Der vom Freistaat aufgelegte "Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten 2020" mit seiner traumhaft hohen Förderquote von bis zu 90 Prozent ist die pure Verlockung. Nachdem die Stadt Gerolzhofen bereits die Sanierung der Liegenschaften am städtischen FC-Stadion in diesem Förderprogramm unterbringen will, schiebt sie nun noch zwei weitere Projekte aus dem Geomaris hinterher, in der Hoffnung, dass es auch dafür noch die hohen Fördermittel gibt.
Projekt eins: Der Beckenkopf am Schwimmerbecken des Freibads soll saniert werden. Der Beckenkopf ist gut 20 Jahre alt, inzwischen unterhöhlt durch Ausschwemmungen und Chlorid-Eintrag, der zu Ausfällungen führt. Dadurch wird die Überlaufrinne teilweise instabil und muss jährlich an mehreren Stellen geflickt und provisorisch gestützt werden.
Die Kosten für diese Maßnahme sind exorbitant. Die Schätzungen gehen von stolzen 740.000 Euro netto aus. Er habe auch erst nochmals nachfragen müssen, als er diese Summe gehört habe, sagte Bürgermeister Thorsten Wozniak. "Und dann musste ich tief schlucken." Geomaris-Leiter Wolfgang Schulz sagte, es sei geplant, den Beckenkopf aus Beton etwa einen Meter tief abzusägen. Alleine dies würde schon rund 300.000 Euro kosten. Dann soll ein neue Beckenkopf aus Edelstahl aufgesetzt werden.
Schwimmerbecken ist Sportstätte
Die Stadt Gerolzhofen hofft, den Beckenkopf-Umbau über den "Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten" bezuschusst zu bekommen. Denn: Das Schwimmerbecken im Freibad sei ein "Sportbecken" und damit eine Sportstätte, so Bürgermeister Wozniak. Man könne allerdings das Projekt nur starten, wenn man tatsächlich in den Genuss der 90-prozentigen Förderung komme. Sonst sei es momentan nicht finanzierbar. Es müsse aber klar sein, dass man sich trotzdem irgendwann mit dem Beckenkopf wird beschäftigen müssen. Dies sah auch Thomas Vizl (Geo-net) so. "Man wird es machen müssen, um das Bad auch in einigen Jahren noch nutzen zu können."
Der Stadtrat beschloss einstimmig, den Beckenkopf des Sportbeckens für rund 740.000 Euro erneuern zu lassen - allerdings ausdrücklich nur dann, wenn es einen positiven Förderbescheid gibt. Nur bei einer Förderung von 90 Prozent erfolgt die Planung und Umsetzung. Gibt es keine Förderung, wird auch nicht gebaut.
Ein Planschbecken für 440.000 Euro
Einen vergleichbaren Beschluss des Stadtrats gab es für ein weiteres Vorhaben auf dem Geomaris-Gelände: den Neubau eines Kinderplanschbeckens mit Sonnenschutz im Freibad. Das alte Planschbecken, letztlich eine blau angestrichene Betonschüssel, soll abgebrochen und durch ein Edelstahlbecken ersetzt werden. Die Kostenschätzung hierfür lässt einem erneut die Sprache verschlagen: 440.000 Euro soll das Planschbecken kosten. Es soll aber ebenfalls nur dann angeschafft werden, wenn es über den "Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten" bezuschusst wird.
Für den SPD-Stadtrat Norbert Finster sind die hohen Summen für den Beckenkopf und das Planschbecken unbegreiflich und nicht mehr zu akzeptieren. Wenn ein schlichtes Planschbecken so viel kosten soll wie ein Eigenheim, könne er nicht mehr dafür stimmen, so Finster. Er habe den Eindruck, dass Firmen sich eine goldene Nase verdienen wollen, wenn sie wissen, dass Fördermittel im Spiel sind. Finster stimmte dann auch als einziger beim Planschbecken gegen den Förderbeschluss.
Ungewisse Erfolgsaussichten
Dass es aber überhaupt zu einer Förderung des Planschbeckens über den Investitionspakt kommen wird, ist sehr unwahrscheinlich. Denn der Investitionspakt ist ausdrücklich nur für Sportstätten vorgesehen. Ein Planschbecken, in dem sich Kleinstkinder zwar abkühlen, aber nicht schwimmen können, dürfte kaum als Sportstätte durchgehen. Auch Wolfgang Schulz hatte dem Stadtrat schon seine Skepsis signalisiert.
Von den Stadträten nicht thematisiert wurde übrigens die Frage, warum nun Mitte Oktober nochmals zwei Bauprojekte für den Investitionspakt angemeldet wurden, wo es doch im September bei der Anmeldung des FC-Projekts schon geheißen hatte, es sei höchste Eile angesagt, weil die Förderanträge spätestens bis zum 2. Oktober eingereicht sein müssten. Auf Nachfrage gab Bürgermeister Wozniak bekannt, man habe seitens der Verwaltung die beiden Projekte aus dem Geomaris ebenfalls bereits zum 2. Oktober eingereicht und sich nun die Beschlüsse des Stadtrats erst nachträglich eingeholt.
"Für den SPD-Stadtrat Norbert Finster sind die hohen Summen für den Beckenkopf und das Planschbecken unbegreiflich und nicht mehr zu akzeptieren."
Das ist die Folge eines Systemfehlers des Geomaris - und es wird so weitergehen! Die Stadt wurde vom Sanierungs-Architekten schlecht beraten. Man soll NIEMALS ein Bad totalsanieren oder in einem Mischkonzept teilweise neu errichten.
Man hätte das Geomaris KOMPLETT abbrechen und VÖLLIG neu bauen sollen. Nicht an selber Stelle, wg. Altlasten & alten Versorgungsleitungen unter dem Boden, sondern GANZ WOANDERS. Nach Fertigstellung des neuen Bades Abbruch des alten, ggf. Verkauf des Grundstücks und völlig andere Nutzung, z. B. Wohnungen. Das Ernst-Sachs-Bad machte OB Grieser im Geniestreich zur Kunsthalle.
Durch schlechte Beratung von Architekten, die oftmals nur Befehlsempfänger für den nächsten Auftrag sind, statt ggf. kritisch die Sache zu hinterfragen, erlitten Kommunen & Steuerzahler schon viel Schaden!
Einfach mal ein Rechtschreibprogramm laufen lassen, bevor man so einen Artikel online stellt.