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Schweinfurt
Trotz Corona: Warum die Ufra wichtig und richtig war
Wenig Besucher aber kein Corona-Treiber. Bei der Ufra-Messeleitung wurden keine Kontaktdaten zur Nachverfolgung angefragt, so Messeleiterin Katherina Köhler. 
Es war wichtig , die Ufra auch unter Pandemiebedingungen durchzuführen. Messeleiterin Katherina Köhler ist sich auch in der Nachbetrachtung sicher, dass es die richtige Entscheidung war. Nicht der wirtschaftliche Erfolg habe im Vordergrund gestanden. Vielmehr sei es darum gegangen, ein Zeichen der Hoffnung für alle von der Pandemie betroffenen Wirtschaftszweige zu setzen.
Foto: Stefan Pfister | Es war wichtig , die Ufra auch unter Pandemiebedingungen durchzuführen. Messeleiterin Katherina Köhler ist sich auch in der Nachbetrachtung sicher, dass es die richtige Entscheidung war.
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:25 Uhr

Die Ufra 2020 geht in die Geschichte ein. Nicht nur weil sie die einzige Messe in der Region überhaupt war, die im Pandemiejahr durchgeführt wurde, sondern auch, weil trotz umfangreicher Hygiene-Maßnahmen nur knapp 16.000 Menschen diese traditionelle Verbrauchermesse besuchten. Im Interview bekräftigt Messeleiterin Katherina Köhler (Sandner GmbH), dass es trotz schwieriger Vorzeichen wichtig war, mit der Durchführung der Messe ein Zeichen zu setzen. Vor allem in sozialen Netzwerken geäußerten Vorwürfen, die Ufra sei mitverantwortlich für steigende Infektionszahlen, hält sie entgegen, dass in keinem Fall Kontaktdaten zur Nachverfolgung bei der Messeleitung nachgefragt wurden. 

Katherina Köhler bei der Eröffnung der Ufra 2018 und seinerzeit natürlich ohne Maske.
Foto: Stefan Pfister | Katherina Köhler bei der Eröffnung der Ufra 2018 und seinerzeit natürlich ohne Maske.
FRAGE: Der Volksfestplatz ist wieder leer, die Ufra 2020 ist Geschichte. Mit zeitlichem Abstand betrachtet und ein paar Zahlen mehr auf dem Tisch, deshalb die Frage: "Haben Sie es zwischenzeitlich bereut unter diesen Bedingungen die Ufra durchgezogen zu haben?"

KATHERINA KÖHLER: Die große Verbraucherausstellung in Unterfranken „Ufra“ ist eine wichtige Plattform für die ganze „Messefamilie“. Diese Familie besteht aus all den Mitarbeitern, Messebauern, Ausstellern, Marketing, Security, Gastronomen; viele davon sind geplagt von existentiellen Sorgen im Jahr 2020. Die wirtschaftlichen Auswirkungen für die Region gehen aber darüber noch hinaus: rund 300 Ausstellerfirmen bringen ihre Mitarbeiter in der hiesigen Hotellerie unter, die Gastronomie verpflegt sie, der Einzelhandel versorgt sie. Es war wichtig, diesen Menschen eine Plattform und ein Zeichen der Hoffnung zu geben. Diese Menschen saßen größtenteils seit Februar ohne Aufträge und ohne Chance zu Hause.

Die Besucherzahlen blieben nicht nur unter den Erwartungen, sondern auch unter den Möglichkeiten, die trotz Corona drin gewesen wären. Ist das Konzept einer Verbrauchermesse diesen Zuschnitts nicht mehr ganz zeitgemäß, oder war es die Angst der Menschen vor Menschenansammlungen im Pandemiejahr, die die Leute abgehalten hat?

KÖHLER: Dieses Jahr ist etwas ganz besonderes und stellt die ganze Welt vor neue Herausforderungen. Ein Umsatz- und Besucherrückgang zeigt sich in vielen Branchen.

"Besser eine Messe unter Coronabedingungen als gar keine", so die meisten Aussteller zu Beginn und auch noch zum Ende der ersten Halbzeit der Ufra. Hat es unterm Strich zur schwarzen Null gereicht?

KÖHLER: Diese Messe, als eine der ersten Messen unter Corona-Bedingungen, hatte nicht den wirtschaftlichen Erfolg im Blick. Im Vordergrund stand die Signalwirkung: Veranstaltungen sind, unter Einhaltung von Hygienekonzepten möglich. Es war ein wichtiger Anfang.

Das Hygienekonzept hat die Aussteller überzeugt. Wie war die Rückmeldung der Besucher auf das Hygienenkonzept?  

KÖHLER: Von Ausstellern und vor allem von Besuchern haben wir immer wieder die Bestätigung bekommen, dass sie sich jederzeit sicher auf der Ufra gefühlt haben. Der Titel „Sicherster Ort in Schweinfurt“ ist hierbei mehrfach gefallen.

Wie sehr hat sie geärgert, dass die Verbrauchermesse vor allem in den sozialen Netzwerken immer wieder als mögliche Ursache steigender Infektionszahlen bezeichnet wurde.

KÖHLER: Dass die Ufra nicht Ursache für die steigenden Zahlen in Schweinfurt ist, beweist unter anderem, dass bisher keine Kontaktdaten zur Nachverfolgung bei uns angefragt wurden.

Was halten Sie Kritikern entgegen, die bemängeln, dass das Hygienekonzept nicht konsequent umgesetzt wurde? So habe es nicht immer eine Durchsage gegeben, die zum Verlassen des Geländes vor dem Ende des ersten Zeitfensters aufforderte. Ein Messebesucher behauptet „unbehelligt“ von 13 bis 15 Uhr im Gastro-Zelt gesessen zu haben.

KÖHLER: Das Hygienekonzept wurde monatelang mit den zuständigen Behörden erarbeitet und auf den Prüfstand gestellt, um Besucher und Aussteller zu schützen. Im Vordergrund stand hier, Menschenansammlungen zu vermeiden und Abstände einzuhalten, um Übertragungen zu verhindern. Diese Sicherheit war auf der Ufra 2020 jederzeit gegeben. 

Funktionierten die Lichtschranken-Ampeln an den Halleneingängen? Die standen auf Dauergrün. Wohl weil nie die zulässige Höchstgrenze für eine Halle erreicht wurde - oder?

KÖHLER: Die Lichtschranken an den Ampeln haben ganz sicher jederzeit gezählt. Es standen auch mehrfach Ampeln auf „Rot“ und wurden grün, sobald Besucher die Halle verlassen haben. Wenn ein „Dauergrün“ zu beobachten war, wurde die Höchstgrenze nicht erreicht.

Blicken wir nach vorn. „Es wird 2022 wieder eine Ufra geben“, haben Sie gesagt. Was nehmen sie aus den Erfahrungen mit der „Pandemie-Ufra“ mit?  Oder anders ausgedrückt: Werden sie an den Stellschrauben für das Messekonzept drehen. 

KÖHLER: Die wichtigste Erfahrung die sich in diesem Jahr bestätigt hat: Als Veranstalter muss man den Geist der Zeit spüren, die neusten Trends herausfinden, sich an die aktuellen Situationen anpassen und flexibel sein. Wie das Leben und die Trends 2020 aussehen, wird die Zukunft zeigen. Aber wir werden darauf reagieren.

 
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