Keine Begrünung, keine Photovoltaik: Mitte März war genau das im Bauausschuss des Stadtrates kritisiert worden, als sich die Stadträte das erste Mal über die Pläne für den Neubau eines Parkhauses in der Gartenstraße 2 mit 261 Plätzen für Dauerparker beugten. Eine Entscheidung wurde vertagt, jetzt steht sie an. Doch am Beschlussvorschlag, der am Donnerstag, 12. Mai, auf den Tisch kommen wird, hat sich nichts geändert.
Die Forderungen nach dem Aufbau einer Photovoltaik-Anlage lehnt die Bauherrin, die Vermögens- und Grundstückverwaltung SW mbH, ab. Das sei nicht wirtschaftlich, heißt es in einem Schreiben an die Stadt, das der Redaktion vorliegt. Der zweite Kritikpunkt des Bauausschusses, die fehlende Begrünung im Außenbereich, wird von der Verwaltung in der neuen Beschlussvorlage akzeptiert.
Zwar gelte prinzipiell die Begrünungssatzung, die die Stadt Schweinfurt 2021 erlassen hat. Aber: Das Baugrundstück sei schon heute gewerblich als Parkplatz geprägt, in der Umgebung gebe es mehrere Gewerbebetriebe – folglich wäre eine Abweichung von der Satzung möglich. Außerdem sei eine Dachbegrünung jetzt vorgesehen. Im Außenbereich würde der Platz für geplante Stellplätze gebraucht.
Ulrike Schneider kritisiert Stadtratskollegen in deutlichen Worten
Pikant bei all dem: Geschäftsführer der Gesellschaft ist ein Schweinfurter Stadtrat. Für seine Amtskollegin Ulrike Schneider (Zukunft./ödp) ist das auch der Grund für das Entgegenkommen der Stadtverwaltung. Sie spricht von Vetternwirtschaft. Man wolle die Begrünungssatzung der Stadt aushebeln, um einem Parteifreund entgegen zu kommen. "Es ist erschreckend, in welchem Ausmaß der Umwelt- bzw. Klimaschutz von den Verantwortlichen der Stadt als reine Lippenbekenntnisse vor sich hergetragen werden", so Schneider bei einem Pressetermin in der Gartenstraße.
Kritik äußert sie auch an Umweltreferent Jan von Lackum, der einmal mehr eine "unverständliche und wenig umweltfreundliche Beschlussvorlage" verantworte. Während im März noch die Forderung aus dem Bauausschuss gekommen sei, in Sachen Begrünung und Photovoltaik nachzuverhandeln, fürchtet sie nun, dass der Antrag durchgehen könnte.
Was Vertreter von Agenda 2030 in Schweinfurt und der Bund Naturschutz sagen
Dagegen stellen sich auch Vertreter der Agenda 2030 Gruppen und der Bund Naturschutz (BN). Dessen Kreisvorsitzender Edo Günther fand beim Pressetermin deutliche Worte: Anstatt tatsächlich etwas für die Klimaziele zu tun, würden Parkhäuser wie dieses gebaut "für Autos, die in Zukunft nicht mehr die Rolle spielen sollen". Es werde viel geredet, doch wenn es um echten Umwelt-, um echten Klimaschutz gehe, "kneifen alle" – Stadträte, Bürgermeister, Kreisräte und nicht zuletzt die Verantwortlichen der Stadt, die eine besondere Verantwortung trügen. Günthers Fazit: "Alles Schaumschläger".
Dabei wäre es gerade in der Stadt wichtig, die grüne Lunge zu erhalten und auszubauen, betont Richard Lindner, ebenfalls vom BN. Wenn man davon spreche, dass das 1,5 Grad-Ziel nicht erreicht werden könne, dann bedeute das für eine Stadt wie Schweinfurt "fünf Grad höhere Temperaturen".
Wie viel Energie eine Photovoltaikanlage auf dem Parkhaus bringen würde
Auch für Roland Merz von der Agenda Gruppe 2030 ist die geplante Aufhebung der Begrünungssatzung mehr als unverständlich. Nach der Satzung könne die Stadt im kompletten Stadtgebiet Begrünung verlangen, außer in Industriegebieten. Dass man nun versuche, das Ganze so hinzubiegen, dass es aus diesen Vorgaben fallen könne, verstoße klar gegen die Ziele, die man sich gegeben habe.
Bis 2035 will Schweinfurt klimaneutral werden, erinnert Manfred Röder. Wenn man Projekte wie dieses außen vor lasse, werde das nicht funktionieren. Was eine Photovoltaikanlage bringen würde, hat der Agenda-Vertreter ausgerechnet. Mit Modulen auf dem Dach und an der Frontseite des Parkhauses wäre ein jährlicher Ertrag von 230.000 Kilowattstunden möglich. Damit könne man 57 Vier-Personen-Haushalt dauerhaft versorgen oder 77 durchschnittliche Elektroautos über das Jahr hinweg aufladen oder mit einem Elektroauto 1,15 Millionen Kilometer fahren, "28 mal um die Erde und das jedes Jahr". Es sei dringend nötig, solche großen Fläche zu nutzen, sagt Röder. Nur fünf Stellplätze im Außenbereich für Elektroautos mit Ladestationen einzuplanen, sei überholt. Statt dessen müsste dies im kompletten Parkhaus vorgesehen werden.
Was passiert, wenn der Bauausschuss dem Projekt jetzt zustimmt? Zufrieden geben wird sich Ulrike Schneider damit nicht, das macht sie schon jetzt klar.
und so geht es weiter.
Man darf davon ausgehen, dass die Stadt SW 2035 zugeben wird müssen, die Klimaneutralität nicht erreicht zu haben - aber macht ja nix, weil China ja schließlich auch nicht(?).
Oh Mann. Engagierte Umsetzung von Zielen sieht definitiv anders aus.
Alle Beteiligten sollten mal den Film "Die 4. Revolution" anschauen (mittlerweile auch schon wieder über zehn - verpennte - Jahre alt).
Zusammenfassung: Fotovoltaik sieht ### aus - machen wir nicht, WKA verspargeln die Landschaft - machen wir nicht, neue Stromtrassen - wollen wir nicht, weil dann nur die WKA-Betreiber im Norden Reibach machen - hm bin mal gespannt wer dann wann das Licht für den Industriestandort (Süd-)Deutschland ausmacht. Traurig-traurig-traurig (Zitat, Ende).
In erster Linie richtet die Blockadehaltung von Frau Schneider alles was irgendwie nach vorne bringen könnte zunichte!
gekränkte Eitelkeit seit ihrem Rauswurf oder Abgang aus der CSU begleitet sie auf ihrem Rachefeldzug! Dabei spannt sie jeden und jede vor ihren Karren! Der Artikel durch Pressetermin ist der fadenscheinige Versuch dadurch die Stadträte in die Ecke zu dränagen und ihre Entscheidung nicht mehr neutral treffen zu können weil es ja dann Vetternwirtschaft wäre!
Das Zittieren des Schaumschlägers (ich denke der Begriff ist angemessen weil er ihn ja selbst gebraucht) Edo Günther ist immer das gleiche von gestern! Ideologie statt Fortschritt! Eigennutz vor Allgemeinheit!
Mit Rechenbeispielen über das Geld zu verfügen welches einem nicht gehört ist unredlich! Forderungen sollten vom Stadtrat kommen und nicht von einer Minderheit! Und das sollte die MP auch mal berücksichtigen! Erst Fakten statt Polemik!
Es ist verwunderlich, dass Sie von "Blockadehaltung" schreiben, wo es doch gerade in diesem Fall um uns Alle, unsere Umwelt und unser gutes Leben geht. Blockiert wird leider nur unsere Zukunft durch solche Kommentare!
Sie schreiben Frau Schneider ganz schön viel Macht zu, als könnte eine einzelne Stadträtin durch ihre, wie Sie es nennen "Blockadehaltung", irgendetwas verhindern.
Frau Schneider kann leider gegen die "Einfach weiter so" Politik der CSU in Schweinfurt nicht viel ausrichten. Aber sie kann immer wieder den Finger in die Wunde legen und das tut sie zum Glück und lässt sich nicht einschüchtern. Dafür gebührt ihr Respekt.
Respekt gebührt auch den Akteuren der "Agenda 2030" Gruppen und dem BUND, da sich diese unermüdlich für Klima- und Umweltschutz, sowie für soziale Gerechtigkeit einsetzen. DANKE.
Verkehrsmittel zum Fototermin gekommen .
Wenn die Entscheidung erst heute fällt, warum wird dann vorab schon Kritik geäußert
und von Vetternwirtschaft geredet ?
Im Kommunalbereich redet man alles was einem nicht gefällt schlecht und madig ,
weil dies das Einfachste von der Welt ist . Und man hüllt noch das Deckmäntelchen
" Klimaschutz " herum und schon regt sich jeder in der Allgemeinheit auf !
Am besten ist nichts in der eigenen Heimat zu investieren und schon hat man
vor allen Neidern und Verbietern seine Ruh .
Wenn Sie den Artikel richtig gelesen haben, würde Ihnen auffallen, dass es der Stadträtin UND den Umweltverbänden um eine Verbesserung geht und nicht wie Sie so einfach behaupten um alles madig zu machen oder schlecht zu reden. Der Einsatz für eine lebenswerte Zukunft ist vorbildlich und ich würde mich freuen, Sie auch einmal in diesem Sinne aktiv zu sehen.
Wenn es der "Stadträtin" um eine Verbesserung ginge, warum geht sie nciht auf die Leute zu? Warum spricht sie das nciht zuerst mit den Bauwerbern an? Warum braucht sie für jeden "Pups" einen Pressetermin? Warum müssen vorab schon die Schlagzeilen bestimmt werden? Und wenn man dann mit dem Argument für eine lebenswerte Zukunft ins Felde zieht, muss man sich fragen, wer denn welche Zukunft wie für lebenswert sieht, oder dürfen nicht Menschen eine eigene Auffassung von Zukunft haben? In diesem Sinne Wäre Toleranz angebracht statt Profilierungssucht!
zur Berechnung 230.000kWh. das mit den Haushalten passt. bei Autos hiesse das bei 17kWh/100km eine Reichweite von 17.500km / Auto.
egal wie... 57 und 77 zeigen die Problematik: hoher Einsatz von Ressourcen bei niedrigem ROI.
durch mehr Technik (u.a. smart home), EAuto und Wärmepumpen-Heizungen steigt der Bedarf an Strom im 4Perso-HH von ca 4.000kWh auf 8.000-10.000kWh. UND DA HILFT SO NE ANLAGE NICHT. Findet den Fehler in dem Energiewende-blabla *seufz*
Mit einem VW ID3 könnte man damit selbst unter Berücksichtigung von Ladeverlusten 1,5 Millionen Kilometer fahren.
Die Autos könnten im Parkhaus geladen werden bei Einnahmen von > 0,3 €/kWh.
Das ergibt dann rund 70.000 € pro Jahr.
Die Anlage ist auf jeden Fall wirtschaftlich. ROI maximal 4-10 Jahre.
Mit einem VW ID3 könnte man damit selbst unter Berücksichtigung von Ladeverlusten 1,5 Millionen Kilometer fahren.
Die Autos könnten im Parkhaus geladen werden bei Einnahmen von > 0,3 €/kWh.
Das ergibt dann rund 70.000 € pro Jahr.
Die Anlage ist auf jeden Fall wirtschaftlich. ROI maximal 4-10 Jahre.
ihre Argumentation ist schon sehr verwunderlich
"durch mehr Technik (u.a. smart home), EAuto und Wärmepumpen-Heizungen steigt der Bedarf an Strom im 4Perso-HH von ca 4.000kWh auf 8.000-10.000kWh. UND DA HILFT SO NE ANLAGE NICHT. Findet den Fehler in dem Energiewende-blabla *seufz*"
Rechnen können Sie anscheinend, aber die Ergebnisse gilt es auch richtig zu verstehen und da sind Sie kräftig auf dem Holzweg. Ein weiter so, wie es die bayerische Regierungsparteien gerne möchten, funktioniert nun mal nicht, das sollten Sie langsam auch verstehen.
und wenn Sie nach Malle in den Urlaub fliegen wollen, hilft es natürlich auch nicht zum Bahnhof zu laufen, denn so kommen Sie ja nie ans Ziel... also die Logik, die manche Leute an den Tag legen, mag sich mir nicht so recht erschließen. Der "Trick" bei den Erneuerbaren ist ja gerade die "Dezentralität" - viele kleine Anlagen (wenns geht in Bürger/innenhand) bringen zustande wofür sonst ein Riesending (das nur ein großer Konzern bauen kann) gebraucht würde.
Sagt Konfuzius: "Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt."