Prominente Gäste sind beim Fahrradentwickler SRAM in Schweinfurt keine Seltenheit. Schon manche Persönlichkeiten waren hier zu Gast: die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner (CSU), zum Beispiel oder hochrangige politische Beamte aus den Vereinigten Staaten samt Polizeischutz. Ohne Personenschutz und weitaus weniger Tam Tam ist auch dieses Mal wieder ein bekanntes Gesicht zu Besuch.
Lars Klingbeil, einer der beiden Bundesvorsitzenden der SPD, ist im Rahmen seiner Bayernreise von Berlin nach Schweinfurt gekommen. Politische Schützenhilfe für die Kandidaten vor Ort. Denn am 8. Oktober stehen die Landtags- und Bezirkswahl in Bayern an. Und in Schweinfurt rechnet sich die SPD heuer Chancen aus, der CSU und ihrem scheidenden Platzhirsch Gerhard Eck das Mandat abzunehmen. In den aktuellen Umfragen allerdings kommt die SPD gerade mal auf 10 Prozent im Freistaat.
Während Landtagskandidat Stefan Rottmann, der seit zehn Jahren in Schonungen als Bürgermeister fleißig Sympathiepunkte in der Region sammelt, das Direktmandat gewinnen will, fordert Florian Töpper – er ließ sich wegen eines anderen Termins kurzfristig entschuldigen – als amtierender Landrat die CSU im Rennen um das Bezirkstagsmandat heraus. Und obwohl beide Kandidaten in erster Linie mit ihrer Person werben und auffällig wenig ihre eigene Partei im Wahlkampf nach vorne rücken, setzen die SPD-Anwärter mit dem Besuch von Lars Klingbeil bei SRAM durchaus parteipolitische Akzente.
SRAM blickt auf erfolgreiche Jahre zurück
SRAM-Geschäftsführer Bernhard Johanni führt die Gäste durch den Betrieb. Das Unternehmen kann auf erfolgreiche Geschäftsjahre blicken, mehrere Millionen Fahrräder wurden in den vergangenen Jahren verkauft. Tendenz steigend, vor allem in Europa und den USA. "Der Deutsche Fahrradmarkt ist der wichtigste Markt in Europa. Wir wachsen ständig", sagt Johanni. SRAM konzentriert sich vor allem auf die High-End-Schienen von Rennrädern und Mountainbikes.
1987 als Familienfirma in Chicago gegründet, eröffnete SRAM 1997 den Standort in Schweinfurt. Grund dafür war, dass das damalige Unternehmen Fichtel & Sachs seine Fahrradkomponentenabteilung abstoßen wollte und an die damals noch junge Firma SRAM abgab. Zunächst produzierte SRAM Getriebenaben für Fahrräder.
Ab den 1990er-Jahren konzentrierte sich das Unternehmen, das inzwischen 250 Mitarbeitende beschäftigt, auf die Entwicklung. "Wir machen mehr oder weniger alles am Fahrrad außer dem Rahmen", sagt Johanni. Produziert wird vor allem in Asien.
Pandemie sorgt für Aufschub
Zuletzt sorgte die Pandemie für einen deutlichen Schub in der Branche. Zwischenzeitlich war der Markt sogar so "heiß", dass selbst SRAM-Geschäftsführer Johanni kein Fahrrad mehr für seinen Sohn habe bekommen können. Nach der japanischen Firma Shimano ist SRAM der weltweit zweitgrößte Fahrradkomponentenhersteller.
Neben den hohen Verkaufszahlen der vergangenen Jahre verbuchte das Unternehmen 2023 gleich zwei weitere Erfolge: "Wir haben dieses Jahr die Tour de France gewonnen, mit Komponenten aus Schweinfurt als SRAM." Und auch bei der Tour der France der Frauen griff sich Demi Vollering vom SRAM-Team das Gelbe Trikot. Auch lokal freut sich SRAM über das ein oder andere Projekt im Landkreis.
So zum Beispiel in Schonungen, wo nach jahrelangen Planungen mit Vertretern von Gemeinden, Forstämtern, Naturschutz, Waldnutzern und Privateigentümern 2017 eine rund 25 Kilometer lange Mountainbike-Strecke eröffnet wurde. Eigentlich alles super, oder? Nicht ganz.
Johanni: Situation für Radfahrer in Schweinfurt chaotisch
Johanni kritisiert, dass Bundesländer und Kommunen vereinzelt die Fahrräume für Mountainbiker in den Wäldern einschränken. So gelte in Hessen mittlerweile eine Zwei-Meter-Regel. Radfahrerinnen und Radfahrer dürften nur noch auf zwei Meter breiten Wegen fahren. "Wichtig ist für uns, dass Mountainbike überall gefahren werden kann und die Natur benutzbar bleibt für jeden."
Auch an der Radweg-Situation in Schweinfurt übt Johanni Kritik. Diese sei "chaotisch" für eine Stadt, in der das Herz der deutschen Fahrradindustrie schlage. "Es gibt in Schweinfurt noch einige Punkte zu optimieren."
Häh geht's noch, oder hab ich mich verlesen?
Fauna und Flora brauchen ihre Ruhezonen!
Bin selber Fahrradfahrer,und mich würde interessieren wieviel von diesen Freizeitradlern wirklich jeden Tag zu ihrer Arbeitsstelle radeln ,der Umwelt zuliebe.
Wenn's 'n bisschen nieselt dann doch lieber in den eigenen ,klimatisierten SUV steigen und sich über die Klimakleber aufregen.
Oder?
Na ja,so ist halt die Meinung des stressgeplagten, erfolgsorientierten Mitmenschen halt.