Der geplante Einkaufsmarkt in Donnersdorf, der rund um die Uhr öffnen soll, wird konkreter. Am Freitag unterschrieben die Vertreter der Betreibergesellschaft und Bürgermeister Klaus Schenk den Mietvertrag. Die Gemeinde Donnersdorf wird Bauherr und Eigentümer des Dorfladens sein, der voraussichtlich im Spätsommer in Modulbauweise auf dem freien Grundstück gegenüber des Rathauses entsteht. Für den Bauantrag hatte der Gemeinderat bereits Mitte Juni einstimmig grünes Licht gegeben.
Am Tag der Vertragsunterschrift herrschte eitel Sonnenschein. "Wir freuen uns mega", sagte ein sichtlich zufriedener Bürgermeister Schenk. Er erinnerte nochmals daran, dass vor zehn Jahren der letzte Einkaufsmarkt geschlossen hatte. Seitdem sei die Gemeinde immer wieder aus der Bevölkerung auf eine Nachfolgelösung angesprochen worden. Der neue Markt, davon ist der Bürgermeister überzeugt, werte den Ort auf und werde zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.
Einen Einblick in das Konzept und auf den weiteren Zeitplan gaben die beiden Geschäftsführer des Betreibers K & T Regional KG aus Helmbrechts. Die zwei Jungunternehmer haben vor über einem Jahr einen ersten 24-Stunden-Pilotmarkt in ihrer oberfränkischen Heimat eröffnet.
Start-up aus Oberfranken mit eigener Marke "arudu"
Jetzt wollen Pascal Timmel (26 Jahre, studierter Bauingenieur) und Leonard König (22 Jahre, studiert aktuell Erneuerbare Energien in Erlangen) groß in diesen aus ihrer Sicht wachsenden Markt mit den sogenannten Hybrid-Dorfläden einsteigen. Dafür haben sie ein eigenes Konzept und eine Software entwickelt, die unter der Marke "arudu" (alles rund um die Uhr) zusammengefasst sind.
"Heute ist der Anfang von etwas Großem. Wir wollen etwas ganz Neues schaffen - und wir freuen uns riesig, dass wir das mit der Gemeinde Donnersdorf umsetzen können", sagte Pascal Timmel. Ihn wie auch seinen Kollegen stimmt positiv, dass der Ort geschlossen hinter dem Vorhaben stehe, alles zielstrebig und sehr schnell laufe und man sich gegenseitig wertschätze.
Bürgermeister Klaus Schenk hat keine Bedenken hinsichtlich der Zusammenarbeit mit dem Start-up. Das Konzept sei schlüssig, betonte er bei der Vertragsunterzeichnung. Was er bei einem Besuch in dem Pilotgeschäft in Zell im Landkreis Hof gesehen und gehört habe, hat ihn ebenfalls überzeugt. "Wir wollen den jungen Leuten eine Chance geben. Zu diesem Invest sind wir gerne bereit."
Der Hybrid-Dorfladen wird weitgehend ohne Personal betrieben werden und 24 Stunden am Tag geöffnet sein. Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter wird zwar stundenweise und zu bestimmten Kernzeiten im Geschäft sein. "Aber man ist eben nicht gebunden an feste Öffnungszeiten", erklärte Timmel dessen Prinzip.
Etwas größere Markt-Variante in Donnersdorf geplant
In Donnersdorf wird die etwas größere Variante ("Dorfzentrum") mit einem Sortiment von sogar 2000 statt 1200 Artikeln verwirklicht. Neben den üblichen Alltagswaren eines Supermarktes wird es eine mit regionalen Produkten bestückte Frischetheke geben, die vor allem Direktvermarkter beliefern. Der Betreiber kündigte an, ein attraktives Angebot und marktübliche Preise bieten zu wollen. Das sei aufgrund vieler automatisierter Prozesse in dem SB-Laden-Konzept möglich.
Zusätzlich plant das Unternehmen, ein Café mit Sitzmöglichkeiten im Innen- und Außenbereich des 24-Stunden-Markt zu integrieren. Für den gastronomischen Betrieb würde zudem eine Toilette eingerichtet.
Der Betreiber ist offen für Anregungen aus der Bevölkerung. Bereits in den nächsten Tagen soll eine Umfrage gestartet werden. Abgefragt wird dabei zum Beispiel, welche Kernöffnungszeiten und Waren gewünscht werden und ob auch Nachfrage für das Café besteht.
Umfrage und Informationsveranstaltung sind geplant
Die Ergebnisse sollen im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung vorgestellt werden. Dort können die Bürgerinnen und Bürger dann auch Fragen zu dem Projekt stellen. "Wir wollen eine breite Akzeptanz schaffen und so wenig wie möglich Konfliktpotential bieten", sagt Pascal Timmel. Voraussichtlich Ende Juli oder Anfang August soll die Veranstaltung stattfinden.
Der Zeitplan für das Vorhaben ist eng getaktet. Die Gemeinde wünscht sich eine Öffnung bereits Mitte Oktober. Alles steht und fällt dabei mit den erforderlichen Genehmigungen. Bürgermeister Schenk hat deshalb die nötigen Unterlagen persönlich im Landratsamt abgegeben und hofft auf eine zügige Bearbeitung.
Offen ist noch die Frage, ob der Markt auch sonntags geöffnet hat
Davon ist auch abhängig, wann die baulichen Vorarbeiten, unter anderem für Wasser-, Abwasser- und Energieleitungen, auf dem Grundstück ausgeschrieben werden können. Die Container sollen laut Timmel in zwölf Wochen produziert sein und könnten somit schon im September aufgestellt werden.
Nicht geklärt ist bislang, ob der 24-Stunden-Markt in Donnersdorf an sieben Tagen in der Woche öffnen darf, also auch an Sonn- und Feiertagen. Das Ladenschlussgesetz erlaubt für solche "digitalen Kleinstsupermärkte" einen Rund-um-die-Uhr-Betrieb lediglich von Montag bis Samstag. Auf Nachfrage weist Leonard König vom Betreiber darauf hin, dass Gespräche hierzu und eine Entscheidung darüber noch ausstehen.
Im Ladenschlussgesetz habe ich nichts dazu gefunden.
Der Freistaat Bayern hat bekanntlich die Möglichkeit der Förderalismusreform nicht genutzt, daher gilt hier das Bundesgesetz