Der Landkreis Schweinfurt unterstützt die Bestrebungen, auf der Bahnstrecke zwischen Waigolshausen und Gemünden (Lkr. Main-Spessart) wieder einen regelmäßigen Personenzugverkehr zu etablieren. Der Kreistag stimmte am Donnerstagabend einmütig dafür, den Reaktivierungsprozess für die Nebenstrecke zu starten.
Die sogenannte Werntalbahn ist eine eingleisige, elektrifizierte Strecke. Seitdem dort der fahrplanmäßige Personenverkehr im Jahr 1976 eingestellt wurde, wird die Strecke in erster Linie nur für den Güterverkehr genutzt. Nur samstags und sonntags fährt dort der Regionalexpress 55 "Main-Spessart-Sprinter" durch. Die Strecke wurde in den vergangenen Jahren umfangreich ertüchtigt, so dass eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Stundenkilometern gefahren werden darf. Allerdings wurden alle ehemals vorhandenen neun Haltestationen entlang der Strecke abgebaut.
Ähnlich wie bei der möglichen Reaktivierung der Steigerwaldbahn zwischen Schweinfurt und Kitzingen-Etwashausen (Lkr. Kitzingen), ist auch die mögliche Wiederbelebung des Personenverkehrs auf der Werntalbahn eine sehr zähe Angelegenheit. Bereits im Juli 2013 hatte der Kreistag Schweinfurt aufgrund eines Antrags von Bündnis90/Die Grünen den einstimmigen Beschluss gefasst, die Bemühungen für eine Reaktivierung zu unterstützen. In den Folgejahren kam es dann zu mehreren Schriftwechseln der Landkreise Main-Spessart und Schweinfurt mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), wobei im üblichen Standardprozedere die BEG zunächst die Anerkennung der vier Reaktivierungskriterien des Freistaats einforderte, ehe es zu einer Potenzialanalyse kommen kann.
Kreistag Schweinfurt zieht nach
Intern hatten die beiden Landkreise dann vereinbart, dass der Landkreis Main-Spessart in dieser Angelegenheit die Federführung übernehmen soll, da sich die Strecke ganz überwiegend auf dessen Gebiet befindet. Seit 2016 wurde das Projekt aber erst einmal zur Seite gelegt. Im Nachbarlandkreis wurde nun im Mai 2021 aufgrund eines Antrags der dortigen SPD-Kreistagsfraktion das Thema wieder angeschoben und ein erneuter Beschluss des Kreistags gefasst. Mit diesem Beschluss erkennt der Landkreis Main-Spessart die vom Freistaat festgelegten Kriterien für eine Reaktivierung der Strecke an und fordert zugleich die BEG auf, die nötige Potenzialanalyse zu erstellen.
Ein entsprechender Beschluss des Kreistags Schweinfurt fehlte bislang. Während seiner Sitzung am Donnerstag in Grafenrheinfeld brachte er dies nun auf den Weg: Der Landkreis Schweinfurt befürwortet jetzt ebenfalls die Reaktivierung der Werntalbahn und erkennt die vier Kriterien des Freistaates Bayern für die Reaktivierung von Bahnstrecken vorbehaltlos an. Wichtigstes Kriterium dabei: Wie bei der Steigerwaldbahn oder bei der Mainschleifenbahn muss für die Strecke ein Fahrgastpotenzial von werktäglich mindestens 1000 Reisenden-Kilometern vorliegen. Der Landkreis Schweinfurt schließt sich dem Nachbarlandkreis an und fordert die BEG ebenfalls auf, die für die Reaktivierung erforderliche Potenzialanalyse für die Werntalbahn zu erstellen.
Gemeinden sollen gehört werden
Auf Anregung der CSU-Fraktion wurde im Beschluss noch zusätzlich festgehalten, dass die BEG möglichst frühzeitig mit den Gemeinden Waigolshausen und Werneck Kontakt aufnimmt, um deren Meinung zu einer Reaktivierung abzufragen. Denn es sei eigentlich die falsche Vorgehensweise, wenn der Kreistag über die Wiederaufnahme des Personenverkehrs abstimme, ohne dass zuvor die betroffenen Gemeinden gehört wurden, betonte die CSU-Fraktionsvorsitzende Gabriele Jakob.
Der Mühlhäuser Kreisrat Udo Rumpel (Grüne) sagte, die Ortsbevölkerung habe sich mit der Bahn arrangiert. Allerdings sei man überrascht, dass bei den bisherigen Reaktivierungsplänen kein eigener Haltepunkt für Mühlhausen vorgesehen sei. Man solle doch ergebnisoffen prüfen, ob dies nicht vielleicht doch möglich sei.
Ein Zugpaar pro Stunde
Der Mobilitätsbeauftragte am Landratsamt, Michael Graber, erklärte, man habe im Vorfeld Kontakt mit der Marktgemeinde Werneck aufgenommen. Im Gemeindeteil Mühlhausen gebe es tatsächlich Bedenken wegen einer möglichen Zunahme des Bahnverkehrs. Denn wenn es zur Wiederbelebung der Strecke komme, dann sei in der Zeit zwischen 5 und 23 Uhr für den Personenverkehr ein Zugpaar pro Stunde geplant. Dagegen könne man seitens der Gemeinde allerdings kaum etwas unternehmen, betonte Graber, da es sich bei der Werntalbahn um eine gewidmete und voll im Betrieb befindliche Bahnstrecke handle. In der Tat sei momentan kein Haltepunkt für Mühlhausen vorgesehen, sagte Graber, da die Ortschaft in das neue Buskonzept des Landkreises eingearbeitet sei und es sonst zu einem Parallelverkehr komme.
Ob das BEG-Gutachten für die Werntalbahn besser ausfallen wird als bei der Steigerwaldbahn, darüber lässt sich aktuell nur mutmaßen. Laut dem Pendleratlas der Agentur für Arbeit fuhren im Juni 2020 täglich rund 1300 Beschäftigte vom Landkreis Main-Spessart in die Stadt und den Landkreis Schweinfurt. Umgekehrt waren es etwa 550 Pendler, die von dort nach Main-Spessart kamen.
Interesse der Erfurter Bahn
Sollte im Gutachten der BEG der 1000er-Wert für die Strecke erreicht werden, muss als nächste Voraussetzung die Infrastruktur der Bahnlinie ohne Zuschuss des Freistaats in einen Zustand versetzt werden, der einen attraktiven Zugverkehr ermöglicht. Nachdem die eigentliche Trasse sich in einem guten Zustand befindet, wäre noch die Wiedererrichtung der Bahnsteige an den Haltestellen erforderlich, was mutmaßlich die Deutsche Bahn zu zahlen hätte. Ferner erwartet der Freistaat von den Anrainergemeinden, dass an den Haltestationen Parkplätze und Verknüpfungspunkte für Zug/Bus hergestellt werden. Für den Landkreis Schweinfurt ist dies allerdings nicht relevant, da der Bahnhof Waigolshausen als einziger Haltepunkt an der Strecke auf dem Gebiet des Kreises schon entsprechend ausgebaut ist.
Ein weiteres Kriterium ist, dass ein Unternehmen bereit sein muss, die Strecke und die Stationen dauerhaft zu betreiben. "Das ist das geringste Problem", meint aber der SPD-Kreisrat Harald Schneider aus Main-Spessart. Ihm zufolge würde sich die Erfurter Bahn sofort bewerben. Denn das Unternehmen betreibe bereits die Zuglinie von Schweinfurt über Bad Kissingen nach Gemünden. Derzeit fahre der Zug leer über das Werntal zurück nach Schweinfurt, erklärt der ehemalige Landtagsabgeordnete. Könnte der Zug künftig auch auf der Werntalstrecke an neuen Haltepunkten Fahrgäste zusteigen lassen, wäre dies auch für die Erfurter Bahn "ein Lückenschluss".
Und gleichzeitig kann man behaupten, man habe sich ja sehr wohl grundsätzlich für Schienenverkehr eingesetzt - halt dort wo es "unproblematisch" und im Grunde "diskussionsarm" und ohne besonderen Einsatz zu bekommen ist.
Die wohlwollende Grundhaltung hier dient nur dazu, um im gleichen Atemzug mit besserem Gewissen und Rechtfertigungsmöglichkeiten parallel das kurzsichtige, destruktiv zerstörerische Werk an der Steigerwaldbahn vorantreiben zu können. Dort zeigt sich das wahre Gesicht. Dort kommt es auf Zukunftsfähigkeit durch einen Einsatz für den Erhalt an. Dort beweist sich das Handeln für die nachfolgenden Gernerationen.
Die WERNTALBAHN ist eine bisher nur für den Güterverkehr genutzte Nebenstrecke und die Erfurter Industriebahn welche die Strecke SW-Bad Kissingen-Gemünden betreibt befördert ihre l e e r e n Waggons bereits über die Werntalstrecke !
ES wäre bei gutem Willen ökonomisch+ökologisch also sofort möglich im Einvernehmen mit den Anrainergemeinden im LKR Main-Spessart wie in Schonungen - die Personenhaltestellen durch die DEUTSCHE BAHN wieder in Betrieb zu nehmen
Nochmals die l e e r e n Züge der Erfurter Bahn fahren sowieso schon diese Strecke !
Es ist zu hoffen das der für das Leben, Arbeiten, Wohnen auf dem Land notwendige INDIVIDUALVERKEHR durch die Reaktivierung vorhandener ÖPNV-Bahnhalte gestärkt werden kann - insbesondere für Personenkreise ohne Führerschein+Privat-KfZ wie Schüler, Studenten, Senioren oder Menschen mit Behinderung
Ohne Lückenschluß ü. Main nach KT ist STEIGERWALDBAHN sinnlos
1. Am Bf. Eußenheim sollte ein Bus ins nur 5 km entfernte Karlstadt angetaktet werden: Bus steht unweit Bahnsteig und wartet abfahrbereit auf Zug
2. Ringbahn: SW-KG-HAB-GEM-KAR (Bus v. Eußenheim)-Arnstein-SW
Im Zentrum des dann um Main-Rhön erweiterten Verkehrsverbund Mainfranken entstünde eine Ringbahn, vergleichbar mit einem S-Bahnring, von der die Ortschaften innen & außen mit angetakteten Bussen erschlossen werden könnten
3. Die Haltestelle Mühlhausen wg. eines derzeitigen Busanschlusses nicht zu reaktivieren, wäre kurzsichtige Erbsenzählerei
4. Neue Haltestelle für Zeuzleben
5. Die Ringbahn sollte nicht an SW-Hbf wenden, sondern wie bereits die Erfurter Bahn erst an SW-Stadt. Dann wäre auch über SW-Mitte die City angeschlossen, mit großem Reisenden-Potenzial (Arbeitsplätze etc.)
Eine Potenzialanalyse sollte nach vorne denken und nicht zurück nach 1976.
Unter Berücksichtigung von Pkt. 1-5 wäre der BEG-Wert weit über 1000!
Die Parallelstrecke Gemünden - Würzburg ist die meistbefahrene (!) Strecke Deutschlands.
Deshalb wird soviel Güterverkehr wie möglich auf die Werntalstrecke verlagert. Diese eingleisige (!) Strecke ist KOMPLETT ausgelastet.
Daß da noch Personenzüge, in beide Richtungen und mit zahlreichen Halten, fahren sollen ist völlig undenkbar.
Außerdem müßte man Bahnhöfe bzw. Unterstände bauen, Bahnsteige auf aktuelles Niveau anheben, Zufahrtsstraßen, behindertengerechte Zugänge, Unter-/Überführungen, Park+Ride-Parkplätze und vieles mehr.
Das geht in die zig-, wenn nicht hunderte Millionen....
Wie billig wäre es da, ein paar Busse zu kaufen, die könnten die bestehenden Straßen ohne Zusatzkosten nutzen und würdenin der Ortmitte halten.
Und wenn dann der ÖPNV von den Menschen angenommen wird und die Busse zwei Mal in der Stunde (nicht zwei Mal am Tag) fahren, DANN und erst DANN kann man über Bahnstrecken reden.
Begegnungsstrecken zweigleisig elektrifiziert:
bei Bf Arnstein 900 m
bei Bf Wernfeld 800 m
Strecke WÜ-Gemünden bis Wernfeld zweigleisig, ab da das sehr kurze Stück bis Gemünden dreigleisig. Die Werntalbahn kann ab da quasi weiter bis Gemünden auf eig. Gleis fahren.
Das Luftbild zeigt bei heranzoomen eine erstklassige, moderne Bahn-Infrastruktur. Und man sieht auf der ganzen Strecke keinen einzigen (Güter)Zug! Was für eine schlechte Ausnutzung der guten Struktur!
Es ist hier wie zur Steigerwaldbahn z. T. eine Diskussion auf Provinzniveau. Viele waren wohl noch nie im ÖPNV in einer Großstadt unterwegs: durch den zweigleisigen Münchner S-Bahntunnel fahren ALLE S-Bahnen des Großraums München hindurch, nahezu im Minutentakt. Hundertausende Reisende steigen an einem Tag ein & aus; es gibt Verspätungen, Störungen, etc.
An der 50 km langen Steigerwaldbahn war einst:
>Personenverkehr
>Güterverkehr
>US-Militärverkehr
Was ich oben genannt habe, sind Fakten, an denen führt kein Weg vorbei, auch wenn die realitätsfremden Befürworter Luftschlösser planen.
Die Umsetzung darf bitte keine Jahrzehnte dauern, wir brauchen zeitnah eine Alternative zum Individualverkehr - setzt das Geld für die Schiene ein statt für die B26 n