zurück
Niedernberg
Bratwurst, Grüne und ein "reifer" Vogel: Söder stimmt beim Bezirksparteitag der CSU auf den Wahlkampfendspurt ein
Ministerpräsident Markus Söder teilte vor der CSU in Unterfranken gegen politische Gegner aus. Der wiedergewählte Steffen Vogel will die Partei verjüngen.
Demonstrativ biss Bayerns Ministerpräsident Markus Söder beim Bezirksparteitag in Niedernberg in die Wurst aus dem Präsentkorb, den ihm der Miltenberger Kreisvorsitzende Michael Schwing (links) überreicht hatte. Der wiedergewählte Bezirksvorsitzende Steffen Vogel (rechts) applaudierte.
Foto: Michael Czygan | Demonstrativ biss Bayerns Ministerpräsident Markus Söder beim Bezirksparteitag in Niedernberg in die Wurst aus dem Präsentkorb, den ihm der Miltenberger Kreisvorsitzende Michael Schwing (links) überreicht hatte.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:35 Uhr

Landtagsabgeordneter Steffen Vogel aus Theres (Lkr. Haßberge) ist für zwei weitere Jahre Vorsitzender der CSU in Unterfranken. Der 49-Jährige erzielte beim Bezirksparteitag am Samstag in Niedernberg (Lkr. Miltenberg) 94,03 Prozent der gültigen Stimmen. Zuvor hatte Parteichef Markus Söder seine Parteifreundinnen und -freunde mit einer kämpferischen Rede auf den Wahlkampfendspurt eingestimmt.

Vogel zeigte sich mit dem Ergebnis der geheimen Wahl "sehr zufrieden". Schließlich sei er jemand, der mit seinen Bemühungen, die Parteiarbeit zu modernisieren, durchaus polarisiere. Dass einzelne Delegierte im Wahlausgang gleichwohl einen "kleinen Dämpfer" für Vogel sahen, lag zum einen daran, dass zu den 126 Ja- und acht Nein-Stimmen auch noch acht ungültige Stimmen kamen, die allerdings nicht ins Prozent-Ergebnis einflossen.

Zum anderen riss Vogel die Latte, die die bayerische Digitalministerin Judith Gerlach vor der Abstimmung sehr hoch gelegt hatte. Andere CSU-Bezirksvorsitzende hätten bei ihrer Wahl zuletzt immer jeweils drei Gegenstimmen erhalten, berichtete sie den Delegierten und forderte diese auf, Vogel ein besseres Resultat zu bescheren. Was dann prompt schiefging.

Steffen Vogel kündigte beim Parteitag an, die CSU weiter verjüngern zu wollen und dabei auch auf Show und Spaß zu setzen. So durfte der Würzburger Zauberkünstler Bernd Zehnter den Parteitag in Niedernberg eröffnen.

Das Ziel von Steffen Vogel: 15.000 Mitglieder in der CSU Unterfranken

15.000 Mitglieder soll die CSU Unterfranken mittelfristig wieder zählen, gab Vogel als Ziel aus. Aktuell sind es 14.300. Er setze auf Teamgeist, "auf mehr wir statt ich", betonte der Vorsitzende. Eine starke CSU sei kein Selbstzweck: "Wir wollen die Lebensbedingungen der Menschen in Unterfranken verbessern."

Daumen hoch für einen erfolgreichen CSU-Landtagswahlkampf: Bezirksvorsitzender Steffen Vogel (von links), Ministerpräsident Markus Söder, Digitalministerin Judith Gerlach, Innenstaatssekretär Sandro Kirchner und Partei-Vize Dorothee Bär.
Foto: Michael Czygan | Daumen hoch für einen erfolgreichen CSU-Landtagswahlkampf: Bezirksvorsitzender Steffen Vogel (von links), Ministerpräsident Markus Söder, Digitalministerin Judith Gerlach, Innenstaatssekretär Sandro Kirchner und ...

Als konkrete regionale Vorhaben für die nächste Legislaturperiode im Landtag nannte der Bezirkschef den Ausbau des Wissenschaftsstandorts Unterfranken unter anderem mit einer Modellfabrik für Kleinsatelliten und die Realisierung von Straßenbauvorhaben wie der B26n.

Markus Söder hatte zuvor "den Schwung und die Leidenschaft" gewürdigt, mit der Vogel die Unterfranken-CSU führe. Er sei "mal was anderes" in der Reihe der Bezirksvorsitzenden, spielte Söder auf manch unkonventionelle Ideen bei der Mitglieder-Motivation oder beim Outfit an. Gleichzeitig bescheinigte er ihm, "reifer und seriöser" geworden zu sein.

Söder lobt die "unterfränkische Dreifaltigkeit"

Der CSU-Chef zeigte sich überzeugt, dass die "unterfränkische Dreifaltigkeit" mit Vogel, Innenstaatssekretär Sandro Kirchner und Judith Gerlach, der Spitzenkandidatin für die Landtagswahl, die richtige Aufstellung sei, damit Unterfranken wieder eines der besten CSU-Ergebnisse in ganz Bayern abliefern werde. Mit konkreten Prozent-Vorgaben für den 8. Oktober hielt sich Söder allerdings auch später in seiner Rede zurück.

'In Bayern lebt es sich einfach besser', sagte der CSU-Chef Markus Söder beim Bezirksparteitag der CSU in der Hans-Herrmann Halle in Niedernberg.
Foto: Michael Czygan | "In Bayern lebt es sich einfach besser", sagte der CSU-Chef Markus Söder beim Bezirksparteitag der CSU in der Hans-Herrmann Halle in Niedernberg.

Nur daran, dass er weiter Ministerpräsident bleiben möchte, ließ er keinen Zweifel. "In Bayern lebt es sich einfach besser", sagte der CSU-Chef und verwies auf die Zahlen zu Arbeitslosigkeit, Armut, Kriminalität und den Ausbau erneuerbarer Energien. Söder pries die Politik der CSU für Bayern einmal mehr als Gegenmodell zur Ampel in Berlin an. Diese sei die schlechteste Regierung, "die Deutschland je hatte".

Ein Knacker für Markus Söder

Die CSU verstehe sich als "Stimme der Normalverdiener", sagte Söder und wandte sich unter anderem gegen die Krankenhausreform, die Erbschaftssteuer und das Heizungsgesetz ("Klimaschutz mit der Brechstange"). Was die Alternativen betrifft, um die Pariser Klimaziele zu erreichen, blieb er allerdings vage.

Den größten Beifall erzielte der CSU-Chef einmal mehr mit Themen wie Gendersprache oder einem angeblich drohenden Verbot von Schulnoten, Süßigkeiten oder Bratwurst. "Ein Leben ohne Bratwurst ist möglich, aber nicht sinnvoll", rief Söder in den Saal. Später biss er vor den Kameras der Fotografen demonstrativ in einen Knacker aus dem Präsentkorb, den ihm Michael Schwing, der Vorsitzende des CSU-Kreisverbands Miltenberg, überreicht hatte.

"Wir sind der Schweinsbraten, die anderen die Beilage."
Markus Söder über die Freien Wähler

Söders Hauptgegner im Wahlkampf sind offensichtlich die Grünen. Diese stünden für Verbote,  Diskriminierung ("sie mögen unsere Landwirtschaft nicht") und schlechte Laune. Sie verfolgten einen "Klimaschutz mit der Brechstange". Klar auf Distanz ging der CSU-Chef aber auch zur AfD. Er warnte davor, die Rechtspopulisten auch nur bei der Wortwahl zu kopieren. "Wer Schmutziges anfasst, wird selber anfangen zu stinken", so Söder.

Schließlich bekamen auch die Freien Wähler und Hubert Aiwanger vom Ministerpräsidenten noch verbal ihr Fett weg. Die Koalition in Bayern sei erfolgreich, aber es sollte jedem klar sein, "wir sind der Schweinsbraten auf dem Teller, die anderen sind die Beilage". 

CSU-Bezirkschef Steffen Vogel (Mitte) und seine wiedergewählten Stellvertreter (von links) Winfried Bausback, Karoline Ruf, Anja Weisgerber und Thorsten Schwab.
Foto: Michael Czygan | CSU-Bezirkschef Steffen Vogel (Mitte) und seine wiedergewählten Stellvertreter (von links) Winfried Bausback, Karoline Ruf, Anja Weisgerber und Thorsten Schwab.

Als stellvertretende Bezirksvorsitzende bestätigte der Parteitag Winfried Bausback (88,5 Prozent Zustimmung), Karoline Ruf (80,6 Prozent), Anja Weisgeber (80,6 Prozent), Thorsten Schwab (79,1 Prozent) und Thomas Bold (73,4 Prozent) in ihren Ämtern. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Niedernberg
Obertheres
Schwebheim
Bad Kissingen
Theilheim
Aschaffenburg
Michael Czygan
Alternative für Deutschland
Bundesstraße 26n
CSU
CSU-Vorsitzende
Freie Wähler
Hubert Aiwanger
Judith Gerlach
Landtagswahl in Unterfranken
Landtagswahlen
Markus Söder
Ministerpräsidenten
Sandro Kirchner
Steffen Vogel
Thomas Bold
Thorsten Schwab
Unterfranken
Winfried Bausback
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Oh Mann, die sind ja nur noch peinlich! Zu dazu dieses Dauergegrinse!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Mementomori
    Was hat Söder mit einem Radweg zu tun, das verstehe ich nicht?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Michael Fischer
    Da spricht eine Frau weidel aber vernünftiger als söder und seine Handlanger. Söder hat uns alle zur coronazeit verarscht. Niemals mehr CSU.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • haas-hyr@t-online.de
    Alles, was Stimmungen anheizt. Und was hat Söder an Leistungen anzubieten? 16 Jahre Blockade im Energiebereich? 3 Verkehrsminister, die das Land zu Jahrzehnten Stillstand verdammt haben und die nur Autobahnen und Parklätze bauen haben lassen, aber den Brennerzulauf nur ausgebremst haben?
    Aber Geschäfte waren schon zu machen, z.B. mit FFP-Masken.
    Schönes Vorbild!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • manfred-englert@hotmail.de
    Herr Czygan, aus welcher Ecke Unterfrankens Sie kommen, weiß ich nicht.
    In meiner Region versteht man unter "Knacker"eigentlich die Wurst, welche auch unter der Bezeichnung "Bockwurst" laufen kann.
    In die Herr Söder beißt, nennen wir hier "geräucherte Bratwurst" oder "Polnische".
    Aber: Eigentlich ist es ja wurscht. Wollte damit nur mal aufzeigen wie unterschiedlich alles interpretiert werden kann
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • astrosu
    Zum Kopfschütteln ist das was Söder veranstaltet. Was ist das für ein Wahlkampf? Ob diese Volksvertreter von Bayern, welche gewählt werden möchten, tauglich sind, möchte ich ausdrücklich bezweifeln.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • GWM
    Die CSU sollte sich allmählich wieder darauf besinnen was sie ist: eine Partei des Mittelmaßes, mit ein paar Bestverdienern an der Spitze.
    Oder ums mit Söder zu formulieren: ein Stück gebratenes Schwein, welches erst mit Beilagen und Grünzeug zu einer vollwertigen Mahlzeit werden kann.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • elkatvelo@t-online.de
    jedes Wort bei gegenseitigem bashing zur/von der Ampel ist eine Stimme für dieAFD - den Parteioberen ist das eigentlich klar.

    Am Stammtisch und im Bierzelt zählt nur der Dreschflegel aber nicht das Florett.
    Traurig nur dass selbst in der obersten Parteiliga von CSU und CDU auch nur der Dreschflegel gilt. Siehe das Duell Söder/Laschet

    Die Konsequenzen daraus sehen wir schon in Thüringen bei der Landratswahl und nächstes Jahr bei den Landtagswahlen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • schmittskoepp@gmx.net
    Ampel ist Mist, Bratwurst ist gut.
    Soll das wirklich alles gewesen sein?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • christian@kreatil.de
    Ja, so einfach gestrickt sind die tatsächlich.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • GWM
    Solange man der Stammwählerschaft lediglich mit einer Wurscht vor der Nase rumwedeln muß und für absurde Schweinsbratenvergleiche Applaus bekommt kann man sich natürlich um die wichtigen Dinge drücken und darf trotzdem noch auf Wahlerfolge hoffen.
    So einfach ist diese Partei tatsächlich gestrickt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Bürgerlehrling
    Dass sich Söder und die CSU jetzt auch noch als gebratenes Schwein bezeichnet, ist eher eine Beleidigung für die Sau.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • listgessler@gmail.com
    Außerhalb Bayerns schüttelt man den Kopf über Söders faktenfreie Wahlkampfsprüche, wie hier nachzulesen: https://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-15-06-2023/kulturkampf-um-ein-angebliches--curry-verbot-.html
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Petsch06120702
    Nur leider folgen diesen Oberpopulisten ca. 40 % in Bayern. Ich würde keinen Wählen der mir mit purer Absicht die Unwahrheit erzählt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Bezirksrat Gerhard Müller
    Das Ampel-Bashing langweilt, das Wurstthema ist banal…
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • maxhegler
    Herr Müller, schade wenn nach so einem Bericht die Wurst hängen bleibt. Eines ist ja auch klar über solche Vergleiche schreibt es sich natürlich schöner. Aber in der Dreiviertelstunden Rede, hat Herr Czygan wirklich alle Gesagten Vergleiche erwähnt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • moinmoin
    Sehr geehrter Hr. Müller, ich finde es schon interessant das Sie hier Ampel-Bashing monieren. Beim Thema von Hr. Eck (Samstagsbrief) machen Sie es meiner Meinung genauso mit der CSU und den Freien Wählern. Dort geht es in erster Linie um Hr. Eck was richtigerweise thematisiert wird.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • manfred-englert@hotmail.de
    Quasi ein unterfränkischer Parteitag mit Wahlen und Wahlkampfgeplänkel!
    Herr Müller, kehren Sie mal lieber vor der eigenen Türe! Wenn Ihnen dazu nicht mehr einfällt? Kein Wundern über das Desaster in Berlin mit Ihrer Partei, wenn es doch schon beim Unterbau fehlt.
    Und dann hier (zum letzten Mal?) das übliche, hämische und neidische Gegackere über die Regierungspartei CSU.
    Geehrter karlo, in meinen 21 Jahren, die ich in Berlin verweile, lernte ich zu erkennen, woher der Wind weht: Die Berliner sind nichts als riesengroße Neider.
    Dann führen Sie hier den RBB an! Diesem Sender mit dessen sehr weit links/grün orientierten Redakteuren nimmt die ARD endlich das Mittagsmagazin ab und übergibt es, wenn mich nicht alles täuscht, dem MDR!
    Wissen Sie, hier in BY schüttelt man auch den Kopf über, sorgloses finanzielles Gebaren dieser alten Regierungskoalition Berlins, welche sich erlaubt, 265 Euro für einen Wahltag an die Wahlhelfer zu zahlen! Iinnere S gar nicht zu erwähnen.
    Weiter so BY!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten