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Schweinfurt
Schelte für Söders Aiwanger-Politik: Grüne geben sich in Schweinfurt vor der Landtagswahl kämpferisch
Die Stimmung war aufgeheizt, als sich das Grünen-Spitzenpersonal in Schweinfurt nicht nur den Fragen der Wählerinnen und Wähler stellte. Woran das lag.
Die bayerische Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Schulze zeigte sich bei ihrem Auftritt auf dem Schweinfurter Georg-Wichtermann-Platz kämpferisch.
Foto: Steffen Krapf | Die bayerische Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Schulze zeigte sich bei ihrem Auftritt auf dem Schweinfurter Georg-Wichtermann-Platz kämpferisch.
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 15.07.2024 16:01 Uhr

Als dritte Station ihrer "Team-BayernTour" machten die Spitzenkandidaten von Bündnis90/Die Grünen mit ihrem Format "Frag Katharina und Ludwig" Halt auf dem Schweinfurter Georg-Wichtermann-Platz. Bei einer aufgeheizten Atmosphäre, mit einigen Grünen-Gegnern, die sich während der gesamten Veranstaltung lautstark bemerkbar machten, gab sich die Partei um den Schweinfurter Landtagsabgeordneten Paul Knoblach und den bayerischen Spitzenkandidaten Katharina Schulze und Ludwig Hartmann kämpferisch.

Vor fünf Jahren zog Biobauer Paul Knoblach überraschend in den Landtag ein. Als Direktkandidat des Wahlkreis Schweinfurt soll es für den Politiker aus Garstadt erneut nach München gehen. "Die allgemeine politische Lage ist eigentlich zum Verzweifeln", sagte Knoblach in seiner Rede.

Sein Blick richtete sich dabei zunächst auf die Umweltprobleme. "Die Klimakrise ist spürbarer denn je", betont er und kritisiert im selben Atemzug Bundesverkehrsminister Volker Wissing, der "obwohl er Mitglied der Ampel-Koalition ist, von Klima-Bla-Bla redet".

Hat deutliche Worte für die Politik der amtierenden Landesregierung: Landtagsabgeordneter Paul Knoblach.
Foto: Steffen Krapf | Hat deutliche Worte für die Politik der amtierenden Landesregierung: Landtagsabgeordneter Paul Knoblach.

Angriffslustig zeigte sich der Landtagsabgeordnete auch in Richtung Ministerpräsident Markus Söder, der den Grünen vorwerfe, an die alte Partei-Ideologie und weniger an das Allgemeinwohl zu denken. "Ausgerechnet Söder, der großartigste Umweltschützer aller Zeiten", konterte Knoblach zynisch. "Keiner weiß, was aus dem Baum geworden ist, den er umarmt hat." Dabei seien etwa die Seen und Flüsse immens mit Glyphosat belastet, die Region außerdem auch vom Wassermangel durch die Trockenheit betroffen.

Knoblach: Dass Aiwanger noch Bayerns Vize ist, empfinden die Grünen als Skandal

Auch Söders Umgang mit der Aiwanger-Affäre kritisierte er harsch. Dass der Freie Wähler-Politiker immer noch Bayerns Vize ist, empfinden die Landtags-Grünen als Skandal. "Er ist nicht nur als rechter Populist gefährlich. Ihm ist auch der Schutz von Klima, Umwelt und Schutz der Arten völlig egal." Knoblach und seine Partei wollen trotz "kruder Attacken" weiter mit Leidenschaft für eine intakte Umwelt und damit für die vielen vernünftigen Menschen der Region kämpfen, beteuerte Knoblach.

Der bayerische Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann stand den Schweinfurtern Rede und Antwort.
Foto: Steffen Krapf | Der bayerische Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann stand den Schweinfurtern Rede und Antwort.

"Es gab nie mehr Gründe grüne Politik zu machen", befindet der bayerische Spitzenkandidat Ludwig Hartmann, der dann gemeinsam mit Katharina Schulze die Bühne betrat. Die Hauptprogrammpunkte des Wahlkampfes der Grünen verkündete Schulze eingangs im Schweinsgalopp: konsequenter Klimaschutz, der Ausbau erneuerbarer und günstiger Energie. Schließlich erlebe "unser schöner Freistaat gerade Stillstand". Dabei seien die Herausforderungen groß.

Bezahlbare Energie - für Wirtschaft, Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen

Schulze möchte sich für die Kindergrundsicherung einsetzen, um die Kinderarmut zu bekämpfen, etwa mit kostenlosen Mittagessen an Schulen. Sie erläuterte außerdem, dass der schnelle Ausbau von Sonnen- und Windenergie auch gut für den Geldbeutel der Bürger und vor allem der Wirtschaft wäre. "Denn die brauchen saubere und bezahlbare Energie" sagt Schulze den Schweinfurtern: "Wir wollen Wohlstand, Innovation und sichere Arbeitsplätze."

Die Politikerin fordert, dass sich Bayern "endlich wie ein Einwanderungsland verhalten muss". Schulze kritisierte dabei die Abschiebepraxis Bayerns, wenn Menschen, die in Ausbildungen oder Beschäftigungsverhältnissen seien, mitten in der Nacht aus ihren Häusern gezogen werden und abgeschoben würden. "Wir werden das beenden", kündigt die Grüne an.

Was den Gästen der Wahlkampfveranstaltung wichtig war

In der abschließenden Diskussionsrunde kamen meist klassische Grünen-Themen wie das Glyphosatverbot, Fragen zu Wärmepumpen und Windkraft zur Sprache, aber auch den Standpunkt des bayerischen Grünen-Spitzenpersonals zur Sozialpolitik wollten die Bürgerinnen und Bürger erfragen.

 
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  • Julia Mai
    Jetzt auch mit namentlicher Erwähnung als Kommentar online in der Lokalpresse ... Auf Social Media sowieso: Grünen Bashing auf ganzer Linie!
    Ich kann nur keine konkreten Lösungsvorschläge der KritikerInnen finden, keine Alternativen ... Nur Hetze ... u. von den meisten anderen Parteien (besonders denen an der Macht) u. ihren KandidatInnen: Schweigen, Leugnen, unter den Teppich kehren ... Aber im Bierzelt immer schön lächeln u. winken.
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  • Helga Scherendorn
    ich mag diese Grünen nicht
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  • Josef Schmid
    Der Abend in Schweinfurt hat gezeigt, wie konkrete Argumente zu aktuellen Sachthemen vorgetragen werden, wer Zwiespalt in Bayern befördert, und wer mit wem auf welcher Seite steht.

    Unter freiem Himmel, mitten in der Stadt auf dem Georg-Wichtermann-Platz, haben die unterfränkischen Grünen eingeladen zu: "Frag Katharina und Ludwig".

    Nach Grußworten, als erster Höhepunkt des Abends, eine Gastrede von Christian Springer.
    Die Klimaerhitzung, der russische Krieg gegen die Ukraine, die populistischen Angriffe gegen demokratische Strukturen unserer Gesellschaft: Mit klarem Blick auf Ursachen und Profiteure, pointiert und ohne Scheu, Verantwortliche beim Namen zu nennen, setzte Springer die Politik der aktuellen Bayerischen Staatsregierung in Kontrast zu den Herausforderungen und Notwendigkeiten unserer Zeit.

    Die lauten Kritiker:innen waren nach den Redebeiträgen weg.
    Rege genutzt wurde das Angebot "Frag Katharina und Ludwig" – Demokratie live!

    Faire Politik ist möglich.
    Es ist unsere Wahl.
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  • Andreas Gerner
    Das mit den "immens mit Glyphosat vergifteten Flüssen und Seen" ist von Knoblach mal wieder dreist gelogen.

    Und so jemand soll man dann wählen?
    Nein danke.

    -

    Übrigens wissen die Grünen genau, dass ihr versprochenes Glyphosat Verbot weder auf bayerischer Ebene noch in Berlin machbar ist. Alleiniges Entscheidungsrecht hat die EU.
    Andere mitgliedsländer mussten auch schon Rückzieher machen, weil Gerichte derlei Alleingänge wieder kassiert haben.

    Sie versprechen es trotzdem. Ehrlichkeit geht anders.
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  • Frank Widmaier
    ich habs die Tage woanders geschrieben:
    Demokratie endet dort, wo man Grünen mit Fakten und Kritik begegnet.

    was mich derzeit nur stört: Aussagen der Unionskandidaten kommen auf die Goldwaage..... andere können loslassen, was sie wollen.... irgendwie traurig
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  • Karl Weeth
    Derzeitige Situation:

    Die Bundesländer haben begrenzten Einfluss auf die Verwendung von Glyphosat, obwohl die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln auf EU-Ebene erfolgt. So können die Bundesländer bestimmte Auflagen oder Verbote für den Einsatz von Glyphosat auf ihren eigenen Flächen oder in bestimmten Schutzgebieten erlassen.
    Die Bundesregierung hat zudem das Ziel, Glyphosat ab Anfang 2024 komplett zu verbieten.
    Die Entscheidung über die Erneuerung der Genehmigung auf EU-Ebene ist vertagt, bis die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ihre Bewertungen abgeschlossen haben. Das wird voraussichtlich im Jahr 2023 geschehen.
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  • Andreas Gerner
    Die Efsa hat bereits abschließend positiv bewertet. Wörtlich: "Konnten keine kritischen Problembereiche feststellen"

    -

    Ja, die Mitgliedsländer können die Auflagen erteilen. So gilt in D in Wasserschutzgebieten ein Totalverbot.

    Die grünen versprechen aber ein Totalverbot zum Jahreswechsel und haben das mit der Ampel schon zum Gesetz gemacht, welches sich aber nur halten lässt, wenn die EU die Zulassung entzieht. Ansonsten wird das per Gericht wieder kassiert und D ist für den Zeitraum schadensersatzpflichtig.

    Auch Frankreich musste deshalb zurückrudern.
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  • Karl Weeth
    Herr Gerner, es geht nicht darum, ob Glyphosat zugelassen wird oder nicht, sondern darum, dass Sie Herrn Knoblach eine „dreiste Lüge“ vorwerfen, ohne ausreichende Belege dafür zu haben. Wenn Ihnen der Sachstand nicht ausreichend bekannt war, hätten Sie sich vorher informieren müssen, bevor Sie jemanden als Lügner bezeichnen. Wenn Ihnen der Sachstand bekannt war, dann lassen Sie bitte jedem seine eigene Meinung dazu.

    Der aktuelle Stand vom 13.09.2023 kann unter

    https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/glyphosate

    eingesehen werden.
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  • Andreas Gerner
    Sie liegen falsch.
    Auflagen und Teilverbote (bestehen längst) sind den Mitgliedsländern möglich. Totalverbote nicht, sofern Glyphosat grundsätzlich in der EU zugelassen bleibt.

    Die Ampel hat jedoch das Totalverbot ins Gesetz gegossen und wird das zurücknehmen müssen, wenn die EU erneut zulässt.

    Dreist gelogen hat Knoblach in dem Punkt der immensen Glyphosatbelastungen.
    Dazu gibt es Erhebungen. Gewässer werden schließlich von den Behörden überwacht. In der überwältigenden Mehrheit der Proben ist Glyphosat weit unter dem Grenzwert.

    Das weiß Herr Knoblach auch. Habe mich auf einer anderen Veranstaltung in Schweinfurt länger mit ihm unterhalten. (Auch zu Wolf, dem Bio-Leakage-Effekt, usw.Die Faktenlage ist ihm wohl bekannt)

    Aber er muss halt kräftig überdramatisieren, dass die grüne Wahlkampftaktik aufgeht. Drum greift er ab und an zu Lügen.

    Wer´s braucht...

    Ich weiß nicht, welche Grundqualifikationen Sie von einem Abgeordneten erwarten. Für mich jedoch gehört Ehrlichkeit dazu.
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  • Kurt Schneider
    So pauschal kann man das nicht sagen. Als Gegenbeweis sei die Auswertung der Gewässergüte des Projektes Flow der Ortsgruppe Röthlein des BUND Naturschutz genannt, die in den Jahren 2022 und 2023 das Qualitätsmerkmal „unbefriedigend“ feststellen mussten.

    https://bund-naturschutz-röthlein.de/themen/artenvielfalt/unkenbach/
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  • Hans Müller
    Zwei Münchner erzählen uns was wir in Franken (Schweinfurt) zu tun und zu lassen haben?

    Herr Hartmann und Frau Schulze, da ich sicher bin, dass Sie meinen Kommentar lesen, warum wollen Sie uns aus München vorschreiben wie wir unseren Wald zu bewirtschaften haben.
    Geben Sie mir/uns nur ein Argument warum wir uns von München einen Nationalpark überziehen lassen sollen?

    Nur einen!
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  • Stefan Fuchs
    Also dann doch lieber Stillstand,und die Schuld den anderen in die Schuhe schieben?
    Gott mit Dir du Land der Bayern.
    Himmel hilf!
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  • Andreas Gerner
    Grünes Spitzenpersonal ?

    Der Fleisch gewordene Unterschied zwischen Spitzenpersonal und spitze Personal...
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  • Roland Albert
    Yippy-a- yeah, dieses Personal hat alles, was Bayern nicht braucht und deswegen auch nicht wählen wird.
    Gott mit Dir du Land der Bayern…
    Ich bin sehr zuversichtlich, dass die nicht ansatzweise rankommen.
    Wir werden sehen.
    Wer zuletzt wählt, wählt am besten!
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