicht mehr so in Anspruch genommen werden.

    Kurzum, die Beschäftigten haben durchaus etwas von diesen Beiträgen. Womöglich ist man sich dessen nur nicht vollumfänglich bewusst.
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  • Bruno Hattel
    Ich bin recht froh, dass sich aus meinem Freundes- & Kollegenkreis kaum jemand an diesem Streik beteiligt hat. Man merkt, dass die Forderung nach 7% mehr Lohn momentan nicht passt. Die Zeiten der Gewerkschaften sind vorbei.

    Markus Hattel
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  • Dietmar Eberth
    Zahlen sprechen aber eine andere Sprache? Fast 60% der Beschäftigten (> 2,2 Millionen) sind in der IG-Metall organisiert und zahlen freiwillig 1% ihres Bruttolohns als Mitgliedsbeitrag.
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  • Stefan Fuchs
    Die Intelligenten unter den Beschäftigten lieber Hr.Eberth,nehmen eine Rechtschutzversicherung, und nehmen nicht bei diesem organisierten Klamauk teil.
    "Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom"!
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  • Thomas Hemmerich
    @Stefan Fuchs
    Mich würde jetzt nur interessieren, welche Lohnforderungen etc ihre Rechtschutzversicherung für sie zukünftig stellt? Ganz ehrlich, egal wie man zur derzeitigen Forderung der IGM steht, ohne Gewerkschaften könnten sie sich vermutlich nicht mal eine Rechtschutzversicherung leisten.
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  • Hiltrud Erhard
    Mal ehrlich, das ist doch Blödsinn!
    Die Industrie spricht von Arbeitsplatz, Abbau, Schließung von Produktion, Standorten oder fordert einen Lohnverzicht.
    Das, was die Gewerkschaft jetzt fordert, ist auch ein Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten.
    Es hat sich schon seit Jahren abgezeichnet, das Tarifautonomie schon längst nicht mehr das ist, Was sie mal war.
    Man tritt nicht ein für etwas, sondern erpresst. Die Betriebe. Bund hilft maßgeblich dazu, den Standort Deutschland unattraktiv zu machen.
    Diese Diskussionen um Energiekosten, Bürokratie, etc. sind doch alles Schein Gefechte.
    Man versucht immer krampfhaft, Vergleiche von irgendwo her zu ziehen aber auch das ist Blödsinn. Wir sind hier in Deutschland und müssen uns selbst helfen. Und wenn ein Betrieb, egal welche Größe nur eine mickrige Rendite erzielt, wenn er überhaupt eine erzielt, dann hat er kein Geld mehrum zu investieren, um Forschung zu betreiben, um in die Zukunft zu schauen. Und natürlich findet sich auch kein Geldgeber.
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  • Stefan Fuchs
    Hr.Hemerich, die kann ich mir locker leisten, obwohl ich kein 'Industrie-Beamter" bin.
    Leider in dem falschen Sektor gelandet (Krankenhaus)
    Hoffentlich übernimmt in Zukunft Peking eure überhöhten Lohn,- und Arbeitsansprüche.
    Keinen Bock die überteuerten Blechhaufen aus unserem verweichtlichen Land zu kaufen.
    Schöner Gruß
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  • Dietmar Eberth
    Ich glaube die Intelligenten sitzen bei der IG Metall

    "Die IG Metall bietet mit dem DGB-Rechtsschutz ihren Mitgliedern kostenlose Rechtsberatung und Prozessvertretung bei allen arbeits- und sozialrechtlichen Differenzen. Wenn Du Mitglied bist und gewerkschaftlichen Rechtsschutz benötigst, dann wende Dich bitte direkt an Deine regionale IG Metall-Verwaltungsstelle."
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