Der Wald verbindet sie, und doch sind Förster und Jäger einander oft nicht grün. Über die Art und den Umfang der Jagd wird ausführlich und gerne gestritten. Förstern sind zu hohe Wildbestände ein Dorn im Auge, sie beklagen zu starken Verbiss an den nachwachsenden Bäumen. Jäger möchten den Wildbestand in ihren Revieren nicht zu sehr ausdünnen. Petra Diener kennt beide Seiten gut. Seit 2007 ist sie Revierleiterin des Forstreviers Hundelshausen, das zum Staatlichen Forstbetrieb Ebrach gehört - und damit auf 2000 Hektar Fläche zuständig für Waldbau und Jagd.
In ihrer Brust schlagen dennoch keine zwei Herzen. Petra Diener ist davon überzeugt, dass der Schutz des Waldes und die Interessen der Jäger kein Gegensatz sind – solange sie richtig verstanden werden. Dies versucht sie in ihrem Revier zu beweisen. Dafür hat der Ökologische Jagdverein (ÖJV) Bayern ihr jetzt den diesjährigen Wald-vor-Wild-Preis verliehen. Auch zwei weitere Förster des Ebracher Staatsforstbetriebs wurden ausgezeichnet: Ellen Koller vom Revier Oberschwappach und Andreas Balling vom Revier Schmerb. Es sei das erste Mal gewesen, so der ÖJV, dass der jährlich ausgelobte Preis für die Arbeit in einem staatlichen Forstbetrieb vergeben wurde.
Um verständlich zu machen, wofür sie den Preis erhalten hat, fährt Petra Diener in die Waldabteilung "Steinbruch" zwischen dem Michelauer Ortsteil Neuhof und dem Zabelstein. Nach dem beliebten Ausflugsziel mit dem Aussichtsturm ist auch der Walddistrikt dort benannt. Die Försterin zeigt eine Fläche voller mannshoher Bäumchen. Einige sind etwas höher gewachsen. Richtig große, hohe Bäume stehen nur verstreut dazwischen.
Für sie wächst dort ein Stück Hoffnung heran. Die Hoffnung, dort in einigen Jahrzehnten einen staatlichen, möglichst klimaresistenten und artenreichen Mischwald zu haben. Was Diener besonders glücklich macht: Dass hier die Naturverjüngung, also der natürliche Nachwuchs von Bäumen, mustergültig funktioniert. Die Bäumchen hier sind mittlerweile größtenteils so hoch gewachsen, dass hungriges Rehwild es nicht mehr kahlfressen kann. Die ersten fünf Jahre müssen sie dafür überstehen, sagt die Hundelshäuser Försterin.
Auf engem Raum wachsen 15 Baumarten
Auf dem lichtdurchfluteten Waldhang wachsen 15 Baumarten, darunter Berg-, Spitz- und Feldahorn, Bergulmen, Linden, Eschen, Kirschen, verschiedene Buchen, Elsbeeren. Die Eiben seien die einzigen, die hier eigens gepflanzt wurden, sagt Petra Diener. Der Rest ging von alleine auf. Die spricht von "Daseinsvorsorge" für die Gesellschaft: "Solche Wälder, in denen alle Bäume wachsen, die uns die Natur schenkt, brauchen wir für die Zukunft."
Nur auf ein paar wenige Baumarten zu setzen, sei riskant, weil Schädlinge oder Krankheiten einzelne Arten immer wieder stark dezimieren oder gar ausrotten können. Vielfalt ist eine Stärke. Und dass hier auch Arten wachsen, die gut mit Trockenheit zurechtkommen wie Eibe oder Bergulme, findet Petra Diener besonders erfreulich.
Doch solche Wälder brauchen Schutz, etwa vor Wildverbiss. Dies soll der Wald-vor-Wild-Preis deutlich machen, sagt der ÖJV-Vorsitzende Wolfgang Kornder. Bei der Verleihung am Zabelstein nannte er die Vorrangstellung des Waldes als grundlegende Voraussetzung für den Um- und Aufbau "einigermaßen klimastabiler Wälder". Denn was bringt das Anpflanzen und Großziehen zukunftsträchtiger Bäume, wenn sie kurze Zeit später von Rehwild gefressen werden?
Abschusspläne fürs Wild werden ständig angepasst
Petra Diener ist seit 30 Jahren Försterin und hatte vor ihrem Wechsel ins Revier Hundelshausen ihr erstes Revier im Rauhenebracher Gemeindeteil Koppenwind, wo sie immer noch wohnt. Ihre Erfahrung, sagt Diener, sei: Die Abschusspläne fürs Wild, die alle drei Jahre anhand der neu erhobenen Daten von Verbissgutachten festgelegt werden, lassen sich am besten durch Bewegungsjagden erfüllen. Dabei wird das Wild in einem bestimmten Bereich an wenigen Tagen im Jahr aufgescheucht und dann geschossen. "An den restlichen 350 Tagen im Jahr hat es seine Ruhe."
Ansitzjagden allein, bei denen Jäger nachts stundenlang auf einer Kanzel sitzen und warten, reichten bei Weitem nicht aus, um genügend Wild schießen zu können, sagt Diener. Doch diese Erkenntnis sei bei vielen Jagdpächtern noch nicht durchgedrungen.
Auf den Jägern lastet eine große Verantwortung
Vielen Hobbyjägern fehlten Forstkenntnisse, etwa was einzelne Baumarten angeht, meint die Revierförsterin. Und auch die Waldbesitzer müssen Interesse daran haben, den Jägern, die für sie den Wildbestand in Schach halten sollen, ihre Ziele näher zu bringen. Auf den Jägern laste die große Verantwortung, für einen ausgewogenen Wald-Wild-Bestand zu sorgen, sagt Petra Diener.
Und dass der Zabelstein von Spaziergängern, Wanderern und Mountainbikern stark frequentiert ist? "Ein Miteinander von Erholungssuchenden und Jägern muss möglich sein", sagt Diener. Beide Gruppen hätten berechtigte Interessen am und im Wald. Auch deshalb müssten Jagdstrategien an die jeweiligen Bedürfnisse eines Reviers angepasst sein: um nicht nur effektiv das Wild zu bejagen, sondern auch um Konflikte mit Erholungssuchenden zu umgehen.
Richtig versteht es nur der ÖJV (Mitglieder sind Förster). Ziel der Mitglieder des ÖJV ist es immer mehr Rehe zu schießen. Zum Ökosystem gehören aber auch Tiere wie Reh und Hirsch. Waldbauliche Fehler werden den Reh angelastet. Reh und Hirsch mit Hetzjagden aus dem Wald zu entfernen ist effektiv aber nicht die feine Art. Der Ansitz ist zeitaufwendig und kostet somit Geld, die Förster machen dies in der Arbeitszeit.
Also im Nationalpark müssten Sie dafür keine Bäume mehr absägen. Hi und da würde immer mal ein alter großer Baum zusammenbrechen und so gäbe es natürliche Naturverjüngung. Die Natur kann es nicht so richtig oder nicht schnell genug, das ist doch die Botschaft dieser Meldung. Ich finde, die Mainpost sollte da in Zukunft mal genauer nachhaken und nicht stets ellenlange Artikel mit Propaganda der Bayerischen Staatsforsten veröffentlichen.
Schön, dass endlich anerkannt wird, dass der Steigerwald ein stabiles Ökosystem ist.
Nicht umsonst kommt hier die Gelbbauchunke, der ästiger Stachelbart, der Feuersalamander, der Schwarzstorch, die Mopsfledermaus, der Schwarzkäfer usw., vor!
Der Steigerwald ist, wie Sie feststellen, nicht nur ein stabiles Ökosystem, sondern auch eine CO2 Senke die uns Menschen Luft, Wasser, Boden, wie erwähnt Gewächse und eine genetische Artenvielfalt beschert, die seit Jahrhunderten durch nachhaltige Bewirtschaftung der Menschen im Steigerwald erhalten wird und Schädlingen keine Chance gibt.
Negative Beispiele die durch Menscheneinfluss geschehen sind, zeigt uns eindeutig der Lusen im Bayerischen Wald. Sämtliche Waldflächen außerhalb, also im Naturpark Bayerischer Wald sind noch Intakt.
Jetzt ganz aktuell der Harz.
Was da der Borkenkäfer im Nationalpark anrichtet ist erschütternd.
Auch wenn man es gut gemeint hat, der Verlust der Waldfläche tut weh!
"Trittsteinkonzept" jetzt!