Die Bilanz der ersten vier Ufra-Tage ist ernüchternd. Etwa 6000 Besucher vermeldet Messeleiterin Katherina Köhler. Es hätten um die 25 000 sein können, wären die Tickets für die bisher acht buchbaren Zeitfenster (täglich 10 bis 14 Uhr und 15 bis 19 Uhr) alle verkauft worden. Das "Bergfest", traditionell bei der Ufra Gelegenheit Zwischenbilanz zu ziehen, wurde dennoch keine Trauerveranstaltung, denn bei den Ausstellern und Gewerbetreibenden, die sich trotz Corona für die Messe entschieden haben, überwiegt das Gefühl – "Besser eine Messe mit wenigen Gästen, als gar keine".
Diese Einschätzung untermauerten im Rahmen der Halbzeit-Pressekonferenz ein Dutzend Aussteller aus dem In- und Ausland auf der Bühne in Halle 1. "Es gibt keinen Grund, wegen Corona-Angst zu Hause zu bleiben, das Sicherheitskonzept ist optimal", betonte etwa Ettore Karaian, der für die Firma "Alpen-Relax" auf der Ufra Betten für den erholsamen Schlaf vorstellt. In seiner Heimat Österreich, wo es auch unter Corona schon wieder einige Messen gegeben habe, seien die Hygienekonzepte nicht so ausgefeilt, dennoch kommen mehr Menschen. "Ich habe noch nie eine so menschenleere Messe erlebt", so Karaian, der sich das Fernbleiben der Menschen nicht erklären kann. "Sogar während des Aufbauens haben wir Händler Masken getragen, Angst vor Ansteckung muss hier niemand haben."
Anerkennung für den Mut, die Messe überhaupt zu machen, und Lob für das Hygienekonzept kam auch von der Polizei. Roland Schmied, Ausbildungsberater bei der Polizei und sozusagen Stammgast bei der Ufra, wünscht sich auch mehr Interessierte am Stand der Polizei, sieht aber auch den Vorteil. "Auf der Ufra kennen wir sonst nur Gedränge, wenn ein junger Mensch beraten wird, stehen 20 hintendran und warten." Das ist heuer natürlich ganz anders, was die individuelle Beratungsqualität erhöhe. "Die Messe hat Platz, die Messe ist sicher", appellierte er an die Menschen die Ufra in ihrer zweiten Halbzeit doch noch zu besuchen.
"Alle Karten, die für ein Onlinefenster nicht verkauft wurden, sind an der Tageskasse zu haben", betonte Katherina Köhler. Es muss also niemand, der bislang vor einer Online-Buchung zurückschreckte, fürchten, dass er an der Tageskasse nicht eingelassen wird. Da die Zeitfenster nicht ausgebucht sind, ist somit auch heuer ein spontaner Ufra-Besuch möglich.
Einen echten Anreiz "an einem Tag mal 3000 Leute auf dem Platz zu haben", legt Barbara Clear drauf. Die Künstlerin, die als Sängerin allein mit ihrer Gitarre auch große Hallen füllt, ist auch Malerin. Mit ihren Live-Paintings ist sie auf der Ufra-vertreten. Ein solches Bild, Wert ungefähr 500 Euro, wird an dem Tag, an dem die 3000er-Marke geknackt wird, unter den Gästen verlost. In ihrer emotionalen Rede bezeichnete sie die Künstler, Anbieter und Aussteller, die auf der Ufra vertreten sind, als "hochmotivierte Menschen, die nach monatelanger Durststrecke wieder dürfen, was sie tun".
Einen zwar nicht zu seinem Fachbereich gehörenden aber durchaus wichtigen Aspekt brachte Roland Ulsamer ins Spiel. Der stellvertretende Kanzler der Fachhochschule Würzburg/Schweinfurt (FHWS) schlug vor "man sollte damit werben, dass auf der Ufra momentan das einzige Bierzelt steht, das funktioniert". Die FHWS stellt auf der Messe vor allem seinen am 1. Oktober startenden neuen Studiengang "Robotik" vor und informiert umfassend über das Thema künstliche Intelligenz.
Es sind Menschen wie Tanja Drescher, die schon im April in Waigolshausen ein Geschäft für Handarbeiten und außergewöhnliche Stoffe eröffnen wollte und dies coronabedingt verschieben musste. Die Ufra sieht sie als Forum, ihre Geschäftsidee vorzustellen. Auch sie hofft auf die zweite Halbzeit. Auf die, und vor allem auf den Samstagnachmittag, hofft auch die DDC-Factory, die dann um 17.30 Uhr auf der Bühne in Halle 1 ihre Show zeigt.
Verglichen mit der doch relativen Enge an einem sonnigen Nachmittag in der Fußgängerzone der Stadt oder in der Stadtgalerie, gehe es auf der Ufra mit ihrer zusätzlich flächendeckenden Mundschutzpflicht ungleich weiträumiger zu, so einige Händler übereinstimmend.
Über die eventuellen finanziellen Auswirkungen der Ufra 2020 will sich Messeleiterin Katherina Köhler jetzt noch keine Gedanken machen. "Egal wie es ausgeht, es war ein Anfang, es war ein Signal, dass es weitergeht."
Und wenn dann immer noch keiner kommt werden sie vernichtet.
Wer braucht in Corona-Zeiten so eine Veranstaltung?
Und wenn dann immer noch keiner kommt werden sie vernichtet.
Wer braucht in Corona-Zeiten so eine Veranstaltung?
Und auch noch Eintritt für eine Werbeverkaufsveranstaltung zu zahlen finde ich sowieso indiskutabel...