Der Medienrummel ist für Laetitia Stockmeyer nichts Neues. Schließlich hat Stockmeyer, die Oberschwarzacher Weinprinzessin (Lkr. Schweinfurt), bereits den ein oder anderen Pressetermin hinter sich. Besichtigungen von Weingütern, Messen, Weinfeste: Alles kein Problem, meint die 23-Jährige. "Ich gehe gerne auf Menschen zu."
Eine Eigenschaft, die für eine Weinhoheit durchaus von Vorteil ist. Rund 400 Termine stehen im Jahreskalender der Fränkischen Weinkönigin. Stockmeyer ist eine von drei Kandidatinnen, die am 22. März zur Wahl der 66. Fränkischen Weinkönigin in Aschaffenburg antreten. Ihr Anspruch ist klar: "Ich will Fränkische Weinkönigin werden und der Welt zeigen, wie schön wir es in Franken haben."
Dabei kam der Wunsch, dem Kreis der regionalen Weinhoheiten beizutreten, eher schleichend, sagt Stockmeyer. Nicht etwa die funkelnde Krone oder die schönen Kleider hätten es ihr angetan. Vielmehr habe sie das Amt und die Amtsträgerinnen selbst immer bewundert. "Ich habe jetzt keine Autogrammkarten gesammelt, aber Weinprinzessinnen haben mich schon immer fasziniert." Sie liebe es, wenn Menschen es schaffen, einander mitzureisen und für etwas zu begeistern.
In Franken zu Hause: Laetitia Stockmeyer zog vom Main in den Steigerwald
Zu sehr aufdrängen möchte sich die 23-Jährige dann aber doch nicht und vergleicht das Amt der Weinkönigin mit einem Rock-Konzert. Auf eine Bühne, so Stockmeyer, müssten viele Instrumente zusammen harmonieren. "Aber in dem Moment, wenn die Gitarre ihr Solo hat, muss sie alles geben."
Aufgewachsen ist Laetitia Stockmeyer in Nordheim am Main (Lkr. Kitzingen). Als ihre Eltern 2017 ein Haus bauen in Wiebelsberg, einem Ortsteil der Gemeinde Oberschwarzach, verlagert sich der Lebensmittelpunkt der damals 16-Jährigen in den Steigerwald. Eine große Umstellung sei der Umzug für sie aber nicht gewesen, sagt Stockmeyer. "Man lernt Franken nochmal anders kennen, wenn man in verschiedenen Orten gewohnt hat."
Franken sind aus Sicht der Weinprinzessin manchmal schroff, dafür immer ehrlich
Was ihr an Franken und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern besonders gefällt? "Wir sind gerade raus ehrlich und beschönigen nicht." Dass man mit dieser Art durchaus auch anecken kann, weiß die 23-Jährige. "Aber lieber bekomme ich eine klare Antwort als irgendein Drumherum."
Ähnlich wie beim Wein. Trotz mancher Schroffheit könne Franken auch zart und feinfühlig sein, sagt Stockmeyer und verweist auf die Weinbautradition der Region. "Um so ein Produkt wie Wein herstellen zu können, braucht man ganz viel Liebe und Leidenschaft. Frankenwein ist immer ehrlich."
Als fünfte Oberschwarzacher Weinprinzessin und Schriftführerin ihres Weinbauvereins hat sich die 23-Jährige dem Frankenwein verschrieben. Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spiele ihre Familie, sagt Stockmeyer. Die besitzt zwar kein eigenes Weingut, hat jedoch lange Zeit eines geführt.
Stockmeyers Vater, gelernter Weinbautechniker und Justizvollzugsbeamter, hat viele Jahre lang das deutschlandweit einzige Gefängnisweingut geleitet. Im Weingut auf der Staatsdomäne Hohrainhof bei Heilbronn bauen Strafgefangene auf rund 10 Hektar Rebfläche Wein an. Während dieser Zeit sei die Idee entstanden, nach Franken zurückzukehren und ein ähnliches Konzept in Würzburg umzusetzen. "Das ist dann leider nicht zustande gekommen", sagt Stockmeyer.
Und die Tochter? "Studiert habe ich Bauingenieurwesen in Würzburg. Das Naturwissenschaftliche lag mir einfach."
Stockmeyer möchte als Fränkische Weinkönigin Brücken bauen
Genau hier möchte die Kandidatin aus Wiebelsberg eine Brücke bauen – unabhängig von der Weinköniginnen-Wahl. "Durch die Leidenschaft zum Wein und den Wunsch etwas zu bewegen möchte ich darauf aufbauend Umweltingenieurwesen studieren." Eine Art Übergang zwischen Tradition und Innovation, sagt sie. Bewässerungskonzepte, Bodenbearbeitung und Anpassung des Weinbaus an die Klimaveränderung seien die künftigen Themen im Weinbau.
Passend zum Bewässerungsprojekt, an dem Stockmeyer und ihr Weinbauverein derzeit teilnehmen. "Wir sammeln Oberflächenwasser, das im Winter herabregnet und verteilen es in den Weinbergen." Ihr Wunsch sei es, die Überschneidungen zwischen der Bau- und Weinbranche zusammenzuführen. Denn: "Ohne Wasser, kein Wein."
Als Fränkische Weinkönigin zu Hause die Korken knallen lassen
Und was, wenn es einmal nicht um Wein geht? Neben der Karriere engagiert sich Stockmeyer im heimischen Dorfleben. Und um den Kopf freizubekommen, steigt sie gerne auf ihr schwarz-graues Moped und genießt die Strecken durch den anliegenden Steigerwald.
Sollte sie die Wahl zur Fränkischen Weinkönigin gewinnen, erhofft sich die 23-Jährige vor allem persönlich zu wachsen. "Feststeht, dass wir feiern, wenn wir aus Aschaffenburg kommen – egal ob ich die Wahl gewonnen habe oder nicht."
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels war das Datum der Wahl der neuen Fränkischen Weinkönigin falsch angegeben. Zuerst war fälschlicherweise vom 23. März die Rede. Die Wahl findet jedoch einen Tag früher statt, am Freitag, 22. März 2024. Wir haben das korrigiert und entschuldigen uns für den Fehler.
eine Weinpräsentantin?
Ich bin jetzt auch kein glühender Verfechter, aber jedem das Seine. EIn guter Schoppen, ein gutes Bier, kulinarische Köstlichkeiten lassen das Leben lebenswert werden.
Wer es nicht braucht, möge vegan oder vegetarisch und alkoholisch abstinent leben.
Darauf einen Williams, Guten Abend.