Nach ihrer Großdemo in Berlin sind die Landwirte wieder zurück in der Heimat. Vor allem aus der Politik ernteten sie viel Verständnis für ihre Anliegen. Aber wie kamen die Proteste bei den Verbrauchern an?
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Die Schweinfurterin Beate Hümpfner kauft regelmäßig am Stand eines Naturlandbetriebs auf dem Schweinfurter Wochenmarkt ein, sie ist vor rund zwei Jahren dazu übergegangen, bei ihren Besorgungen darauf zu achten, möglichst nur biologisch und regional produzierte Waren zu kaufen. Auch, wenn das etwas mehr Geld koste. Gerade, was den Spritzmittelaustrag in der konventionellen Landwirtschaft betrifft, hat sie bedenken: "Ich will keine Chemie", sagt sie.
Dass die Bauern in Berlin protestierten, versteht sie dennoch: Wenn jemand von seiner Arbeit kaum leben könne, sei das frustrierend. Das liege freilich auch am Angebot, "solange es einen großen Markt für Billigware gibt, wird es nicht funktionieren", sagt die Schweinfurterin. Eine einfache Rechnung sei das aber ohnehin nicht, da gebe es viele Zusammenhänge: So etwa seien etliche Bürger aufgrund niedriger Einkommen dazu gezwungen, billig einzukaufen. Außerdem gebe es in der Wertschöpfungskette bei den billigen Waren zwar viele Verlierer, darunter etwa auch die Bauern, aber nun mal auch Gewinner.
"Die Bauernproteste finde ich klasse", sagt Heinz Schumann aus Sennfeld (Lkr. Schweinfurt), der ebenfalls auf dem Markt in Schweinfurt einkauft. "Wir sollten unsere Bauern so subventionieren, dass sie wirklich einen Ertrag haben", erklärt er. Ebenso wie Hümpfner ist ihm das Prädikat "bio" wichtig und dass keine gefährlichen Spritzmittel wie Glyphosat eingesetzt werden.
Ähnlich ist die Stimmung unter Verbrauchern am Markt in Würzburg. "Ich gehe immer auf den Markt und kaufe auch nur das ein, was die Bauern saisonal anbieten. Keine importierten Produkte aus Chile oder sonstwoher. Die Bauern geben sich so viel Mühe. Ich unterstütze sie total", sagt etwa Gudrun Scherer aus Ochsenfurt (Lkr. Würzburg).
Und Marktkundin Marion Schöpf aus Bad Königshofen (Lkr. Rhön-Grabfeld) hat "Verständnis für die Bauern", die "zu wenig Geld bekommen". Schöpf weiter: "Ich komme vom Land und bekomme da einiges selbst mit. Deshalb achte ich auch darauf, regional aus Franken zu kaufen, vor allem Milch und Gemüse. Bekannte von mir sind zu der Demonstration in Berlin mitgefahren."
Was Discounter-Kunden sagen
Und was meinen Verbraucher, die beim Discounter einkaufen? Vor einem Laden in Würzburg sprechen wir mehrere Kunden an, nur wenige wollen sich äußern. Eine ist Elena Thies aus Würzburg. "Den Großteil meiner Lebensmittel kaufe ich im Supermarkt ein. Aber Obst und Gemüse versuche ich möglichst auf dem Markt zu holen, regional und auch saisonal", sagt sie.
"Ich bin damit aufgewachsen, dass es zu verschiedenen Jahreszeiten ein anderes Angebot gibt und möchte, dass mein Sohn das genauso lernt. Außerdem schmeckt es vom Markt auch einfach besser. Von den Demonstrationen der Bauern habe ich eher wenig mitbekommen."