"Wir sind alle traurig", sagt Marianne Prowald. Mit alle ist der Vorstand des Bürger- und Kulturvereins Oberndorf gemeint – und wohl noch viele weitere. Schon seit Tagen zitterten die Organisatoren, jetzt war mit einem Blick auf die aktuellste Wettervorhersage klar: Das Walpurgisgericht 2024 mit mittelalterlichem Markt im Schweinfurter Stadtteil wird ausfallen. Das Risiko, sagt Prowald, ist zu groß, die Prognosen sind zu schlecht.
70 bis 90 Prozent Regenwahrscheinlichkeit prognostizieren Wetterdienste für Schweinfurt an Fronleichnam. Auch wenn sich die Sonne angeblich auch einmal blicken lassen soll – für eine eintägige Veranstaltung sind diese Aussichten zu schlecht, sagt Marianne Prowald. Die SPD-Stadträtin ist Vorsitzende des Bürger- und Kulturvereins. Alleine entscheiden wollte sie über die Absage aber nicht – und berief am Montagabend eine Vorstandssitzung ein.
Schließlich ist die Veranstaltung nicht zuletzt auch ein finanzielles Risiko. Ein Tag muss reichen, um die Auslagen wieder hereinzuholen. Kommen wenige Menschen, und davon wäre laut Prowald auszugehen, funktioniere das nicht. "Dabei war die Hauptarbeit schon gemacht." Jetzt muss der Verein allen Marktleuten absagen. Die hätten Verständnis, so Prowalds Erfahrung, "manche wären wegen des schlechten Wetters eh nicht gekommen".
Seit 1998 veranstaltet der Bürgerverein des Schweinfurter Stadtteils das Walpurgisgericht, dieses Jahr sollte es das 22. werden. Eigentlich wäre man bei 26 Veranstaltungen. Doch schon einmal hatten die Oberndorfer ihr Walpurgisgericht wegen schlechter Wetterprognosen ausfallen lassen müssen, das war kurz vor Corona. Dann kam die Pandemie. Erst 2023 setzten die Oberndorfer ihr Walpurgisgericht seit 2019 wieder in Szene.