Der Beckenkopf des 50-Meter-Sportbeckens im Geomaris-Freibad ist weit über 20 Jahre alt. Es gibt Probleme mit Ausschwemmungen und Chlorid-Eintrag. Dadurch ist die Überlaufrinne an manchen Stellen instabil und muss jedes Jahr an mehreren Stellen geflickt, teilweise sogar provisorisch gestützt werden. So stand es im Beschlussvorschlag des Stadtrates am Montag.
Eigentlich kein neues Thema, denn bereits vor knapp drei Jahren hatte sich das Gremium mit diesem Problem befasst. Damals lockten hohe Fördermittel mit bis zu 90 Prozent, was dem Rat die Entscheidung pro Sanierung im Oktober 2020 erleichterte. Nur kam es nicht zur Umsetzung.
Erneuter Versuch mit neuem Förderprogramm für Schwimmbäder
Denn die Stadt wurde nicht in die Fördermaßnahme aufgenommen. Damit war eine zwingende Voraussetzung für die Realisierung nicht mehr gegeben. Der städtische Beschluss wurde daraufhin zu den Akten gelegt, bis er jetzt wieder im Stadtrat auftauchte.
Dafür gibt es zwei Gründe: Einerseits herrsche dringender Handlungsbedarf, betonte Bürgermeister Thorsten Wozniak (CSU). Andererseits hat das Bayerische Bauministerium kürzlich ein neuerliches, Millionen schweres Sonderprogramm zur Schwimmbadförderung aufgelegt.
Die Zuschüsse wären auch diesmal hochattraktiv für eine Freibadsanierung. Wozniak nannte einen Förderrahmen bis zu 80 Prozent der Kosten, für finanzschwache Kommunen sogar bis zu 90 Prozent. Aktuell seien es maximal 45 Prozent.
Zwei konkrete Beschlüsse und eine Alternative lagen zur Abstimmung vor
Deshalb lagen dem Stadtrat zwei konkrete Beschlussvorschläge und eine Alternative zur Abstimmung vor. Das Schwimmerbecken (Maße 50 auf 17 Meter, Tiefe 1,80 Meter) würde die Stadt am liebsten durch ein neues und nur noch 25 Meter langes und 12,5 Meter breites Edelstahlbecken austauschen. Die Wassertiefe würde sich verringern auf 1,35 Meter. Dafür warb Wozniak.
Im Zuge eines Neubaus würde zugleich das Kinderplanschbecken erneuert. Die Kosten für die gesamte Maßnahme belaufen sich nach ersten Schätzungen auf rund 1,8 bis zwei Millionen Euro. Als Alternative dazu stellte die Verwaltung eine Sanierung des bestehenden 50 Meter-Schwimmerbeckens zur Abstimmung, die etwa eine Millionen Euro kostet. Das Kinderbecken wäre hier aber nicht inbegriffen.
Als zweite Maßnahme steht eine Sanierung des Sanitärbereichs im Freibad an. Die Stadt rechnet, dass dies ungefähr 250.000 bis 300.000 Euro kostet. Alle Maßnahmen sollen, wie vor drei Jahren, nur realisiert werden, wenn es eine Förderung seitens des Freistaates von mindestens 80 Prozent gibt.
Kontroverse Diskussion im Gremium
Vielschichtig und kontrovers verlief die folgende Diskussion. Thomas Vizl (Geo-net) findet den Neubau mit Edelstahlbecken prinzipiell gut, hatte aber Bedenken wegen der geringeren Wassertiefe. Dies wurde auch von anderen kritisiert, unter anderem von Norbert Finster (SPD) und Günter Iff (Freie Wähler). Iff war auch wegen der verkleinerten Wasserfläche gegen einen Neubau. Er befürchtete, dass die Attraktivität des Bades leide. Die Sanierung des Beckenkopfes und des Planschbeckens hält er für den besseren Weg und schlug einen Sanierungsplan bis 2028 vor.
Auch die Verkürzung des Schwimmerbeckens erfreute nicht alle. Norbert Finster sieht darin kein großes Einsparpotential, stattdessen ein Alleinstellungsmerkmal in den 50 Meter-Bahnen. Seine Frage: Wären Wettkämpfe überhaupt noch durchführbar? Auch weil das Planschbecken allein 440.000 Euro kosten soll, tendiere er eher zur Sanierungsvariante. Thomas Vizl nannte die hohen Kosten ebenfalls nicht nachvollziehbar.
Die mögliche fehlende Wettkampftauglichkeit stellt für den Bürgermeister kein Hindernis dar. Rhetorisch fragte er in die Runde, wie viele Schwimmwettkämpfe in den vergangenen zehn Jahren stattgefunden hätten.
Arnulf Koch (CSU) findet die neue Förderung zwar attraktiv, sieht in den Zuschüssen aber auch ein "süßes Gift", das zu immer weiteren Investitionskosten verleite, wovon aber die laufenden Kosten nicht gedeckt seien. Er hätte gerne Vorschläge, wo man Einsparungen vornehmen könnte und auch dazu, ob das Geomaris künftig vielleicht in einer Trägergemeinschaft geführt werden könnte.
Überraschendes Ende der Stadtratssitzung
Für eine Verkleinerung des Schwimmerbeckens sprachen sich Dritter Bürgermeister Markus Reuß und Benedikt Friedrich (beide CSU) aus. Die Förderung sei eine einmalige Chance, so Reuß. Friedrich gab zu bedenken, dass das Geomaris bei Aufgabe des Planschbeckens alle Familien verlieren würde. "Das können wir uns nicht leisten!"
Bis zu einer Entscheidung, was, wie und wann nun demnächst umgesetzt werden soll, kam es aber nicht. Nachdem Günter Iff mehrere Detailfragen unter anderem zum Kinderbecken, zur Technik und Förderung gestellt hatte, beschloss das Gremium auf Antrag des Bürgermeisters einstimmig, sich nichtöffentlich zu beraten. Als die Öffentlichkeit wiederhergestellt wurde, gab Thorsten Wozniak bekannt, dass die Geomaris-Maßnahme vertagt werde auf eine der nächsten Stadtratssitzungen.
Je es gibt Förderung aber auch das ist Steuergeld