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Schweinfurt
Wahlkampf in Schweinfurt: Rechtsextreme und Querdenker stören Grünen-Veranstaltung
Die Partei ist für viele zum Feindbild geworden, das überträgt sich mittlerweile auch auf die Straße. Und wird auch bei öffentlichen Veranstaltungen spürbar.
Der Schweinfurter Grünen-Landtagsabgeordnete Paul Knoblach (links) stellte sich zwischenzeitlich den Störern, darunter auch Neonazikader Klaus M. aus dem Landkreis Kitzingen (rechts).  Ohne Erfolg. Ein Dialog kam nicht zustande.
Foto: Steffen Krapf | Der Schweinfurter Grünen-Landtagsabgeordnete Paul Knoblach (links) stellte sich zwischenzeitlich den Störern, darunter auch Neonazikader Klaus M. aus dem Landkreis Kitzingen (rechts).  Ohne Erfolg.
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:07 Uhr

Im Wahlkampf kann es schonmal heiß hergehen. Die Gemengelage bei der Veranstaltung "Team-BayernTour" des Bündnis 90/Die Grünen in Schweinfurt nahm allerdings Ausmaße an, wie es sie in der Vergangenheit bei vergleichbaren Anlässen nicht zu beobachten waren. Rechtsextreme und Querdenker störten bei den Auftritten der Grünen-Landespolitiker massiv.

Markus Söder ätzt gegen die Grünen, Hubert Aiwanger sowieso. Die Partei wird auch in Bayern zunehmend als Feindbild von politischen Gegnern stilisiert. Das hat direkten Einfluss auf den Landtagswahlkampf. Als die bayerischen Grünen-Spitzenpolitiker Katharina Schulze und Ludwig Hartmann am Freitagabend in die Schweinfurter Innenstadt kamen, erlebten sie keine gewöhnliche Wahlveranstaltung.

Verschiedene Gruppierungen und politische Strömungen nutzten den Anlass, um ihren Unmut gegen die Grünen, die in der letzten Landtagswahl auf 17,6 Prozent der Stimmen in Bayern kamen, ungehemmt freien Lauf zu lassen.

Auch von den sogenannten Querdenkern sind die Grünen eines der großen Feindbilder, wie dieses Plakat unschwer erkennen lässt.
Foto: Steffen Krapf | Auch von den sogenannten Querdenkern sind die Grünen eines der großen Feindbilder, wie dieses Plakat unschwer erkennen lässt.

"Volksverräter", "Grün ist das neue Braun", "Kriegstreiber", lauteten nur einige der vielen wütenden Rufe von Personen, die sich auf dem Georg-Wichtermann-Platz von Anfang bis Ende der Veranstaltung verteilt hatten. Dazu lautes Pfeifen und Tröten in Richtung Bühne. Auch "Hubert, Hubert!"-Rufe waren zu hören, als die Grünen-Politiker den Umgang mit der Aiwanger-Affäre kritisierten.

Von Rechten bis hin zu Querdenkern: Störer aus verschiedenen Lagern

Die Störer waren verschiedenen Lager zuzuordnen. Direkt hinter der Absperrung, die einen bewachten Teil mit Zuschauern vor der Bühne vom restlichen Versammlungsraum trennte, tobte der bekannte Neonazi Klaus M. aus dem Landkreis Kitzingen, der einst dem später verbotenen Freien Netz Süd zuzuordnen war. Weiter hinten auf dem alten Postplatz stand eine Gruppe Männer, einer von ihnen trug ein T-Shirt der rechtsextremen Szenemarke Thor Steinar. Direkt davor waren sogenannte Querdenker, ausgestattet mit Plakaten und Tröten.

Inkognito unterwegs waren dagegen mehrere Mitglieder der rechtsextremen Kleinstpartei "Der III. Weg", die im Schweinfurter Stadtteil Oberndorf letzten Herbst eine Parteizentrale eröffnete. "Ich bin der Thorsten aus Schweinfurt", stellte sich ein Mann in der Diskussionsrunde vor. Im ersten Satz erntete er noch mit einem Spruch gegen Markus Söder und die CSU Applaus, beim zweiten Satz wurde jedoch schnell klar, dass ein Rechtsextremer ins Mikrofon sprach.

Thorsten Kukula von der rechtsextremen Partei 'Der III. Weg', die seit vergangenen Oktober ein Parteibüro im Schweinfurter Stadtteil Oberndorf betreibt, erntete nur kurz die Zustimmung des Grünen-Anhangs.
Foto: Steffen Krapf | Thorsten Kukula von der rechtsextremen Partei "Der III. Weg", die seit vergangenen Oktober ein Parteibüro im Schweinfurter Stadtteil Oberndorf betreibt, erntete nur kurz die Zustimmung des Grünen-Anhangs.

Thorsten Kukula, führender Kopf des "Stützpunkt Mainfranken" des "Der III. Weg" nutzte die Gelegenheit, eine rechtsextreme Mitstreiterin filmte den Auftritt, der szenebekannte Neonazi-Kader Kai Andres Z. fotografierte, weitere rechtsextreme Aktivisten verteilten sich unauffällig gekleidet in der Versammlung.

Polizei und Sicherheitsdienst begleiten mit vielen Kräften die Veranstaltung

Zu körperlichen Auseinandersetzungen oder ähnlichen Szenarien kam es nicht. Polizei und der eingesetzte Sicherheitsdienst waren zahlreich präsent. Die Stimmung schaukelte sich dennoch immer wieder hoch während der gut zweistündigen Veranstaltung.

Neonazikader Klaus M. aus dem Landkreis Kitzingen störte die Wahlkampfveranstaltung der Grünen auf dem Schweinfurter Georg-Wichtermann-Platz massiv.
Foto: Steffen Krapf | Neonazikader Klaus M. aus dem Landkreis Kitzingen störte die Wahlkampfveranstaltung der Grünen auf dem Schweinfurter Georg-Wichtermann-Platz massiv.

"Ich gebe erst Ruhe, wenn diese Bande aus der Stadt verschwunden ist", rief der Schweinfurter Landtagsabgeordnete Paul Knoblach adressiert an den "Der III. Weg" von der Bühne. "Ich glaube daran, dass die Mehrheit der Bayerinnen und Bayern den Verstand nicht verloren hat. Im Gegensatz zu manchen hier", quittierte Knoblach die Lärmkulisse der Störer. "Mit ihrer Sturheit verliert unser Land", sagte Ludwig Hartmann, dessen Parteikollegin Katharina Schulze von der Bühne in Schweinfurt rief: "Die Demokratiefeinde von innen und außen werden stärker. Aber wir verteidigen unsere Demokratie."

 
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  • Jutta Brander
    Diese hasserfüllte Hetze gegen die Grünen, gesteuert von "Bild"-Zeitung und AFD und leider auch befeuert von Aiwanger und Teilen der CDU / CSU, zeugt von Unkenntnis der Fakten und begrenztem Sachverstand. Das heißt NICHT, dass man nicht andere Lösungsansätze und politische Positionen für die aktuellen Krisen und Probleme vertreten kann, das ist selbstverständlich demokratisch legitim und wichtig! ABER: Die Grünen sind keine "Verbotspartei", es werden keine funktionierenden Heizungen aus den Kellern geschmissen (die frühere Regierung hatte ein ähnliches "Heizungsgesetz" beschlossen), der Fleischkonsum wird nicht verboten, die Grünen sind weder für Putins Angriffskrieg verantwortlich noch für globale politische Kräfteverschiebungen (China, Indien...), Lieferkettenprobleme , Versäumnisse der Autoindustrie, Inflation und Wohlstandsverlust . Die Klimakrise ist wissenschaftlich bewiesen, ebenso die dringend notwendigen Maßnahmen zur Dekarbonisierung und Umstieg auf erneuerbare Energien.
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  • Manfred Englert
    Also, Frau Brandner, was meinen Sie denn mit "haßerfüllter Hetze". Meinen Sie die Kritik, die die Grünen hier im Forum -zu Recht- sich anhören müssen oder zielen Sie auf die Wahlkundgebung dieser Partei in SW ab?
    Ich kritisiere stark ohne haßerfüllt zu sein. Ich sage aber deutlich, was mir an dieser Partei nicht gefällt. ZB daß Grün in Sachen ungeregelter Zuzug überhaupt nichts unternimmt, was dazu führt, daß unser sozialer Frieden empfindlich gestört werden kann und somit unsere innere Sicherheit bedroht ist.
    Wenn Habecks Gesetzesentwurf in den BT zur Abstimmung gekommen wäre, würde dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der Mehrheit der Ampel verabschiedet worden. Entwurf, gefertigt durch "Habecks Familie". So etwas bei der csu würde nur mit "schwarzer Sumpf" bezeichnet werden.
    Drogenfreigabe, wo wir schon legale Drogen mehr als genug haben, welch ein Irrsinn. Vielleicht sollte Grün und deren Sympathisanten etwas mehr den Verstand einsetzen und weniger auf ihr Bauchgefühl hören
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  • Fabian König
    Vielen Dank für Ihren Kommentar! Dem schließe ich mich vollumfänglich an! Die Kritik, ja der regelrechte Hass auf die Grünen, kann ich mir mittlerweile nur noch mit Borniertheit und Ideologie erklären.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Die Kommentare wurden mittlerweile freigeschaltet.
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  • Karl Weeth
    "Die Freiheit ist zunächst die Freiheit der Andersdenkenden", diese Aussage von Rosa Luxemburg bedeutet, dass die wahre Freiheit darin besteht, auch denjenigen Menschen Freiheit zu gewähren, die unterschiedliche Meinungen, Ansichten oder Ideologien vertreten. Dies betont die Bedeutung der Meinungsfreiheit und des Rechts auf abweichende Meinungen in einer Gesellschaft. In dieser Aussage liegt also die Idee, dass die Freiheit einer Gesellschaft an ihrer Bereitschaft gemessen wird, selbst die Freiheit derer zu respektieren, die unterschiedliche oder oppositionelle Ansichten vertreten. Es ist ein Aufruf zur Toleranz, zur Anerkennung von Vielfalt und zur Verteidigung der Grundrechte aller Bürger, unabhängig von ihren Überzeugungen.
    Viele, die bei der Veranstaltung zu gegen waren und und so manche, die Kommentare dazu abgeben, sollten sich fragen, ob ihre Äußerungen wirklich in ihrem Sinne sind.
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  • Jutta Brander
    Diese Freiheit endet, wo Feinde unserer Verfassung und der Demokratie diese missbrauchen. Die lautstarken aggressiven Störer wurden ja als Rechtsextreme klar identifiziert. Natürlich kann man abweichende politische Positionen vertreten, soweit sich diese im demokratischen Spektrum bewegen. Dazu muss man nicht brüllen und mit Trillerpfeifen die Veranstaltung stören.
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  • Karl Weeth
    Hallo Frau Brandner, ich stimme Ihnen voll und ganz zu, aber Unkenntnis und und Desinformiertheit lassen sich nicht so einfach unterbinden.
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  • Lutz Saubert
    Tun nicht genau das immer die Anhänger der Grünen. Es gibt da viele Beispiele.
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  • Karl Weeth
    Sie müssen schon schreiben, was Sie meinen, dann kann ich Ihnen evtl. antworten.
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  • Manfred Englert
    @ Brander: Diese identifizierten Straftäter, wenn sie denn welche sind, wurden garantiert der Strafverfolgung zugeführt.
    Pfeifen, Trillern und Lärmen ist noch lange keine Straftat. Gut, es ist eine Störung, die ich bis zu dieser Veranstaltung eigentlich nur von den jetzt Betroffenen, Grün/Rot erfahren durfte. Deshalb evtl lehrreich, dieses Treiben der Störer am eigenen Leib zu erfahren. Schauen Sie sich nur die jüngst genehmigte Versammlung/Aufzug der afd in WÜ an. Diese konnte nicht stattfinden, obwohl auch diese Partei das verfassungsgemäße Recht auf Versammlung besitzt. Auch hier wurden straffällig gewordene Störer identifiziert und der Strafverfolgung zugeführt.
    Polizei ist zum Schutz der Veranstaltung vor Ort. Würde sie nicht eingreifen, gäbe es keine Versammlungsfreiheit mehr und es würde das Recht des Stärkeren um sich greifen.
    Und das wollen weder Sie noch ich.
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  • Ottmar Söllner
    Herr Englert: aus Ihren Kommentaren scheint die CSU die einzig wahre Religion zu sein.
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  • Manfred Englert
    Hallo Herr Söllner, keine Religion! Das Kleinste aller Übel.
    Aber schön, wieder mal von Ihnen zu hören. Ihr Beitrag an mich zeigt ja, daß Sie immer noch hier lesen.
    Viele Grüße
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  • Jutta Brander
    Herr Englert, ich war der Polizei dankbar, dass sie die Veranstaltung geschützt hat und sehe unseren Staat auch nicht als "Polizeistaat". Die Grünen sind eine demokratische Partei, die klar und eindeutig auf dem Boden des Grundgesetzes seht. Selbstverständlich können demokratische Parteien - ob in der Koalition oder Opposition - andere Positionen zu Sachfragen vertreten - welche sich durchsetzen, bestimmt dann die Mehrheit der demokratisch gewählten Abgeordneten. Mit "Durchpeitschen" hat das nichts zu tun. Der Entwurf des "Heizungsgesetzes" sollte nie so ohne Abstimmung im Kabinett in das Parlament; es war ein erster interner Entwurf, der in böser Absicht an die Bildzeitung durchgestochen wurde, um in der Bevölkerung Angst und Widerstand zu erzeugen. Die AFD, das sind für mich nicht einfach "Andersdenkende", gleichzusetzen mit den demokratischen Parteien! Vielmehr eine in weiten Teilen rechtsextreme Partei, die deshalb auch als Verdachtsfall vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
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  • Helga Scherendorn
    was mich aber am meisten stört: Wenn jemand bei der Grünenveranstaltung "stört" ist es gleich ein rechtsextremer, oder ein "Querdenker"? Weit mehr als 80% der deutschen Wähler hatten schon bei der letzten Wahl NICHT die Grünen gewählt, alles Rechtsextremisten und Querdenker??? Liebe Grünen, es braucht keine Rechtsextremisten um euch abzulehnen, das habt ihr euch selbst zuzuschreiben!
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Bei Ihnen, Helga Scherendorn, ist der Hass und die Hetze, welche von den ach so demokratischen Herren Söder und Aiwanger seit Monaten gesät werden, offensichtlich auf ziemlich fruchtbaren Boden gefallen.

    Die widerliche Penetranz, mit der die bayerischen Führungskräfte gegen alles aufwiegeln, was auch nur dem Anschein nach Grün erscheint, die hat mit demokratischen Gepflogenheiten kaum mehr etwas zu tun, sondern spielt hauptsächlich dem wiedererstarkenden Nationalsozialismus in die Hände.

    Und ich wäre ziemlich erstaunt, wenn die Vordenker/innen bei den ACF -(Alternativen, Christlichen und Freien) Gruppierungen von dieser Entwicklung tatsächlich überrascht wären.

    Ich halte das für ein geplantes Vorgehen, und ja, dieser Politikstil ist für mich sehr bedenklich.
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  • Helga Scherendorn
    Bei Ihnen Georg ist die Hauptzutat eines Bieres auch verloren gegangen, sie sind eben eine Minderheit und das dürfen sie auch gerne sein, das ist demokratisch und der Wille des Volkes!
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Wasser?
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  • Hubert Endres
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
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