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Von Bruchbude zu Schmuckstück: Warum Wohnen im Denkmal in Schweinfurt in ist
Denkmalpflege und Sanierungsstelle in der Stadtverwaltung freuen sich über Erfolge bei der Sanierung alter Bausubstanz. Warum das Haus am Anton-Niedermeier-Platz besonders ist.
Das Anwesen Anton-Niedermeier-Platz 5 direkt neben der Heilig-Geist-Kirche ist eines der ältesten Gebäude der Stadt. Ein junges Ehepaar saniert es nun, bis Mitte 2023 entstehen fünf Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten.
Foto: Anand Anders | Das Anwesen Anton-Niedermeier-Platz 5 direkt neben der Heilig-Geist-Kirche ist eines der ältesten Gebäude der Stadt. Ein junges Ehepaar saniert es nun, bis Mitte 2023 entstehen fünf Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:42 Uhr

Es ist eine Zahl, die erstaunt: 171 Baudenkmäler gibt es derzeit noch in Schweinfurt, obwohl die Stadt im Zweiten Weltkrieg durch Bombardierung massive Schäden davon trug und sehr viel alte Bausubstanz zerstört wurde. Echte Schmuckstücke gibt es also immer noch. Einige davon wurden zuletzt ansprechend renoviert oder sollen bald in neuem Glanz erstrahlen.

Vor kurzem sorgte ein solches Bauvorhaben für Freude und Erstaunen bei Oberbürgermeister Sebastian Remelé. Im Rahmen des monatlichen Sprechtages der Denkmalpflege kamen die drei Stadtsanierer Hans Hatos, Karin Fuchs und Stefan Jopp sowie der für Schweinfurt zuständige Referent der Denkmalpflege, Hans-Christof Haas, mit dem OB zur Familie Döring an den Anton-Niedermeier-Platz 5, direkt hinter der Heilig-Geist-Kirche.

Sabrina und Patrick Döring wollen eines der ältesten und bedeutendsten Schweinfurter Gebäude sanieren. Und zwar so schnell, dass es der OB kaum glauben konnte: Das derzeit unbewohnte und in teils schlechtem Zustand befindliche Gebäude soll schon im Mai 2023 in frischem Glanz erstrahlen.

Seit 1364 ist das Haus urkundlich belegt, wurde 1554 im Zweiten Stadtverderben während des zweiten Markgrafenkrieges zerstört und danach wieder aufgebaut. Es ist die Keimzelle der Hospitalstiftung und in seiner faszinierenden Verwinkelung voller spätgotischer Baureste, die man fast gar nicht mehr in Schweinfurt findet. Insofern also ein Schatz für die Denkmalpflege, "ein ganz tolles Gebäude", wie Hans-Christof Haas findet. 

Fünf neue Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten sind geplant

Das Eheppar Döring kaufte das Haus schon vor acht Jahren, plante intensiv mit Stadt und Denkmalpflege und will "alles erhalten, was erhalten werden kann", so Patrick Döring, der die gute Zusammenarbeit beim Entwickeln des Nutzungskonzeptes mit der Verwaltung betont. Am Ende sollen nächstes Jahr fünf Wohnungen in den Obergeschossen und zwei Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss fertig sein, für die man sich eine künstlerische Nutzung wünscht. 

Blick in die Vergangenheit: Denkmalpfleger Hans-Christof Haas vor einer der ältesten Wände im Anwesen Anton-Niedermeier-Platz 5.
Foto: Anand Anders | Blick in die Vergangenheit: Denkmalpfleger Hans-Christof Haas vor einer der ältesten Wände im Anwesen Anton-Niedermeier-Platz 5.

Vier der fünf zwischen 40 und 60 Quadratmeter großen Wohnungen haben Balkone, sind modern und trotzdem denkmalgerecht gestaltet, zumal Strom, Wasser und Abwasser neu verlegt werden müssen. Zugestanden wurde ein Aufzug im Inneren, um zwei Wohnungen barrierefrei zu haben. Solaranlage und Photovoltaik sind ebenso selbstverständlich wie eine Wärmepumpe als nachhaltige Heizung. 

OB sowie der Denkmalpflege-Referent Hans-Christof Haas nutzten den Termin auch, um einem "Denkmalpfleger der ersten Stunde", so Haas, zu ehren. Der Architekt und Stadtheimatpfleger Dag Schröder wurde kürzlich 80, weshalb der OB ihm für sein jahrzehntelanges Wirken für die Stadt dankte.

Blick in eines der sanierten Zimmer in dem im 19. Jahrhundert gebauten Gebäude in der Söldnerstraße in Schweinfurt.
Foto: Oliver Schikora | Blick in eines der sanierten Zimmer in dem im 19. Jahrhundert gebauten Gebäude in der Söldnerstraße in Schweinfurt.

Neue Wohnungen in einer früheren Sattler-Villa in der Söldnerstraße

Ein ebenso interessantes neues Nutzungskonzept für ein saniertes Denkmal gibt es in der Söldnerstraße unterhalb des Leopoldina-Krankenhauses in einer Villa aus dem 19. Jahrhundert. 1864 baute sie der Kunstgärtner Carl Weiß, verkaufte sie an Carl Sattler, der 1867 einen Flügel anbaute. Im Krieg 1870/71 war im Gebäude ein Hilfslazarett, es war der Ursprung für das später in der Nähe stehende Krankenhaus.

1928 kaufte die Stadt das Haus. Nun hat es die Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH (HBB) erworben, die direkt daneben ein neues Domizil-Seniorenheim mit 149 Pflegeplätzen gebaut hat, das Anfang Juni eröffnet. Bei einem Termin mit Denkmalpflege und städtischer Sanierungsstelle erklärte Jens Benkert, technischer Projektleiter Seniorenimmobilien der HBB, das Projekt.

Mit frisch sanierter Fassade: Das Gebäude in der Söldnerstraße in Schweinfurt, im Hintergrund das neue Domizil-Pflegeheim in der Hennebergstraße.
Foto: Oliver Schikora | Mit frisch sanierter Fassade: Das Gebäude in der Söldnerstraße in Schweinfurt, im Hintergrund das neue Domizil-Pflegeheim in der Hennebergstraße.

Das herrschaftlich wirkende Gebäude, umgeben von hohen Bäumen, liegt gegenüber dem neuen Parkhaus in der Mainberger Straße und wurde mit dem Blick für Details saniert. Ob das nun die Holzkastenfenster sind, die aufbereiteten alten Böden, das alte Treppenhaus oder die Fassade. Ein stimmiges Konzept mit insgesamt sechs Wohnungen, Gemeinschaftsküchen und Bädern sowie einer Terrasse im Erdgeschoss. Sobald das Seniorenheim in Betrieb ist, sollen hier sukzessive Auszubildende und Mitarbeitende wohnen können. Angesichts des Fachkräftemangel in der Branche ein interessantes Angebot für die Mitarbeitenden.

 
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